• 20.10.2005 11:18

  • von Fabian Hust

Stewart: Button muss seinen "Siegfluch" überwinden

Jenson Button über verpasste Siege, seine Stärken als Motivator und Jackie Stewart über den "Siegfluch" des BAR-Honda-Piloten

(Motorsport-Total.com) - 100 Rennen hat Jenson Button in der Formel 1 schon absolviert, aus Sicht des Briten aber auch 100 Rennen ohne Sieg, was die stolze Zahl doch etwas verblassen lässt. Statistisch gesehen ist es unwahrscheinlich, dass der 25-Jährige mit einer solchen "Erfolgsquote" noch Formel-1-Weltmeister werden wird, doch welche Aussagekraft haben in der Formel 1 Statistiken? Auch Mika Häkkinen brauchte einst 96 Anläufe, bis er 1997 in Jerez sein erstes Rennen gewann und sich dann zwei Mal in Folge zum Champion kürte.

Titel-Bild zur News: Jenson Button und Jackie Stewart

Jenson Button im Gespräch mit Jackie Stewart

Jackie Stewart freut sich auf das Duell Button gegen Barrichello kommendes Jahr im Honda-Team, denn Stewart ist ein Freund des Brasilianers, drückt aber natürlich als Schotte und Präsident des 'British Racing Drivers' Club' (BRDC) auch Jenson Button die Daumen, denn ein Weltmeister aus England würde der Nation wieder einmal ganz gut tun, schließlich datiert Damon Hills Erfolg auf das Jahr 1996 zurück.#w1#

Zwar fuhr Button bereits für Top-Teams wie das BMW WilliamsF1 Team, Benetton und Renault sowie für das von Honda unterstützte BAR-Team, doch im Gegensatz zu Barrichello konnte Button bisher kein Rennen gewinnen. Allerdings musste auch "Rubinho" bis zum 123. Rennen seiner Karriere warten, bis er 2000 in Hockenheim im überlegenen Ferrari das Rennen für sich entscheiden konnte.

"Es gibt so viel wenn und aber, aber wir haben kein Rennen gewonnen." Jenson Button

Jenson Button gibt zu, dass ihm im letzten Jahr, als er meist der größte Herausforderer von Michael Schumacher und Ferrari war, ein paar mögliche Siege durch die Lappen gegangen sind: "Wenn letztes Jahr in Monaco das Safety Car zum richtigen Zeitpunkt herausgekommen wäre, hätten wir das Rennen gewonnen."

"In Hockenheim hätten wir eine gute Siegchance gehabt, wenn wir nicht wegen unseres Motorplatzers im Training um zehn Plätze nach hinten gesetzt worden wären. Es gibt so viel wenn und aber, aber wir haben kein Rennen gewonnen, das ist Tatsache. Wir müssen jetzt einfach in die Zukunft schauen und ein Auto bauen, das schnell genug ist, um unser Ziel zu erreichen."

Stewart: Button braucht für seinen ersten Sieg zu viel Zeit

"Jenson war in Teams erster Klasse, aber er braucht zu lange, um diesen ersten Sieg zu schaffen", so Stewart gegenüber der 'Mail on Sunday'. "Er stand im letzten Jahr zehn Mal auf dem Podium, gewann aber kein Rennen, was unüblich war."

"Auch Nigel Mansell brauchte eine Weile, um den Fluch zu brechen, aber als er es einmal geschafft hatte, blickte er nie mehr zurück. Jenson muss auch da durch, und wenn er es geschafft hat, denke ich, dass alles okay sein wird." Nach Ansicht des ehemaligen Formel-1-Weltmeisters sei es nur eine Frage der zeit, bis Jenson Button der Jungfernsieg gelingen wird: "Ich haben keinen Zweifel an seinen Fähigkeiten."

Jenson Button

Jenson Button: 100 Rennen in der Formel 1 ohne Sieg Zoom

"Man könnte sagen, dass ich noch kein Rennen gewonnen habe, aber ich bin erst 25, und ich habe 100 Grands Prix gefahren. Das ist ziemlich wahnsinnig", kommentiert Jenson Button. "Es bedeutet mir eigentlich nichts. Mein erster Sieg wird mir etwas bedeuten, und es spielt keine Rolle, wie lange das dauert. Lieber früher als später."

"Für mich ist das eine Situation, die ich kenne. Wenn ich in meiner Karriere zehn Rennen gewonnen hätte, wäre das fantastisch, aber es war noch nicht zu schaffen. Nächstes Jahr werden wir das hoffentlich ändern können", so der Rennfahrer aus Frome weiter. "Es fühlt sich einfach so an, als seien die letzten Jahre wirklich einfach nur vorbei geflogen. Der Gedanke, dass ich sechs Jahre in der Formel 1 hinter mir habe, ist verrückt. Mein Gedächtnis ist ziemlich gut. Ich erinnere mich an praktisch alle meine Rennen, die guten und die schlechten."

Coulthard oder Button - wer ist besser?

Großbritanniens zweite Hoffnung für 2006 ist David Coulthard, der in diesem Jahr einige starke Rennen zeigen konnte und hofft, dass Red Bull Racing einen Schritt nach vorn machen wird. "Jenson ist auf einer Runde besser als David", so der zukünftige Ferrari-Pilot Felipe Massa in einer 'F1Racing'-Analyse, der sich Juan-Pablo Montoya anschließt. Von den sechs gefragten Piloten war nur einer (Narain Karthikeyan) der Meinung, dass "DC" besser ist als "JB".

David Coulthard und Jenson Button

Coulthard und Button sind die Hoffnungen der großen Motorsportnation Zoom

In den Augen von Ex-Formel-1-Pilot John Watson ist David Coulthard mehr ein "natürlicher Racer" als es Jenson Button ist, wohingegen die ehemaligen Ferrari-Weltmeister Niki Lauda und Jody Scheckter wegen des Altersunterschieds ein größeres Feuer in Button lodern sehen: "David hatte schon alle Chancen die er braucht, um die Weltmeisterschaft zu gewinnen und er hat es nicht geschafft", wird der Südafrikaner zitiert.

Button schätzt sich als guten Teamarbeiter ein

Erfahrung hin und her - Button ist auf das von ihm geleistete stolz, und zwar "auf die Art, wie ich mich wirklich in das Team integrieren konnte, nicht einfach der Junge zu sein, der kommt und nach ein oder zwei Jahren wieder geht, und wirklich Teil eines Teams zu sein und einen Unterschied auszumachen."

"Viele Fahrer sind nicht so. Es gibt in der Formel 1 ein paar, aber viele fahren ihre Rennen, gehen nach Hause, und das war es. Sie besuchen nicht das Werk, sie treiben das Team nicht an, und das ist ganz anders als meine Art. Ich gebe alles, um Leistung zu bringen, und das Team genauso. Ich bin ein wichtiger Teil des Teams, und mein Standpunkt wird respektiert."