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  • 11.09.2008 09:43

  • von Roman Wittemeier

Ferrari-Motorenchef versprüht Zuversicht

Trotz der Motorenschäden in Ungarn und Valencia ist Ferrari-Motorenchef Gilles Simon vor dem Härtetest in Monza zuversichtlich: "Haben hart gearbeitet"

(Motorsport-Total.com) - In Monza herrscht nahezu unbändige Vorfreude auf den bevorstehenden Heim-Grand-Prix von Ferrari. Der umstrittene Erfolg von Felipe Massa in Spa-Francorchamps hat die Stimmung vor dem traditionsreichen Rennen noch weiter angeheizt. Das Rennen in Belgien hat außerdem bewiesen, dass die Ferrari-Motoren nach den Schäden in Ungarn und Valencia nun wieder eine größere Zuverlässigkeit erlangt zu haben scheinen - die Tifosi können unbeschwert und positiv ins Wochenende gehen. "Wir haben hart an der Zuverlässigkeit gearbeitet", beschrieb Ferrari-Motorenchef Gilles Simon und beruhigte die Skeptiker.

Titel-Bild zur News: Motor

Der Ferrari-Motor wurde 2008 mehrfach von Mängeln der Zuverlässigkeit gebeutelt

"Ohne Zweifel ist die Kombination von Monza und Spa-Francorchamps aus Sicht der Motoren-Zyklen ein hartes Paar. Monza ist ohnehin die härteste Strecke für die Triebwerke und Spa steht nicht weit dahinter. Das bedeutet, dass die Motoren, die hier zum Einsatz kommen, einen riesigen Stress erleben werden", so der Franzose in Diensten der italienischen Mannschaft. Im königlichen Park zu Monza liegt der Vollgasanteil bei rund 70 Prozent - der höchste Anteil aller Formel-1-Strecken im aktuellen Kalender.#w1#

Bis vor gut einer Woche waren viele Sorgenfalten auf der Stirn der Mitarbeiter in der Ferrari-Motorenabteilung zu sehen. Zwei Pleuelschäden hatten dem Team wichtige Zähler genommen und die Zuverlässigkeit der Maschinen arg in Frage gestellt. Der Test in Monza habe aber eine positive Tendenz offenbart, so Simon: "Wir sind beim Test heftig an die Grenzen gegangen und haben erfolgreich an der Zuverlässigkeit gearbeitet. Wir haben zwei volle Renndistanzen zurückgelegt. Auch in Sachen Performance haben wir zugelegt auf einer Strecke, auf welcher wir 2007 nicht besonders gut waren. Insgesamt war es ein positiver Test."

Auch Ferrari hat Probleme mit KERS

Im vergangenen Jahr war McLaren-Mercedes in dominanter Manier zum Doppelsieg gefahren, die Ferraris waren leistungsmäßig nie in wirklicher Schlagdistanz. Das lag weniger an den Motoren, als vielmehr an der mangelnden Fähigkeit des damaligen F2007, über die Randsteine zu räubern. Die Anforderungen für die Motorenabteilung sind in diesem Jahr dennoch ganz besonders, beschrieb Simon: "Wir haben am Anfang der Saison viel Zeit dafür aufwenden müssen, die Möglichkeiten der neuen Standard-Elektronik zu verstehen und sie dann entsprechend auszunutzen. Wir haben nicht einmal bis heute alle Funktionalitäten ausgeschöpft."

Gilles Simon

Ferrari-Motorenchef Gilles Simon blickt mit Sorgen auf das kommende Jahr Zoom

Doch während sich der WM-Kampf an der Spitze nun zu einem entscheidenden Duell zwischen Felipe Massa und Lewis Hamilton entwickelt, denkt man in der Motorenabteilung von Ferrari bereits an das kommende Jahr. "Das KERS ist ein komplexer Bereich. Da tun sich neue und komplizierte Bereiche auf, während wir natürlich aktuell unser normales Entwicklungsprogramm am diesjährigen Auto nicht aus den Augen verlieren dürfen. Es wir eine große Herausforderung sein, diese neuen Systeme bereits im kommenden Jahr einzusetzen."

"Wir lernen jeden Tag hinzu, aber wir haben auch Probleme. Ich erwarte, dass alle Teams Probleme haben werden, die neuen Systeme zuverlässig ab dem ersten Saisonrennen 2009 zu betreiben. Mit KERS und zum Beispiel den verstellbaren Frontflügeln sowie weiteren Teilen der neuen Regeln, wird die Elektronik im kommenden Jahr eine ganz wichtige Rolle spielen. Man muss die Standard-Elektronik vollständig verstehen, um all die neuen Elemente erfolgreich nutzen zu können", erklärte der Ferrari-Motorenguru seine sorgenvollen Erwartungen für 2009.