Lowdon: "Monaco ist unsere größte Chance"

Wieso Marussia-Virgin-Präsident Lowdon in Monaco die größten Chancen für sein Team sieht, warum Updates demnächst ausbleiben und ob man von Marussia profitiert

(Motorsport-Total.com) - Auch das zweite Jahr ist für den Marussia-Virgin-Rennstall eine Katastrophe. Der von Nick Wirth designte Bolide hat enorme aerodynamische Mängel, wodurch der an sich talentierte Timo Glock und sein Teamkollege Jerone D'Ambrosio am Ende des Feldes festhängen. Der einstige Hauptrivale Lotus ist längst entwischt, auch HRT kommt der Truppe teilweise gefährlich nahe.

Titel-Bild zur News:

Lowdon kündigt an, dass die Fahrer weiter auf Fortschritte warten müssen

Wirths Posten ist in Gefahr, zumal seine aerodynamischen Nachbesserungen in der Türkei und in Barcelona von den Fahrern abgelehnt wurden - sie wechselten wieder auf das ebenfalls ungeliebte alte Paket zurück. Aus diesem Grund hofft man nun Monaco, denn nirgendwo spielt die Aerodynamik - Marussia-Virgins größte Schwäche - eine geringere Rolle als auf dem Langsamen Stadtkurs.

Wiederholt man die Vorjahresleistung?

"Monaco hat immer das Potenzial für ein unberechenbares Rennen", weiß Marussia-Virgin-Präsident Graeme Lowdon. "Beim besten Willen ist das derzeit unsere beste Chance, bis wir das Auto weiter nach vorne bringen können." In guter Erinnerung ist diesbezüglich der Grand Prix aus dem Vorjahr geblieben, als die Virgin-Piloten Glock und Lucas di Grassi Ferrari-Ass Fernando Alonso rundenlang das Leben schwer machten.


Fotos: Marussia-Virgin, Großer Preis von Monaco


"Letztes Jahr sind wir hier gut gefahren, ehe wir ein paar Probleme mit den Autos bekamen", erinnert sich Lowdon. Zumindest diese Schwäche sollte ausgeräumt sein: "Wir haben diese Zuverlässigkeitsprobleme, die wir letztes Jahr als neues Team hatten, im Griff und freuen uns daher auf das Rennen."

Doch wie sieht es mit den dringend benötigten aerodynamischen Verbesserungen aus? "Bei diesem Rennen werden wir keine großen Fortschritte machen, aber ganz allgemein planen wir schon, Fortschritte zu machen", bittet der Marussia-Virgin-Präsident um noch mehr Geduld. "In Barcelona gingen wir etwas in den Wartemodus", gibt er zu. Dafür macht er aber die von der FIA ausgelöste Zwischengas-Debatte verantwortlich - Marussia-Virgin ist neben Sauber, Force India und HRT eines von vier Teams, die den Diffusor nicht mit Zwischengas aus dem Motor anströmen.

Keine Updates wegen Zwischengas-Debatte

"Wir entwickelten so ein Auspuffsystem, aber durch die Anordnung der FIA entschieden wir, dass wir damit bis zum Treffen im nächsten Monat warten werden, bei dem klargestellt wird, in welche Richtung wir gehen", verweist er auf das Treffen der Technischen Arbeitsgruppe nach dem Rennen in Kanada, bei dem über die Zukunft der komplexen Auspuffsysteme entschieden wird. Wir warten diese Klarstellung und werden unsere Entwicklungsrichtung dann festlegen."

In Zukunft möchte Lowdon auch von der engen Partnerschaft mit dem russischen Sportwagen-Konzern Marussia profitieren. "Marussia sponserte unser Team im Vorjahr", erklärt er. "Gegen Ende des Jahres wurden sie dann auch Miteigentümer, sie sind daher gewinnbringend ins Team integriert. In Zukunft werden die Informationen mit Sicherheit in beide Richtungen gehen. Sie haben langfristig gesehen sehr aufregende Straßenauto-Pläne und wir freuen uns, dabei auch eine Rolle zu spielen."