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McLaren: KERS ist 2011 definitiv ein Muss
Die McLaren-Techniker über die Rückkehr von KERS und die Gründe, weshalb man das Zusatzsystem 2011 an Bord haben muss: "Es ist ein Vorteil"
(Motorsport-Total.com) - Vor zwei Jahren debütierte das Energie-Rückgewinnungs-System KERS in der Formel 1, wurde zur Saison 2010 allerdings wieder ausgebaut. Nun ist die Technologie wieder am Start und wird - davon sind die McLaren-Techniker überzeugt - einen wesentlichen Beitrag zur Gesamtleistung eines Autos leisten. Für Paddy Lowe und Jonathan Neale steht nämlich fest: Ohne KERS geht es 2011 nicht.

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Button in Berlin: "Schau, Lewis, da hinten haben die Jungs das KERS eingebaut..."
Dementsprechend habe man bei McLaren auch nicht lange überlegen müssen, ob man das System im MP4-26 einsetzt oder nicht. "Das war überhaupt keine schwierige Entscheidung", bestätigt der Technische Direktor des Teams, Lowe, am Rande der Autovorstellung in Berlien. "Wir wissen, dass wir dadurch an Leistung gewinnen können. Es ist definitiv ein Vorteil", gibt der Brite zu Protokoll.
"Wie wir 2009 erwartungsgemäß feststellen konnten, ist es auch beim Rennstart ein sehr kraftvolles Hilfsmittel. Manche unserer Gegner hatten damals kein KERS an Bord und sahen ihre Position schon als verloren an, noch bevor das Rennen überhaupt begonnen hatte", betont Lowe und fügt erklärend hinzu: "In unseren Augen kann man es sich nicht leisten, in diesem Jahr ohne KERS anzutreten."
"Ohne dieses System füllt man gewissermaßen das Starterfeld auf, ist aber selbst nicht dazu in der Lage, ein konkurrenzfähiges Auto auf die Beine zu stellen. Für uns war es also eine einfache Entscheidung - wir haben ja schließlich eine großartige Partnerschaft mit Mercedes-Benz am Start. Außerdem verfügen wir über eine solide Plattform in diesem Bereich, auf die man aufbauen kann."
McLaren setzt auf KERS als Trumpfkarte
"Wir glauben: Die Wiedereinführung des Hybridsystems wird uns in die Karten spielen", sagt Lowe. "Wir sind sehr zuversichtlich, was den Zugewinn anbelangt, den wir davon erhalten. Wenn man sich ein zweites Mal mit einer solchen Materie auseinander setzt, kann man zudem noch ein paar weitere Feinheiten herausarbeiten." KERS habe bei McLaren daher erneut den Status eines Großprojekts.
"Wir hatten es vor zwei Jahren ja schon einmal an Bord", hält Lowe fest. "Nun setzten wir uns noch einmal intensiv damit auseinander und schnürten ein neues Paket. Wir konnten das System gut auf das neue Auto anpassen, denn wir hatten beim letzten Mal schließlich ein paar Lektionen gelernt. Mit der dabei geleisteten Arbeit bin ich sehr zufrieden." Das gesamte System sei nun besser integriert.
"Die elektronischen Vorrichtungen und die Speicher sind in einer Einheit und nahe beim Motor untergebracht", erläutert der Technische Direktor von McLaren und gesteht ein, dass man deshalb einige Umbauten im Fahrzeug vornehmen musste. "Die große Schwierigkeit bei einem Formel-1-Auto ist stets, neuen Raum zu entdecken", sagt Lowe. Man habe nicht endlos viel Platz für KERS.
KERS zwingt die Ingenieure zum Umbau des Tanks
"Bei den meisten Ansätzen wird man daher versuchen, den Benzintank umzubauen", meint der Technikchef des britischen Teams. Einen solchen Ansatz verfolgt McLaren beim MP4-26: Man stutzte den Benzintank zunächst etwas zusammen, um KERS im Auto unterzubringen. "Dafür mussten wir den Tank an einer Stelle etwas in die Länge ziehen und dafür woanders Platz finden", sagt Lowe.
Den Tank an sich habe man in seinen bisherigen Dimensionen belassen und nicht vergrößert, wie Team-Geschäftsführer Jonathan Neale bestätigt: "Wir müssen ja schon ein ganzes Jahr mit der Situation auskommen, ein Rennen mit vollen Benzintanks zu bestreiten. Wir haben also ein bisschen Erfahrung mit Spriteffizienz und Motoren-Management. Das macht sich sicherlich bezahlt."
Auch auf die Gewichtsverteilung habe KERS 2011 keinen so großen Einfluss wie bei seinem Debüt vor zwei Jahren. Das liegt daran, dass sich die Teams rechtzeitig dazu entschlossen, ausschließlich für die neue Saison eine Regelung an den Start zu bringen, welche die Gewichtsverteilung erheblich einschränkt. Der Spielraum für potenzielle Fehler wird durch dieses Abkommen freilich geringer.
Die Gewichtsverteilung ist kein Stolperstein
"Wir entschlossen uns zu diesem Schritt, weil die Reifen noch nicht entwickelt waren", erklärt Lowe. "Die Spezifikationen standen noch nicht fest und wir wollten zu Saisonmitte 2010 einfach kein Risiko eingehen. Für ein Team könnte es nämlich ziemlich teuer werden, daneben zu liegen. Aus diesem Grund verständigten wir uns darauf, einen engen Rahmen für die Gewichtsverteilung vorzugeben."
"Man konnte die Gewichtsverteilung des Fahrzeugs also nicht fundamental falsch machen", meint Lowe. "Das ist durch dieses Abkommen ausgeschlossen. 2009 hatte KERS noch einigen Teams größere Schwierigkeiten bereitet, weil die Ballastmenge dadurch ziemlich reduziert wurde. Man konnte daher nicht mehr mit der Gewichtsverteilung spielen." 2011 stelle dies kein Problem mehr dar.
Eine Besonderheit gäbe es in diesem Jahr aber doch. Lowe: "Unser KERS wurde von Mercedes High Performance Engines entwickelt und Mercedes nutzt das gleiche System. Wir mussten also ein Paket finden, das die Bedürfnisse beider Teams berücksichtigt", erläutert der Technische Direktor von McLaren. Dies gelang offensichtlich sehr gut: "Ich bin sehr zufrieden mit unserem System", sagt Lowe.

