• 27.10.2013 13:44

"Dafür bin ich Rennfahrer": Vettels Dankesrede im Wortlaut

Sebastian Vettel ist der alte und neue Weltmeister und hat nach seinem vierten Titel viel zu erzählen: Hier gibt es die Dankesrede des Heppenheimers zum mitlesen

(Motorsport-Total.com) - Sebastian Vettel hat es geschafft: Durch seinen Sieg beim Großen Preis von Indien konnte der Heppenheimer seinen vierten Titel in Folge einfahren, und steht jetzt auf einer Stufe mit Legende Alain Prost. Mit seinen 26 Jahren steht dem Red-Bull-Piloten die Zukunft allerdings noch offen. Zwar wollte der Deutsche bislang noch nichts von einer erneuten Titelverteidigung wissen, doch mit dem Überqueren der Ziellinie fiel eine ganze Last von ihm ab.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Sebastian Vettel genießt den Moment auf dem Siegerpodest in Indien Zoom

Wir überlassen nun dem neuen Weltmeister das Wort, der sich auf der Pressekonferenz ausgiebig zu seinem vierten Titel äußerte. Hier gibt es nun noch einmal die ganze Dankesrede des Heppenheimers zum mitlesen:

"Ich glaube, das könnte jetzt ein bisschen länger werden. Es ist unglaublich schwer, die richtigen Worte zu finden. Man ist einfach 60 Runden lang in einem Rhythmus drin und weiß, was man machen muss. Man hat eine Routine. Dann fährt man über die Linie und es ist erstmal eine Weile eine Leere da - was ein unheimlich schönes Gefühl ist. Man hat Bilder, die einem durch den Kopf schießen - von klein auf weg."

"Jedes Mal bis jetzt, wenn was so Großes anstand, war das einfach etwas Einmaliges - ein einmaliger Moment, den man eigentlich gar nicht teilen will, sondern im ersten Moment erst einmal für sich aufsaugen will. Man steckt das ganze Jahr so viel Zeit, Kraft, Energie und Gedanken in den Erfolg, in jedes einzelne Rennen. Wenn man dann auf einmal über die Linie fährt und in dem Moment realisieren soll, dass das alles aufgegangen ist, dann ist das unheimlich schwer zu begreifen. Wie gesagt, das sind Bilder von klein auf."

"Ich glaube, es gibt eine ganze Reihe von Leuten, denen man in diesem Moment danken möchte, die man erwähnen möchte - vom Go-Kart-Sport angefangen. Leute wie Gerhard Noack, Peter Bürger, die heute immer noch an meiner Seite sind. Dann geht die Reise weiter: Peter Kaiser; der Schritt in den Formelsport, mit Leuten wie Frank Lucke, Albert Hamper, von denen ich unheimlich viel gelernt habe. Mein ehemaliger Mechaniker Lucki, Sascha..."


Fotos: Sebastian Vettel, Großer Preis von Indien, Sonntag


"Man schaut sich einfach unheimlich viel ab in gewissen Momenten: Einstellung zum Sport, Liebe zum Sport, vor allem Liebe zum Motorsport. In der Formel 3 gibt es eine Reihe von Leuten: Peter Flückiger, mit dem ich oftmals angeeckt bin, aber es trotzdem immer gutgegangen ist, von dem ich unheimlich viel gelernt habe, und dem ich dankbar bin - und mein Ingenieur Theophile Gouzin vom Team ASM damals."

"Und dann ging es schon in die Formel 1. Leute, die einem zur Seite gestanden haben und an einen geglaubt haben: Mario Theissen, Dr. Helmut Marko - und letzten Endes auch Leute wie Dietrich Mateschitz. Er hat 2007 an mich geglaubt und gesagt: 'Gebt dem Buben eine Chance. Setzt ihn rein, und wenn er nichts ist, können wir uns immer noch überlegen, was wir machen.' Das war ein Zeitpunkt, wo es für mich sehr schwer war, weil nur wenige Leute an mich geglaubt haben. Aber ich habe die Chance bekommen und Gottseidank ist es alles aufgegangen."

"Später dann bei Red Bull Racing brauche ich die Namen ja nicht mehr zu erwähnen: Es sind die üblichen Verdächtigen. Aber ich möchte natürlich auch den Leuten im Hintergrund danken, wie Rob Marshall, Mark Ellis oder Peter Prodromou, die unheimlich viel Herzblut und Liebe geben und sich jeden Tag wieder neu aufopfern und versuchen, das Beste aus dem Auto herauszuquetschen."

"Natürlich haben wir im Moment ein sehr starkes Auto. Es wäre gelogen zu sagen, dass wir eines der schlechtesten Autos haben, aber ich glaube, wir haben uns die Saison wirklich hart erarbeitet. Die anderen sind mit Sicherheit drauf und dran, uns Saures zu geben und uns einen einzuschenken, aber im Moment glaube ich, haben wir es einfach unheimlich gut raus, uns auf den Moment zu konzentrieren und alles herauszuholen."


Fotostrecke: Der Weltmeister ganz persönlich

"Letzten Endes, um das nicht ganz so lange zu machen: 'Tschuldigung, ich hab vielleicht auch schon einen sitzen von dem vielen Champagner - möchte ich vor allem meiner Familie und meiner Freundin danken. Das sind die Leute, die man ganz nah bei sich hat, die einem letzten Endes so viel Glaube und so viel Kraft geben - gerade in einem Jahr, wo es von außen vielleicht alles schön und einfach aussieht. Aber innendrin war es unheimlich schwer. Wir haben unheimlich viel negative Gefühle mitbekommen."

"Es ist natürlich schade, weil ich glaube, größtenteils waren sie nicht gerechtfertigt. Man macht alles richtig und wird dann ausgepfiffen, was unheimlich wehtut. Aber letzten Endes glaube ich, ist es der Glaube an sich selbst. Und wenn man sich selbst im Spiegel anschauen kann, und mit dem zufrieden ist, was man ist und wer man ist, fasst man neue Stärke, um wieder anzutreten. Wie gesagt: Gerade die Leute, wie Familie und vor allem meine Freundin, geben mir dann die Kraft, um im Idealfall den anderen wieder Saures zu geben."

"Ich genieße es im Moment einfach unheimlich. Ich denke nicht wirklich nach, ob es jetzt der erste, der zweite, der dritte und jetzt der vierte WM-Titel ist. Es ist unglaublich. Ich glaube, das realisiert man wirklich erst, wenn man nicht mehr aktiv ins Lenkrad greift. Ich bin einfach unheimlich dankbar. Wie gesagt: Ich liebe, was ich mache und bin den Leuten, die so nah bei mir stehen, unheimlich dankbar."

"Zuletzt noch ganz liebe Grüße nach Heppenheim: Ich glaube, da sind auch noch viele, die sich freuen: Viele Hepprumer und viele von sonst wo, die gekommen sind, um die Daumen zu drücken. Oftmals wird es einfach falsch dargestellt. Es sind vielleicht von 100 Leuten zehn, die dann pfeifen - aber immer noch 90, die einem zujubeln und die Leistung anerkennen. Dafür bin ich Rennfahrer. Danke."

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