• 05.02.2011 16:31

  • von Roman Wittemeier

Lowe: "Der Williams hat Aufmerksamkeit erregt"

Exklusiv: McLaren-Technikchef Paddy Lowe analysiert das bemerkenswerte Williams-Heck und die gewagte Auspuff-Konstruktion bei Renault

(Motorsport-Total.com) - Normalerweise sprechen Technikchefs bei der Team-Präsentation nur über die Vorzüge und Details ihres eigenen neuen Boliden. McLarens Technischer Direktor Paddy Lowe macht in diesem Jahr aber eine Ausnahme für 'Motorsport-Total.com': Im exklusiven Gespräch erläutert der Brite einige Ideen und Ansätze der Konkurrenz, die beim Test in Valencia für das meiste Aufsehen gesorgt haben. Dabei spricht Lowe unter anderem über den Renault-Auspuff und die extreme Heckpartie bei Williams.

Titel-Bild zur News: Paddy Lowe

McLarens Technischer Direktor Paddy Lowe interessiert sich für die Konkurrenz

Frage: "Beim Test in Valencia sind schon einige Teams mit den neuen Autos gefahren. Was waren für Sie die größten Überraschungen?"
Paddy Lowe: "Es gab schon ein paar interessante Dinge zu sehen. Der Williams hat einige Aufmerksamkeit erregt..."

Frage: "Es sieht so aus, als ob da hinten etwas fehlt..."
Lowe: "(schmunzelt, Anm. d. Red.) Ja, wir finden gerade heraus, was. Wir haben uns das näher angeschaut, aber wir sind uns im Moment nicht ganz sicher, was es ihnen bringt. Das müssen wir abwarten. Wir werden nichts überstürzen, um es heute noch zu kopieren."

"Uns ist aber noch nicht ganz klar, wie sie die nötige Struktur hinbekommen haben." Paddy Lowe

Frage: "Es muss schwierig sein, am Heck so viel Platz zu schaffen..."
Lowe: "Nein, das ist nicht so schwierig wie man vielleicht denkt. Die Sache ist die: Wenn man sich ein normales Formel-1-Getriebe anschaut, die eigentlichen mechanischen Teile für Übersetzung und Gangwahl - das ist im Vergleich zum Gehäuse nicht besonders groß."


Fotos: Präsentation des McLaren MP4-26


"Ein Formel-1-Getriebegehäuse ist heutzutage typischerweise wesentlich tiefer, um auch strukturell Vorteile zu bieten, statt einfach nur ein Behältnis zu sein. Und es ist recht einfach, ein Getriebe zu bauen, das auf den unmittelbaren Bereich um die Zahnräder herum verkleinert wurde. Damit sieht es wesentlich kleiner aus. Uns ist aber noch nicht ganz klar, wie sie die nötige Struktur, die man rund um die hintere Aufhängung braucht, hinbekommen haben."

Was ist das Geheimnis des Renault-Auspuffs?

Frage: "Renault hat ein spezielles Auspuffsystem. Wie funktioniert das? Das muss doch an den Seitenkästen zu heiß werden?"
Lowe: "Nein, nicht wirklich. Es scheint immer eine Überraschung zu sein, weil es anders ist. Aber wenn man sich auf der anderen Seite ein Serienfahrzeug anschaut, fängt der Auspuff normalerweise vorn an und kommt erst ein recht weites Stück hinten heraus. Und das funktioniert auch."

"Wenn man das machen möchte, dann muss man sich einfach hinsetzen und überlegen, wie." Paddy Lowe

"Wenn man das machen möchte, dann muss man sich einfach hinsetzen und überlegen, wie. Es ist nicht so schwierig, wie es scheint. Trotzdem ist dafür aber immer noch eine Menge Arbeit nötig. Und es wird interessant sein, wie sie davon profitieren."

Frage: "Der Renault-Auspuff ist an einer Stelle, die für denjenigen, der beim Boxenstopp das Visier reinigt, nicht gerade komfortabel ist. Der muss sich doch verbrennen..."
Lowe: "Das muss man Renault fragen. Ich denke aber nicht, dass das ein Problem wird. Bei geringen Drehzahlen, wenn der Motor mit wenigen Umdrehungen läuft, kommt auch nicht sehr viel aus dem Auspuff."

"Die Formel 1 ist ein Sport, in dem man durch sein eigenes Wissen voran kommt." Paddy Lowe

Frage: "Wenn Sie einen Wunsch frei hätten, nachdem Sie die neuen Autos der anderen Teams gesehen haben, welcher Wunsch wäre das? Jonathan Neale sagte, er würde sich einen weiteren Monat wünschen. Und Sie?"
Lowe: "Wir sind mit unserem eigenen Programm eigentlich sehr zufrieden. Natürlich schaut man immer genau hin, wenn man die neuen Autos sieht und überlegt, was man daraus lernen könnte. Die Formel 1 ist schließlich ein Sport, in dem man durch sein eigenes Wissen voran kommt."

"Und dieses Wissen erweitert an durch das Wissen der anderen, durch das, was man um sich herum sieht. Wir alle durchlaufen diesen Prozess und werden dann sehen, wie wir alle beim ersten Rennen da stehen. Was ich mir wünsche? Ich wünsche mir einfach, dass das Team diszipliniert bleibt und sich weiter darauf konzentriert, den bestmöglichen Job zu machen."

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