Lokalmatador Webber tragischer Held im Albert Park
Mark Webber hätte bei seinem Heimrennen locker auf das Podium fahren können - Speed sogar annähernd vergleichbar mit den Topteams
(Motorsport-Total.com) - Die Formel 1 kann gnadenlos sein: Mark Webber wurde heute bei seinem Heimrennen in Melbourne dank eines langen ersten Stints und der Boxenstopps der Konkurrenz sogar in Führung gespült, doch wegen eines Getriebeschadens war seine Freude darüber nur von kurzer Dauer. Dabei hätte er durchaus Chancen gehabt, eine mittlere Sensation in die Tat umzusetzen.

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Mark Webber lag zu Beginn des Rennens unter anderem vor Juan-Pablo Montoya
"Gegen Alonso und Räikkönen wäre es schwierig geworden", gab der Lokalmatador wenige Minuten nach seinem Ausfall im Interview mit 'Premiere' zu, "aber Ralf (Schumacher; Anm. d. Red.) und Button waren auf kurzen Stints und noch dazu verdammt langsam. Da wäre viel drin gewesen. Aber kein Vorwurf ans Team: Wir gewinnen gemeinsam, wir verlieren gemeinsam. Wir waren wirklich stark, ich habe fahrerisch das Maximum herausgeholt. Ich hätte noch mindestens sechs Runden draußen bleiben können."#w1#
Sprich: Der Williams-Pilot wäre voraussichtlich erst im 29. Umlauf an die Box gekommen - elf Runden später als Juan-Pablo Montoya, zehn später als Ralf Schumacher, Jenson Button und Giancarlo Fisichella, neun später als der spätere Sieger Fernando Alonso. Damit wäre eine Einstoppstrategie möglich gewesen. Wie wir dank der FIA wissen, bedeuten neun Runden 26 Kilogramm Mehrgewicht durch überschüssiges Benzin, was pro Runde einem Handicap von gut einer Sekunde entspricht.
Gewichtsbereinigt hätte Webber im Qualifying auf Buttons Pole-Position-Runde also nur ungefähr sieben Zehntelsekunden verloren, auf die beiden Renaults gar nur zwei, was nur bestätigt, was eigentlich spätestens seit Nico Rosbergs schnellster Rennrunde in Bahrain alle wissen sollten: Williams ist - obwohl Webber im Albert Park absolut gesehen nur die neuntschnellste Rennrunde fuhr - bärenstark, konnte das Potenzial des FW28 aber bisher noch nicht voll entfalten.
Bitter nur, dass es vermutlich nicht in dieser Tonart weitergehen wird, denn während die großen Werksteams ihre anfänglichen Schwierigkeiten während der Überseerennen kaum therapieren konnten, werden sie nun ihre gesamten Ressourcen in die Waagschale werfen und möglicherweise bereits in drei Wochen in Imola mit neuen Paketen aufwarten. Williams und Cosworth müssen im Gegensatz dazu mit sehr begrenzten Mitteln auskommen.


