Lotus: Maldonado visiert Top 10 an - Grosjean wird müde

Während Pastor Maldonado gerade eine Lauf zu haben scheint, zeigt sich Romain Grosjean immer unzufriedener mit der Leistung des E22

(Motorsport-Total.com) - Zum Auftakt in das Rennwochenende zum Grand Prix von Brasilien herrschen bei Lotus gemischte Gefühle. Auf der einen Seite dreht Pastor Maldonado in der Endphase der Saison noch einmal auf und wittert auch in Sao Paulo wieder Punkte. Daneben wirkt Romain Grosjean eher demotivierter, mit dem anfälligen E22 noch die letzten beiden Rennen der Formel-1-Saison 2014 bestreiten zu müssen.

Maldonado gelang schon am Morgen eine Top-10-Zeit. Mit 1:14.034 Minuten fuhr er auf Rang sieben und eine schnellere Runde als etwa Räikkönen im Ferrari, Magnussen im McLaren oder Ricciardo im Red Bull. Beim zweiten Freien Training wurde er mit einer Zeit von 1:13.479 Minuten Elftschnellster.

"Das Auto hat sich heute, wie schon in Austin, ziemlich gut angefühlt und das gibt mir ein positives Gefühl für den Rest des Wochenendes", so der gutgelaunte Venezolaner, dem beim Grand Prix der USA Platz neun gelang. "Es war gut, das erste Freie Training unter den Top 10 abschließen zu können. Das wird auch das Ziel für das Qualifying sein."

Bedingungen machen es nicht einfacher

Chefingenieur Alan Permane gibt allerdings zu bedenken, dass bis dahin noch viel Arbeit zu erledigen ist: "Wir hatten einen recht anstrengenden Tag und haben versucht, das beste Setup für diese neue Oberfläche der Strecke zu finden, während der Asphalt am Nachmittag rund 20 Grad heißer war, als am Morgen. Wir haben viele Runden absolvieren können und dabei gute aerodynamische Arbeit am Vormittag und ein ordentliche Reifenverständnis am Nachmittag hinbekommen. Wir müssen noch viele Daten analysieren und die Chance auf Regen einberechnen, also wird es vor dem dritten Freien Training auch noch einmal arbeitsreich."

Neben den technischen Herausforderungen muss vielleicht auch noch etwas Mentalarbeit angewandt werden, denn Grosjean zeigt sich weniger zufrieden mit den ersten Trainingseinheiten. "Es gab heute recht viel zu bedenken und die Bedingungen haben es nicht gerade einfach gemacht, Fortschritte hinzubekommen, denn die Temperaturen haben sich den Tag über sehr verändert", fasst er seinen Freitag zusammen. "Von den Zeiten her scheinen wir hier Potenzial zu haben, also werde ich eng mit meinen Ingenieuren zusammenarbeiten, um zu sehen, welche Verbesserungen wir bis morgen hinbekommen können."

Dem Franzosen gelang am Morgen lediglich eine Zeit von 1:15.109 Minuten, die ihn nur als 15. auszeichnete. Nachmittags fuhr er mit 1:13.714 Minuten immerhin die zwölftschnellste Zeit. Doch vor allem im ersten Freien Training klagte er erneut über das Fahrverhalten seines Boliden.

Grosjean: Probleme mit dem Unterboden

"Die Aerodynamik an meinem Auto funktioniert seit Sotschi nicht", erklärt er gegenüber 'Auto, motor und sport'. "Das war auch in Austin im Rennen so, aber ich habe gepusht. Heute lief es ziemlich schlecht. Wir haben ein paar Setup-Veränderungen ausprobiert, aber das hat nichts gebracht. Es macht keinen großen Spaß, wenn du nicht mit dem Auto fährst, sondern es mit dir."

Eines der größten Probleme sei laut Grosjean dabei der Unterboden: "Sie sind sehr sensibel hinsichtlich der Laufzeit. Meiner ist jetzt am Ende angekommen. In Japan war der Regen schon nicht so hilfreich, in Austin haben wir ihn nach der Kollision mit Jean-Eric Vergne so gut es ging repariert." Teamkollege Maldonado hat einen neuen Unterboden moniert bekommen, was den Leistungsunterschied erklären könnte. Auf einen Ausgleich kann Grosjean aber wohl nicht hoffen: "Das kostet ein Vermögen. Es ist eines der teuersten Teile. Vielleicht gehen wir auf eine alte Version zurück."


Fotos: Lotus, Großer Preis von Brasilien, Freitag


Kein Wunder also, dass es dem 28-Jährigen, dessen Verbleib im Team noch nicht sicher ist, etwas an Motivation fehlt. "Wenn die Dinge für eine längere Zeit nicht richtig laufen und dann auch noch so etwas wie der Unfall von Jules dazu kommt, dann wirst du müde", gibt er zu. "Das kostet eine Menge Energie."