Kühles Europa sollte McLaren-Mercedes liegen

Die Hitze in Übersee machte den "Silberpfeilen" zu schaffen, doch wie im Vorjahr wollen Räikkönen und Montoya im kühlen Europa zum Angriff blasen

(Motorsport-Total.com) - Die Saison 2006 ist bisher ein Spiegelbild des Vorjahres: Fernando Alonso gewinnt zwei der ersten drei Rennen und führt überlegen in der Fahrer-WM, während McLaren-Mercedes zwar ein anerkannt schnelles Auto hat, dessen Potenzial aber noch nicht umsetzen kann. Damals waren es die Reifentemperaturen, die den MP4-20 bremsten, diesmal hingegen ist es die Aerodynamik.

Titel-Bild zur News: McLaren-Mercedes-Nase

Die "Silberpfeile" wollen spätestens in Imola wieder die Messlatte vorgeben

McLaren-Mercedes musste bei den Hitzerennen am Saisonbeginn - vor allem in Malaysia - die Kühlschlitze für die Belüftung des Motors künstlich vergrößern, um die Zuverlässigkeit gewährleisten zu können, was sich natürlich negativ auf die Aerodynamik auswirkte. Waren die Verantwortlichen zunächst von einem zu vernachlässigenden Handicap ausgegangen, so hat sich inzwischen herausgestellt, dass dieses Vorgehen einen recht deutlichen Nachteil darstellte.#w1#

"Es war wirklich schlecht für das Auto, dass wir die Kühlparameter für den Motor anpassen mussten", erklärte Teamchef Ron Dennis. "Das heißt nicht, dass mit dem Motor etwas nicht stimmte, sondern es war einfach extrem heiß. Wir waren sehr vorsichtig, konnten die genauen Auswirkungen aber erst nach Malaysia, bei einem Test in Paul Ricard und im Windkanal, studieren, weil wir im Vorhinein den Luftstrom und die Temperaturen vor Ort ja nicht erahnen konnten."

"In Wahrheit war es wahrscheinlich eher eine halbe Sekunde." Ron Dennis

"Wir hatten ursprünglich angenommen, dass uns die Änderungen zwei Zehntelsekunden pro Runde kosten würden, aber in Wahrheit war es wahrscheinlich eher eine halbe Sekunde. Dadurch hat die Performance der Renaults natürlich viel besser ausgesehen", so der Brite. "Seit Malaysia haben wir uns aber aerodynamisch und auch motorenseitig verbessert, so dass wir zuversichtlich sind, die Lücke ganz schließen zu können."

Heute in Melbourne lagen die Temperaturen bei maximal 20 Grad, wodurch der MP4-21 in seiner optimalen Konfiguration gefahren werden konnte. Tatsächlich erzielte Räikkönen in 1:26.045 Minuten die schnellste Rennrunde, war damit um 0,144 Sekunden schneller als Alonso, doch der Renault-Pilot erzielte seine persönliche Bestmarke mit bereits gedrosselter Drehzahl. Dennoch: McLaren-Mercedes ist vor den Rennen im kühlen Europa auf dem richtigen Weg.