• 14.09.2001 10:05

  • von Marcus Kollmann

Jacques Villeneuve im ausführlichen Interview

Der Kanadier über die Saison, die Probleme und warum er weiterhin Vertrauen in British American Racing hat

(Motorsport-Total.com/Haymarket) - Für Jacques Villeneuve und British American Racing erfolgte der Durchbruch in dieser Saison bei den Rennen in Spanien und Deutschland, wo der kanadische Rennfahrer als Dritter auf das Podium klettern konnte. Darüber hinaus kam er beim Großen Preis von Monaco als Vierter ins Ziel. Die Podiumsplätze in Spanien und Deutschland wurden aber nur dank vieler Ausfälle der vor dem BAR-Piloten fahrenden und in der Startaufstellung platzierten Fahrer erzielt, weshalb sich der 30-Jährige auch zu keinem Zeitpunkt der Saison Illusionen hingab. Das Paket, bestehend aus BAR-Chassis und Honda-Motor, ist einfach noch nicht so konkurrenzfähig wie er sich das wünschen würde. Villeneuves letzter Sieg liegt bereits vier Jahre zurück, weshalb der Kanadier langsam aber sicher unruhig wird, dennoch aber mit der Vertragsverlängerung für 2002 dem Rennstall das Vertrauen aussprach. Sollte es aber im kommenden Jahr nicht laufen, so wird der Formel-1-Weltmeister von 1997 wohl über einen Teamwechsel ernsthafter nachdenken als er das in dieser Saison tat. Vor dem Großen Preis von Italien sprach Villeneuve über die Saison 2001, die Probleme mit denen er und BAR konfrontiert wurde und verriet, was British American Racing tun muss, um das Ruder herumzureißen.

Titel-Bild zur News: Jacques Villeneuve

Villeneuve: "Wir sind in dieser Saison nicht konkurrenzfähig gewesen"

Frage: "Du bist diese Saison mehrmals aufs Podium gefahren. Ist die Saison deshalb insgesamt betrachtet positiv für dich gewesen?"
Jacques Villeneuve: "Nein, denn diese Podiumsplätze kamen aus glücklichen Umständen zu Stande. Wir haben sie nicht erreicht weil wir schnell waren, sondern einfach weil andere vor uns ausgefallen sind. Vermutlich waren wir in den beiden Rennen aber für unseren Leistungslevel sehr schnell, was geholfen hat. Wir sind aber in diesem Jahr nicht konkurrenzfähig gewesen, deshalb ist es keine positive Saison gewesen."

Frage: "Weißt du, in welchen Bereichen es bei euch am meisten nachzuholen gibt?"
Villeneuve: "Hauptsächlich an der Aerodynamik aber auch beim Motor."

Frage: "Es heißt, dass Honda im nächsten Jahr einen großen Schritt machen wird. Bist du zuversichtlich, dass sie es hinbekommen werden?"
Villeneuve: "Ja, ich bin zuversichtlich. Der erste Motor, der im letzten Jahr, war von Beginn an gut, jedoch kamen dann keine Verbesserungen mehr. Mit dem neuen Motor scheinen sie zufrieden, er könnte also gut werden. Wenn man allerdings etwas Neues auf die Beine stellt bedeutet es, dass es entweder klappt oder halt nicht klappt."

Frage: "Welche Änderungen wird es für die Saison 2002 noch geben?"
Villeneuve: "Wir werden ein neues Auto haben, wobei wir in diesem und in den vorigen Jahren auch immer ein neues Auto hatten, weshalb ich da nicht so recht weiß, was ich erwarten kann. Das Team ist weiterhin das Gleiche; grundsätzlich mit den gleichen Leuten. Hoffentlich wird es ein gutes Auto werden."

Frage: "Glaubst du, dass sich die Dinge für euch entwickeln werden?"
Villeneuve: "Ich bin überzeugt, dass sich die harte Arbeit auszahlen wird. Wir alle im Team müssen diese leisten und dann wird es sich auch auszahlen."

Frage: "Was deinen weiteren Erfolg anbelangt, wird es Podiumsplätze geben in denen du nicht auf den Ausfall anderer Fahrer angewiesen sein wirst?"
Villeneuve: "Wir müssen einfach nur konkurrenzfähig werden. Sobald wir dies geschafft haben, selbst wenn wir Pech haben und keine Podiums erreichen, so werden wir zumindest konkurrenzfähig sein. Wir waren das schon eine ganze Zeit lang einmal, jedoch jetzt nicht mehr. Wir sind jetzt mitten drin im Pack, oder vielmehr in der zweiten Hälfte des Packs. Manchmal kommen wir in die Nähe der Punkteränge, jedoch reicht das nicht, es ist nicht gut genug."

Frage: "Aber das Problem ist doch, dass es nicht leichter werden wird, nun, wo mehr Teams Werksmotoren haben oder?"
Villeneuve: "Ja, genau, so ist es. Es gibt mehr Teams die mit Werksmotoren unterwegs sind oder auch mit bestimmten Teilen, Komponenten jener Autos, von denen die Motoren stammen. Das macht es sehr schwierig."