• 15.10.2005 18:47

  • von Marco Helgert

Jordan: "Ein sehr trauriger Tag"

Sein Ex-Team steht vor dem letzten Grand Prix mit seinem Namen, doch eines Tages könnte Eddie Jordan wieder in die Formel 1 kommen

(Motorsport-Total.com) - Eddie Jordan ist für den Rennstall, der seinen Namen trägt, nicht mehr verantwortlich. Kurz vor Saisonbeginn entging das Jordan-Team der Schließung, Midland-Chef Alex Shnaider nahm die Offerte an. Noch tritt man in der Formel 1 als Jordan an, doch das Übergangsjahr 2005 neigt sich dem Ende entgegen, ab 2006 wird man als MidlandF1 vertreten sein. Auch das mittlerweile fast traditionsreiche Gelb der Fahrzeuge wird einer neuen Lackierung weichen.

Titel-Bild zur News: Eddie Jordan

Eddie Jordan ist nicht verbittert, er sei noch gut davongekommen

In Shanghai steht am Sonntag der letzte Große Preis an, in dessen Nennliste Jordan auftauchen wird. Doch die Königsklasse wird sich 2006 insgesamt stark verändert zeigen. Aus Minardi wird nach der Übernahme durch Red Bull "Squadra Toro Rosso", Sauber wird nicht mehr als Privatteam antreten und auch BAR wird dann komplett Honda gehören.#w1#

Ex-Teamchef Eddie Jordan ist also nicht allein, auch wenn er seinen Abschied aus der Formel 1 schon vor Saisonbeginn begehen musste. Momentan befindet sich der Ire in China, zum letzten Rennen des Teams, das noch seinen Namen trägt, wird er aber nicht reisen, er ist aufgrund einer Wohltätigkeitsveranstaltung im Reich der Mitte.

"Es ist ein trauriger Tag, ein sehr trauriger Tag", erklärte Jordan quasi als Vorschau auf den Rennsonntag gegenüber 'Reuters'. Dabei ginge es nicht nur um Jordan, sondern auch um Minardi, Sauber und BAR. Er selbst wäre noch gut davongekommen in der Formel 1. "Ich bin der einzige unter ihnen, der Grands Prix gewonnen hat."

Jordan setzte 1998 zum allmählichen Höhenflug an, Damon Hill sicherte dem Team den ersten Sieg in Spa-Francorchamps. Ein Jahr später legte Heinz-Harald Frentzen in Magny-Cours und Monza zwei weitere Siege nach und hatte bis wenige Rennen vor Saisonende noch Chancen auf den Weltmeistertitel. Doch Eddie Jordan übernahm sich, sein Team konnte das erreichte Niveau nicht halten.

"Auch wenn der Rennsport in diesem Jahr gut ist, so sind Privatteams notwendig." Eddie Jordan

Vom einstigen Glanz war in den Jahren 2003 und 2004 fast nichts mehr zu spüren, und zu Jahresbeginn rettete Shnaider den Rennstall vor dem finanziellen Kollaps. Somit wird 2006 nur Williams als reines Privatteam antreten, hinter allen anderen Teams stehen große Unternehmen. "Auch wenn der Rennsport in diesem Jahr gut ist, so sind Privatteams notwendig", mahnte Jordan daher.

Das Motorsportfieber brennt im Herzen des 57-Jährigen jedoch weiter, ein Comeback in der Formel 1 schloss er daher nicht aus. Dafür müsse man aber Rahmenbedingungen schaffen, damit "ein Team wie Jordan auch bestehen kann", so Jordan. "Unter diesen Umständen würde ich zurückkommen. Aber in der jetzt so geladenen Situation kann ich nicht mein Geld und das von anderen Leuten riskieren."