Lauda: "Alonso ist die Neuentdeckung des Jahres"
Für Niki Lauda ist nicht Kimi Räikkönen der moralische Weltmeister 2005, sondern Fernando Alonso auf Renault ein verdienter Champion
(Motorsport-Total.com) - Zwar sind sich alle Experten darin einig, dass Fernando Alonso ein würdiger Weltmeister 2005 ist, doch viele vertreten auch den Standpunkt, dass dies auf Kimi Räikkönen mindestens ebenso sehr zugetroffen hätte. Nicht so Niki Lauda: "Ohne Frage, Fernando Alonso ist die Neuentdeckung des Jahres", schrieb der dreifache Ex-Champion in seiner Kolumne für die 'Auto Bild motorsport'.

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Für Lauda war das Paket Alonso/Renault im Jahr 2005 das mit Abstand stärkste
"Wie Alonso mit dem Renault-Team zu einer Symbiose verschmolzen ist - an Vergleichbares kann ich mich jedenfalls nicht erinnern", fuhr er fort. "Um heute Formel-1-Weltmeister zu werden, brauchst du neben deinem überdurchschnittlichen Speed - ohne den könntest du gleich zu Hause bleiben - ungeheure Liebe zum Detail, mit der du gemeinsam mit deinen Ingenieuren, die dir vertrauen und die du motivierst, dein Auto immer schneller machst."#w1#
Die Kunst, aus dem Renault-Paket das Maximum herauszuholen - und manchmal auch nur das Allernötigste, um keine Risiken einzugehen - hat Alonso 2005 perfekt beherrscht. Daher sieht Lauda auch nichts Falsches darin, dass der Speed manchmal zurückgenommen wurde, um mit zweiten und dritten Plätzen Vorlieb zu nehmen. Erst beim Saisonfinale in Shanghai, als es um die Konstrukteurs-WM ging, war der R25 dem "Silberpfeil" plötzlich wieder ebenbürtig.
"Alonso und Renault haben McLaren-Mercedes nach dem ersten Saisondrittel gezwungen, das Tempo zu erhöhen, um den Rückstand aufzuholen", beleuchtete Lauda die zurückhaltende Strategie von Renault einmal aus einem anderen Blickwinkel. "Renault blieb standfest, Alonso punktete optimal - und McLaren-Mercedes machte beim Pushen Fehler. Auf Fahrer- wie auf Technikseite - und da vor allem beim Motor."
"Ich halte Kimi Räikkönen vom persönlichen Speed her gleichwertig mit Alonso. Doch auch wenn er wegen seines großen Punkterückstands das ganze Jahr über voll attackieren musste, bezweifle ich, ob Räikkönen im richtigen Moment ebenso materialschonend zu Werke gehen kann wie Alonso. Das ist von außen betrachtet natürlich eine gewagte These, und ich lasse mich gern von Kimi im nächsten Jahr eines Besseren belehren", fügte der 56-Jährige abschließend an.

