Die zwei Seiten der silbernen Geschichte...

Lob für Räikkönen, Kritik an Montoya: Mercedes-Sportchef Norbert Haug bläst mit den "Silberpfeilen" nach Melbourne zum Sturm auf Renault

(Motorsport-Total.com) - McLaren-Mercedes verlor heute in beiden WM-Wertungen wertvollen Boden auf Renault, liegt bei den Fahrern mit Kimi Räikkönen 14 und bei den Konstrukteuren sogar schon 19 Punkte hinter der Spitze. Dennoch schöpfte das britisch-deutsche Team aus der Vorstellung im Melbourner Albert Park jede Menge Selbstvertrauen für die nächsten Rennen.

Titel-Bild zur News: Kimi Räikkönen und Juan-Pablo Montoya

Räikkönen steht bei Sportchef Norbert Haug derzeit höher im Kurs als Montoya

Mercedes-Sportchef Norbert Haug bedauerte nur den Unfall von Juan-Pablo Montoya in der 47. Runde: "Das war natürlich ein bisschen unnötig von Juan-Pablo", übte er gegenüber 'Premiere' sanfte Kritik am Kolumbianer. "Er wollte Ralf (Schumacher; Anm. d. Red.) am Ende der Geraden überholen, war etwas schneller, kam dabei aber auf die Randsteine, schlug auf und beschädigte damit etwas an der Elektronik. Zum Glück ist er im Gegensatz zu Michael Schumacher nicht in der Mauer gelandet."#w1#

Montoya warf einen möglichen Podestplatz weg

Montoya, der sich schon mit seiner Kritik am angeblich schwachbrüstigen Mercedes-Motor in Bahrain in Stuttgart keine neuen Freunde gemacht hat, dürfte damit weitere Sympathien eingebüßt haben, auch wenn ihm Haug keinen direkten Vorwurf machte: "Sein Speed war ja okay, aber schade um die sechs Punkte, die möglich gewesen wären. Er hat halt alles gegeben. Nächstes Mal macht er es besser", gab der Deutsche zu Protokoll.

"Das war der schlechte Teil der Geschichte", fuhr er fort. "Der gute Teil der Geschichte ist Kimi: Er musste die Nase wechseln, weil er sich eine kleine Endplatte irgendwie abgefahren hatte. Es ging ja am Anfang ziemlich turbulent zu. Mit der neuen Nase war er absolut so unterwegs, dass er vom Speed her auch mit Alonso kämpfen konnte. Er fuhr am Ende die schnellste Rennrunde. Insofern haben wir vom Speed her die Lücke zu Renault geschlossen und auch motorenseitig einen guten Schritt gemacht."

Renault wirkt souveräner als McLaren-Mercedes

"Wir wollen uns nicht selbst auf die Schulter klopfen, aber ich freue mich auf den Rest der Saison." Norbert Haug

Zum Vergleich: Räikkönen fuhr in der letzten Rennrunde 1:26.045 Minuten, Alonso im 49. Umlauf, als er seinen Renault mit dem Schonungslimit von 18.200 Umdrehungen pro Minute zwischendurch austesten wollte, um zu sehen, wie schnell er noch fahren kann, 1:26.189 Minuten. McLaren-Mercedes mag also durchaus den Abstand verkürzt haben, doch während sich die "Silberpfeile" für solche Zeiten mächtig strecken müssen, schüttelt sie Renault ganz locker aus dem Ärmel.

Dennoch lässt Haug den Kopf nicht hängen: "Unsere Drehzahlen waren das ganze Rennen hindurch extrem hoch", lobte er die Fortschritte mit dem Motor - und er kündigte für die dreiwöchige Pause vor Imola weitere Modifikationen an: "Renault hatte einen guten Saisonstart, aber wir befinden uns im Aufholen - und unser Aufholprozess ist ziemlich beeindruckend. Wir wollen uns nicht selbst auf die Schulter klopfen, aber ich freue mich auf den Rest der Saison."