Jung und gut: Kwjats Unerfahrenheit sorgt Tost nicht

Obwohl Daniil Kwjat noch kaum Erfahrung in der Formel 1 hat, glaubt Toro-Rosso-Teamchef Franz Tost, dass sich der Russe gut eingewöhnen kann

(Motorsport-Total.com) - Die Rahmenbedingungen lesen sich so: 18 Jahre, kaum Formel-1-Erfahrung, keine Lernjahre in den unmittelbaren Rennklassen unterhalb der Formel 1 - und doch ist Daniil Kwjat für Red Bull eine der heißesten Aktien im Kader. Als aktueller GP3-Meister bekam Kwjat den Vorzug vor Antonio Felix da Costa, der lange Zeit als Favorit für den vakanten Platz bei Toro Rosso galt. Sein junges Alter von 18 Jahren war auf jeden Fall kein Hinderungsgrund.

Titel-Bild zur News: Daniil Kwjat

Franz Tost freut sich auf die Zusammenarbeit mit Daniil Kwjat Zoom

"Bei Toro Rosso mögen wir die 'Abenteuer' mit jungen Fahrern", lacht Teamchef Franz Tost im Gespräch mit 'formula1.com'. Wie man mit den Rookies umgehen muss, das weiß wohl kein Team besser als das Red-Bull-Schwesterteam. Jaime Alguersuari ist bislang mit 19 Jahren der jüngste Einsteiger der Formel-1-Geschichte gewesen, auch Sebastian Vettel und Sebastien Buemi waren gerade einmal 20 Jahre alt, als sie für Toro Rosso ins Lenkrad griffen.

Doch so jung wie Kwjat war bislang noch niemand. Gerade für einen jungen Steilaufsteiger ist Vorbereitung besonders wichtig, weswegen Toro Rosso den Russen intensiv einstimmen will - und auch schon hat. Nach dem Young-Driver-Test in Silverstone und einem 350-Kilometer-Aerotest in Vairano fuhr Kwjat kürzlich auch in Misano. "Er hat 400 Kilometer ohne Fehler abgespult und dabei seine Rundenzeiten verbessert", lobt Tost.

Der vorläufige Höhepunkt für den GP3-Meister war der Einsatz beim Freitagstraining hier in Austin. "Auch da hat er einen guten Job gemacht, auch wenn es durch die schlechten Wetterbedingungen ein wenig gekürzt wurde. Ich freue mich wirklich, mit ihm zusammenzuarbeiten. Ich habe ein sehr positives Gefühl", streut der Teamchef seinem zukünftigen Fahrer schon einmal Rosen. Auch bei Red Bull hat man dieses positive Gefühl gespürt - und sich deswegen für Kwjat entschieden.


Fotostrecke: Daniil Kwjat - Vollgas durch die Königsklasse

"Für Red Bull war der Hauptgrund Daniil auszuwählen einfach die fantastische Performance, die er während des Jahres gezeigt hat", erklärt Tost. Während Rivale Antonio Felix da Costa mehr durch die Formel Renault 3.5 stolperte, gewann Kwjat die GP3 gleich in seiner ersten Saison: "Es war wirklich fantastisch, wie powervoll er aufgeholt hat und wie aufregend seine Siege waren. Er hat die Meisterschaft aus eigener Kraft gewonnen."

In der GP3 kam der 18-Jährige ohne große Vorbereitung auf Anhieb gut zurecht, was sich Tost zwar auch für die Formel 1 wünschen würde, doch der Österreicher weiß natürlich, dass die Königsklasse noch einmal eine größere Herausforderung darstellt. "Er hat die Chance und muss sie nutzen. Man bekommt nicht in jedem Jahr ein Formel-1-Cockpit angeboten. Und wenn, dann muss man es nehmen. Es ist niemals eine Frage, wann man bereit ist - man sollte besser bereit sein, wenn die Chance kommt."