• 20.10.2005 10:40

  • von Fabian Hust

Axel Plasse "schwebt auf Wolke sieben"

Der Projektleiter des RS25-Renault-Motors über das gewonnene Duell gegen McLaren-Mercedes und den "singenden" Renault-Motor

(Motorsport-Total.com) - Zu Saisonbeginn hatte Axel Plasse, der Projektleiter hinter dem diesjährigen Renault RS25-Motor, großmundig davon gesprochen, dass man ein Triebwerk mit "Weltmeister-Philosophie" auf die Beine gestellt hat. Nachdem Renault in den Jahren zuvor massive Probleme mit der Leistung und zum Teil auch mit der Zuverlässigkeit der Triebwerke gehabt hatte, zogen einige Insider die Augebrauen hoch: "Zu dieser Zeit dachten die Leute, dass wir etwas optimistisch sind", so Plasse. "Wir haben sehr hart gearbeitet und schlussendlich Fortschritte erzielt. Wir schweben in dieser Woche auf Wolke sieben!"

Titel-Bild zur News: Axel Plasse

Axel Plasse verrät, wie man den Renault-Motor "singen" ließ

Plasse war zuversichtlich, dass man zum Saisonende noch einmal einen großen Schritt nach vorn machen kann, um den Konstrukteurstitel gewinnen zu können: "Wir hatten schon in Brasilien ein großes Aerodynamik-Update und eine D-Spezifikation des Motors. McLaren kam in dieser Saison häufig vor uns ins Ziel, aber wir wussten, dass wir einen Schritt in die richtige Richtung gemacht haben."#w1#

"In Suzuka hat die Tatsache, dass Fernando Klien hat passieren lassen müssen, den wahren Leistungslevel verschleiert, aber wir waren schon sehr, sehr konkurrenzfähig", so der RS25-Projektleiter weiter. "Und mit der E-Spezifikation des V10 haben wir einen Leistungsschub bekommen, der den Unterschied ausgemacht hat."

"Viele des Chassis-Teams kamen zu uns und haben uns zur Leistung der E-Spezifikation gratuliert." Axel Plasse

Selbst die Chassis-Abteilung war überrascht, welche Leistungssteigerung (rund 12-13 PS sollen es gewesen sein), das Motorenteam zum Saisonende aus dem Hut zauberte: "Sie waren sehr beeindruckt. Viele des Chassis-Teams kamen nach dem Rennen zu uns und haben uns zur Leistung der E-Spezifikation gratuliert. Wir hatten schon ein perfektes Arbeitsverhältnis, aber so etwas hilft einem, das Team noch etwas näher zusammenzubringen."

Ein Highlight des Saisonfinales war das "We are the Champions", das der Renault-V10 in der Boxengasse "sang". Wie hat man das geschafft? "Das ist wirklich sehr einfach. Jede Musiknote steht für eine bestimmte Frequenz. Das A zum Beispiel schwingt mit 440 Hz. Man muss dann einfach die Frequenz im Ton am Auspuff feststellen und die Drehzahlen finden, bei denen diese auftritt. Danach betreiben die automatischen Systeme, die den Prüfstand kontrollieren, den Motor für die passenden Drehzahlen mit der richtigen Dauer: eine Sekunde 5.000 Umdrehungen pro Minute, dann drei Sekunden 7.000 Umdrehungen pro Minute und so weiter..."