Jordan: "Im Moment spielt er mit der Konkurrenz"

Eddie Jordan ist beeindruckt von der aktuellen Dominanz von Sebastian Vettel, wünscht sich aber einen starken Herausforderer - für Fans, Fahrer und Veranstalter

(Motorsport-Total.com) - Es ist das ideale Szenario für einen Veranstalter: Man konnte Bernie Ecclestone einen Vertrag als Saisonfinale aus dem Kreuz leiern und der Formel-1-Tross reist mit einer spannenden WM-Entscheidung an die Strecke. Unvergessen bleiben jüngst beispielsweise die spannenden Entscheidungen 2007, 2008 und 2012 in Brasilien oder 2010 in Abu Dhabi. Doch der Schuss kann ganz schnell nach hinten losgehen, wenn sich eine Dominanz entwickelt wie 2011 oder in diesem Jahr.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Sebastian Vettel hat die Konkurrenz scheinbar spielerisch im Griff Zoom

Noch sind drei Rennen zu absolvieren, doch der Weltmeister steht mit Sebastian Vettel schon lange fest. Spannung kann man im wm-technischen Sinne in Abu Dhabi, Austin und Sao Paulo nicht mehr erwarten, was die Veranstalter nicht gerade zu Jubelsprüngen hinreißen dürfte. Auch Ex-Teamchef Eddie Jordan sieht in der fehlenden Spannung und der Vettel-Dominanz ein Problem für die Veranstalter.

"Im vergangenen Jahr wurde die WM noch in den letzten paar Runden entschieden, als Vettel einen Fehler gemacht hat. Was wir brauchen, ist jemand, der schnell genug ist, um ihn unter Druck zu setzen, sodass er Fehler macht", meint der Ire gegenüber 'talkSPORT' - nicht nur im Sinne der Veranstalter, sondern auch im Sinne aller Beteiligten und Fans. "Im Moment spielt er mit der Konkurrenz. Es ist gerade, als würde ein Erwachsener mit Kindern spielen. Was das Talent angeht, liegt er momentan einfach so weit vor denen."

Hinzu kommt, dass Vettel mit dem RB9 einfach ein starkes Auto unter dem Hintern hat, das perfekt zur Fahrweise des Heppenheimers passt. Zusammen ist das derzeit einfach eine unschlagbare Kombination in der Formel 1. "Das (die Red-Bull-Dominanz; Anm. d. Red.) hat sich mittlerweile zu einer Art Institution entwickelt. Ich bin mir sicher, dass bei den anderen Fahrern mittlerweile auch psychisch etwas hängengeblieben ist", glaubt Jordan.

Jedes Wochenende aufs Neue können sich die anderen Piloten die Seele aus dem Leib fahren - und werden scheinbar trotzdem mühelos von Vettel im Vorbeigehen geschlagen. "Die können das einfach nicht verstehen - jeder einzelne Fahrer", so der Ire. "Du sprichst vor dem Rennen mit Lewis (Hamilton; Anm. d. Red.), du sprichst mit Alonso, und die sagen, dass sie aufgegeben haben und um Platz drei kämpfen. So dominant ist dieses Auto!"