'Petronas' hätte Motoren für Sauber bauen sollen

Bevor Peter Sauber seine Fühler nach BMW ausgestreckt hat, war sein Plan, Motoren vom langjährigen Partner 'Petronas' bauen zu lassen

(Motorsport-Total.com) - Peter Sauber ist zwar auf dem Papier noch bis 31. Dezember 2005 Formel-1-Teamchef, doch effektiv hat er seine Verantwortung nach dem Grand Prix von China an die neuen Eigentümer von BMW übertragen. Ursprünglich war sein Plan allerdings, nicht an den Münchner Automobilkonzern zu verkaufen, sondern die Partnerschaft mit 'Petronas' zu intensivieren.

Titel-Bild zur News: Petronas-V10-Motor im Sauber C23

Lange dachte 'Petronas' darüber nach, einen eigenen Formel-1-Motor zu bauen

'Petronas', ein malaysisches Mineralölunternehmen mit Niederlassungen in 35 Ländern weltweit, arbeitet schon seit 1995 mit Sauber zusammen. Zunächst handelte es sich dabei um ein reines Produktsponsoring, im Rahmen dessen Treib- und Schmierstoffe für die Formel 1 zur Verfügung gestellt wurden, schon ein Jahr später wurde aber in einem gemeinsamen Joint Venture die 'Sauber Petronas Engineering AG' gegründet.#w1#

Zu den Errungenschaften dieses Gemeinschaftsprojekts gehörten unter anderem ein 2,0-Liter-PKW-Motor und der GP1-Dreizylinder-Viertakter für Motorräder, der später zum ersten Superbike Malaysias, dem FP1, wurde. Aus dem Bereich der Produktforschung und -entwicklung gingen der seit 2000 von Sauber eingesetzte Schmierstoff 'Syntium' sowie der seit 2002 verwendete Kraftstoff 'Primax' hervor.

Bereits 1997 war der langjährige Honda-Motorenbauer Osamu Goto nach einem Kurzgastspiel bei Ferrari zur 'Sauber Petronas Engineering AG' gestoßen - mit dem langfristigen Plan, in Kooperation mit dem Automobilhersteller 'Proton' ein eigenes V10-Triebwerk für die Formel 1 zu entwickeln. Aber: "Plötzlich lag es nicht mehr im Interesse von 'Petronas', Motoren zu liefern", erinnerte sich Peter Sauber in einem Interview mit 'Autosport-Atlas'.

"Vor vielen Jahren war es die Idee von 'Petronas', eng mit 'Proton' zusammenzuarbeiten, aber das hat aus politischen Gründen nicht geklappt", fuhr er fort. "Sie haben mir vor drei Jahren gesagt, dass ich mich nach einem anderen Hersteller umsehen soll. Also nahm ich Gespräche mit verschiedenen Firmen auf. Wir standen Toyota anfangs näher als BMW, aber während der Gespräche mit BMW ergaben sich von ihrer Seite Probleme mit WilliamsF1 - oder umgekehrt -, und am Ende war das für mich eine exzellente Lösung."

'Petronas' war seit 1997 für die Kosten der Ferrari-Motoren aufgekommen, die im Gegenzug den Namen des malaysischen Mineralölunternehmens tragen durften. Da diese Partnerschaft wunderbar funktioniert hat, ist Sauber in seiner Funktion als Berater von BMW darum bemüht, einen neuen Vertrag mit 'Petronas' auszuhandeln, was allerdings das Ende der bisherigen Allianz zwischen BMW und 'Castrol' bedeuten würde.