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  • 12.09.2008 18:32

  • von Fabian Hust

Jerez-Test: Vier Teams planen den Einsatz von KERS

Bei den Testfahrten in der kommenden Woche wollen vier Teams mit Systemen zur Energie-Rückgewinnung auf die Strecke gehen

(Motorsport-Total.com) - Das Thema KERS ist nach wie vor in aller Munde, sei es durch die zuletzt passierten Zwischenfälle oder durch die Tatsache, dass einige Teams noch gar nicht wissen, ob sie überhaupt beim Saisonstart 2009 mit einem System zur Energie-Rückgewinnung in die Startaufstellung rollen werden.

Titel-Bild zur News: BMW Mechaniker Jerez

So etwas gibt es hoffentlich nicht noch einmal zu sehen...

Bei den Testfahrten in der kommenden Woche im spanischen Jerez wird es zum ersten großen Test mit KERS kommen, auch wenn lediglich vier Teams ein solches System im Auto einsetzen wollen. So planen McLaren-Mercedes, das BMW Sauber F1 Team, Williams sowie Honda entsprechende Versuche.#w1#

McLaren-Mercedes spielt derzeit in der Fabrik alle möglichen Fehler-Szenarien durch, damit kein Mitarbeiter einen Stromschlag bekommt, wie dies bei BMW Sauber zuletzt passierte: "Wir werden den Test in Phasen unterteilen", erklärt McLaren-Geschäftsführer Martin Whitmarsh gegenüber 'auto motor und sport' Versuch, den Gary Paffett und Pedro de la Rosa fahren sollen. "Erst fahren wir mit abgeschaltetem System, dann versuchen wir die Speichereinheit zu laden, und zum Schluss werden wir den Elektromotor zuschalten."

Die "Silberpfeile" werden wie die Konkurrenz mit einem Prototypen fahren, der in dieser Form nicht zum Einsatz kommen wird, da er schlichtweg zu schwer wäre. BMW Sauber hat nach Informationen des Fachblatts am heutigen Freitag Funktionstests auf der eigenen Teststrecke von Miramas mit Testfahrer Christian Klien durchgeführt. Der Österreicher saß auch im Auto, als ein Mechaniker beim ersten Test im Auto einen Stromschlag erhielt.

Bei Honda sollen die beiden Testfahrer Alexander Wurz und Anthony Davidson die Versuche durchführen. Im Mai hatte man im Vorfeld in Silverstone bereits einen Funktionstest durchgeführt.

Williams plant den Informationen zufolge an allen vier Tagen den Einsatz von KERS, wobei der britische Rennstall nicht auf einen Elektromotor und Batterien setzt, sondern auf kinetische Energie, die in einem Schwungrad gespeichert wird. Dieses soll nach Informationen des Fachmagazins in einem Vakuum mit 100.000 Umdrehungen in der Minute rotieren. Sam Michael, Technischer Direktor des Teams, schätzt den Zeitenunterschied übrigens auf 0,2 bis 0,3 Sekunden, den das beste KERS zum schlechtesten System schlussendlich ausmachen wird.

Das Team erwartet sich viel von dem System, riskiert auch viel, weil man einen anderen Weg geht als die Konkurrenz. Zudem hat man in Spanien einen zusätzlichen Tag gebucht und opfert dafür einen der laut Test-Vereinbarung möglichen vier Zusatz-Testtage für junge Piloten. Die Versuche wird aus diesem Grund Formel 3-Pilot Dani Clos aufnehmen, bevor an den restlichen Tagen Kazuki Nakajima und Nico Rosberg fahren.

Andere Teams hingegen verzichten kurz vor dem Ende der Saison auf Testfahrten mit dem System, um Geld zu sparen. So werden Renault und das eigentlich nicht finanzschwache Toyota-Team erst in das nächstjährige Modell ein entsprechendes System einbauen. Die Teams verzichten auf den Bau eines Übergangsautos, testen stattdessen lieber auf Prüfständen und sind der Meinung, dass dies keinen Nachteil darstellen wird.