• 07.04.2011 17:38

  • von Dieter Rencken

Maldonado: "Das Potenzial ist da"

Williams-Pilot Pastor Maldonado hat trotz seines frühen Ausfalls in Australien eine Menge gelernt - Top 10 sollen in Malaysia erreichbar sein

(Motorsport-Total.com) - Bei seinem Grand-Prix-Debüt in Melbourne ist Pastor Maldonado bereits nach wenigen Runden aufgrund eines Defekts an der Kraftübertragung ausgefallen. Trotzdem glaubt der 26-Jährige, dass er beim Saisonauftakt eine Menge gelernt hat und somit wesentlich abgeklärter in sein zweites Grand-Prix-Wochenende starten kann.

Titel-Bild zur News: Pastor Maldonado

Pastor Maldonado glaubt, dass er in Malaysia besser vorbereitet sein wird

Frage: "Pastor, kennst du die Strecke hier in Sepang bereits aus der GP2?"
Pastor Maldonado: "Ja, ich war 2009 schon einmal hier, also vor zwei Jahren. Das war in der GP2-Asia-Serie. In einem Rennen wurde ich Zweiter. Das war gut."

Frage: "Bist du wegen der Hitze besorgt?"
Maldonado: "Nein, überhaupt nicht. Ich mag die Hitze. Aber man kann hier nie wissen, denn das Wetter kann sich plötzlich ändern. Vielleicht regnet es, vielleicht nicht."

Frage: "Was hast du in Melbourne gelernt?"
Maldonado: "Ich bin jetzt ganz sicher erfahrener, besonders was die Qualifikation betrifft. Das Qualifying war für mich etwas schwierig beim ersten Mal."

Frage: "Welchen Aspekt meinst du da genau?"
Maldonado: "Die Situation handzuhaben. Man hat nur sehr wenig Zeit und muss den richtigen Moment auf der Strecke abpassen. Die Reifen nur für eine Runde zu benutzen, ist nicht leicht. In der GP2 hat man eine halbe Stunde, in der man das Setup zusammen mit den Reifen entwickeln kann. In der Formel 1 muss man das Qualifying ganz anders angehen. Jetzt weiß ich schon mehr darüber, bin selbstbewusster und erfahrener. Es sollte dieses Mal schon besser laufen."

Frage: "Du konntest in Australien nur neun Runden fahren. War es ein schlechtes Gefühl, das Rennen so früh beenden zu müssen?"
Maldonado: "Natürlich war das ein blödes Gefühl, denn ich wollte das Rennen zu Ende fahren. Ich denke, dass wir das Potenzial hatten, um in die Top 10 zu fahren. Ich hatte mich darauf gefreut, ein paar mehr Runden zu fahren. Aber ich bin jetzt trotzdem erfahrener, ruhiger und dadurch ganz sicher bereiter. Es ist mein zweiter Grand Prix. Ich kenne die Strecke und ich weiß jetzt, wie man ein Qualifying und das Rennen angeht. Das ist alles nicht so leicht."

Frage: "Wie fandest du die Reifen in Melbourne? Warst du von ihnen überrascht?"
Maldonado: "Ich war vor allem vom Reifenverschleiß überrascht, denn der war nicht so stark wie erwartet. Hier ist es wärmer, insofern wird es hier schwieriger, zumal die Strecke die Reifen stärker fordert. Das gesamte Auto wird hier anders gefordert. Es ist sehr heiß, das alles ist ein großen Fragezeichen. Wir wissen nicht, was hier passieren kann."

Frage: "Wie wurde dein erstes Grand-Prix-Wochenende in deiner Heimat Venezuela aufgenommen?"
Maldonado: "Bei uns gibt es jetzt zwei Fernsehsender, die die Rennen übertragen. Die Erwartungen waren sicher höher. Zumindest eine Zielankunft wäre schön gewesen. Die Menschen motivieren mich, damit ich ab und zu in die Punkte fahren. Das ist großartig."

Frage: "Der Williams schien in Australien ab und an ausgesprochen schnell zu sein, aber nicht durchgängig. Erwartest du, dass ihr euch weitere vorne platzieren könnt, vielleicht regelmäßig Q3 erreicht?"
Maldonado: "Unser Potenzial ist okay, wir müssen es nur im Rennen auf die Strecke bringen. Ich bin sehr zuversichtlich, denn wir hatten ein Problem mit dem Getriebe, das wir in der Vergangenheit nicht gehabt hatten. Wir sind bei den Wintertests mit dem neuen Getriebe viele Kilometer gefahren, ohne Probleme."

"Stattdessen hatten wir zahlreiche Probleme mit KERS. In Australien hatten wir dagegen keinerlei Probleme mit KERS, aber dafür gab es Ärger mit der Kraftübertragung. Aber es ist noch zu früh, um unser Potenzial abschließend zu beurteilen. Zunächst müssen wir alles zusammenbringen und das Rennen beenden. Ich glaube, dass wir an diesem Wochenende in die Top 10 fahren können."


Fotos: Pastor Maldonado, Großer Preis von Australien


Frage: "Williams bringt einen neuen Frontflügel nach Malaysia. Wie viel Stück gibt es davon schon? Wird nur Rubens Barrichello damit fahren oder bekommst du auch schon das neue Modell?"
Maldonado: "Ich habe den Frontflügel, den Rubens in Australien benutzt hat. Da hatte ich nicht den gleichen wir er. Rubens wird hier einen neuen benutzen, denn wir haben nicht so viele Teile. Aber es macht keinen so großen Unterschied."

Frage: "Hast du von Rubens in Melbourne irgendetwas lernen können, hat er dir etwas Neues beigebracht?"
Maldonado: "Selbstverständlich, denn er kannte die Strecke sehr gut. Ich habe mir alles in den Datenaufzeichnungen angesehen, um zu verstehen, was er tut. Er ist schnell, ich mag seinen Stil. Er ist schnell und sehr konstant. Wir haben den selben Ansatz, wenn es darum geht, zu Bremsen und aufs Gas zu gehen. Wir beschweren uns auch über die selben Dinge im Auto. Das ist gut, denn so können wir uns gemeinsam verbessern."

"Natürlich müssen wir uns verbessern, denn das kann man immer. Selbst Red Bull kann sich noch verbessern. Das Auto ist gut, fühlt sich gut an. Es gibt noch mehrere Bereiche, an denen wir arbeiten können: Setup, Aerodynamik, Abtrieb. Wir müssen alles zusammenbringen, denn das Auto ist ganz gut. Wir müssen sehen, wo wir vorher waren. Wir sind vielleicht noch nicht besonders schnell, aber für Williams ist das kein großes Problem. Das Team ist großartig, alle sind sehr professionell."

Frage: "Warst du von Sergio Perez' Leistung in Melbourne überrascht?"
Maldonado: "Nein, denn er ist ein schneller Fahrer. Im vergangenen Jahr war er in der GP2 schließlich mein Herausforderer. Ich bin bloß von der Strategie des Sauber-Teams überrascht. Das war großartig. Ich weiß nicht, ob ich auch mit einem Stopp durchgekommen wäre, denn ich bin ja nur knapp zehn Runden gefahren."

Frage: "Was hältst du bisher vom verstellbaren Heckflügel?"
Maldonado: "In Melbourne habe ich zu Beginn des Rennens versucht, den Flügel flachzustellen, aber es hat nicht funktioniert. Die Lampe hat geleuchtet, von daher weiß ich nicht, ob wir vielleicht ein Problem mit dem FIA-System hatten. Auf einer Geraden, die auf eine langsame Kurve folgt, könnte es gut funktionieren."