Maldonado als Schlusslicht: Was lief im Qualifying alles schief?

Lotus-Pilot Pastor Maldonado erklärt, warum Lotus schneller ist als Sauber oder Force India und was er sich vom Rennsonntag in Brasilien erwartet

(Motorsport-Total.com) - Er war im Qualifying zum Grand Prix von Brasilien in Interlagos das Schlusslicht. Mit Position 18 markierte Lotus-Pilot Pastor Maldonado den letzten Rang für sich. Durch zwei Strafversetzungen wird er am Sonntag schließlich als 16. in das Rennen starten. Dafür hat der Venezolaner auch gute Gründe parat.

Titel-Bild zur News: Pastor Maldonado

Ausgebremst: Pastor Maldonado erlebte ein Horror-Qualifying in Brasilien Zoom

"Es ist nicht schwierig zu verstehen", erklärt er nach dem Qualifying. "Wir haben beschlossen nicht den besten Sprit zu verwenden und da gibt es nur im Sprit alleine schon einen großen Unterschied." Auch die Bedingungen machten dem Lotus E22 zu schaffen. Und auch die Reifenmischungen erschwerten den Arbeitstag von Maldonado.

Außerdem ist es hier schwierig Temperaturen in die Reifen zu bekommen verglichen mit dem Rennen in Austin, erklärt der Lotus-Pilot. "Hier hast du nur sehr wenige Kurven und eine kurze Runde, das straft uns ab." Die Reifen sind ihm ein Dorn im Auge: "Wir haben schon das ganze Jahr über Probleme mit dem Options-Reifen. Mit dem Prime sind wir immer nahe an den Top-Zehn und sehr viel konkurrenzfähiger. Wenn die Reifen nicht arbeiten, dann ist es einfach eine Sekunde zu verlieren." Insgesamt hatte Maldonado im Qualifying über 1,8 Sekunden Rückstand auf Pole-Mann Nico Rosberg.

Schneller als Force India, Sauber und Toro Rosso?

Erschwerend kam bei dem Lotus-Piloten noch der Gang zur FIA-Waage hinzu: "Dann haben sie mich auf die Waage geholt und wir haben die Zeit verloren um drei gezeitete Runden zu fahren. Nur mit einer Runde waren die Reifen noch nicht bereit." Er erklärt, dass die Reifen erst nach der Abkühlungsphase und ein paar Runden Laufzeit auf Betriebstemperatur kamen. Dann wäre man im Bereich der Platzierungen elf, zwölf gelegen, schätzt Maldonado.

Für das Rennen glaubt der Venezolaner gute Voraussetzungen mitzubringen. "Wir haben ein gutes Tempo auf den Prime-Reifen und das wird der Rennreifen sein morgen, weil die weichen Reifen eine viel höhere Abnutzung haben. Vielleicht wird man daher schon Stopps in Runde fünf oder so sehen." Er glaubt, dass man viel schneller ist, als Force India, Sauber oder Toro Rosso. "Morgen sind Punkte drin. Wir waren sehr beständig in den Longruns, also dürfte die Reifenabnützung für uns kein so großes Problem sein." So könnte man sich mit einer guten Strategie nach vor arbeiten.

Was ist das Ziel in Brasilien? "Positionen aufzuholen. Wir haben in der gesamten Saison auch mit einem schlechten Auto so viele Positionen gutgemacht. Ich denke Punkte sind morgen möglich." Auch die Nähe zum Heimatland dürfte Maldonado motivieren. "Ich habe viele Freunde hier, viele Venezolaner und viele Fans in Brasilien, es ist ein sehr spezieller Grand Prix."

Neuer Unterboden als Wunderwaffe

Auf die Frage, ob er die Konkurrenz von Caterham oder Marussia vermisst, meint Maldonado: "Es hilft dir in der Strategie. Du kannst stoppen, wann du willst und du weißt, dass du schnelle Autos um dich herum hast. Du verlierst also keine Zeit damit langsame Leute zu überholen."

Angesprochen auf die generelle Situation beim Lotus-Team zeigt sich der 29-Jährige positiv gestimmt: "Wir haben einen Schritt nach vorne gemacht. Zwar nicht im Qualifying, aber wir waren sehr solide in den Trainings. Wir haben ein schnelleres Auto. Wir versuchen alle Dinge zusammenzubekommen. Es ist mit Sicherheit kein perfektes Auto. Wir müssen uns speziell für nächstes Jahr noch verbessern." Er sieht vor allem den Abstand zur Konkurrenz gelassen: "Wir sind normalerweise 1,2 oder 1,3 Sekunden hinter der Spitze, also hinter Mercedes. Und wenn man sich nur den Abstand zum Mercedes-Antrieb ansieht, dann ist das nicht so schlecht."


Fotos: Pastor Maldonado, Großer Preis von Brasilien, Samstag


Für die Formverbesserung gibt es einen technischen Grund: "Seit wir den leichten Unterboden haben, hat sich alles geändert. Wir sind viel konstanter, es ist einfacher das Auto zu verstehen, es ist einfacher zu fahren und wir haben mehr Abtrieb. Es ist sogar derselbe Unterboden, dasselbe Design, nur leichter." Das bedeute auch, dass das Auto nicht komplett falsch sei.

Maldonado sieht sich mit seinem E22 sogar vor einigen anderen Teams: "Es ist gut die Saison mit einem bessern Auto, als viele andere es haben, zu beenden. Im Moment sind wir vor Force India, die den Mercedes-Antrieb haben. Wir sind auch vor Sauber, die auch einen besseren Motor haben als wir." In der kommenden Saison wird auch das Lotus-Team von Renault- auf Mercedes-Antrieb wechseln.