• 13.09.2001 19:59

  • von Fabian Hust

Donnerstagspressekonferenz

Barrichello, Michael Schumacher, Yoong, Briatore und Stoddart auf der Pressekonferenz am Donnerstag in Monza

(Motorsport-Total.com) - Rubens Barrichello (Ferrari), Michael Schumacher (Ferrari), Alex Yoong (Neuer European-Minardi-Pilot), Flavio Briatore (Benetton-Teammanager) und Paul Stoddart (European-Minardi-Teamchef) auf der Pressekonferenz am Donnerstag in Monza

Titel-Bild zur News: PressekonferenZ Italien 2001

Barrichello, Schumacher, Yoong, Briatore, Stoddart auf der Pressekonferenz

Frage: "Paul, was sind ihre Gedanken hinter all den Änderungen für das nächste Jahr?"
Paul Stoddart: "Wir wussten, dass dieses Jahr für uns schwierig werden würde, weil wir nur sechs Wochen hatten, um ein Auto für Melbourne zu bauen, aber unsere Ziele waren das Überleben und die Glaubwürdigkeit und ich denke, dass wir beides erreicht haben und ein paar Zielankünfte in den Top 10 hatten. Für nächstes Jahr ist es sehr aufregend - wir haben neue Motoren. Wir sagten immer, dass wir 800 PS brauchen und wenn wir mit den Besten der Welt mithalten wollen, dann müssen wir investieren und das können wir dank dem Asiatech-Deal."

Frage: "Es gab ein Gerücht, dass sie mit Proton sprechen?"
Stoddart: "Glauben sie nicht alles, was sie in der Presse lesen. Wir sind in der letzten Woche die Proton-Fabrik anschauen gegangen und hatten eine nette Tour und am nächsten Tag bekommen wir schon Proton-Motoren... Es war nur ein netter Anruf."

Frage: "Werden sie Fernando Alonso im nächsten Jahr im Team haben?"
Stoddart: "Da müssen sie Flavio (Briatore, Benetton-Teammanager; d. Red.) fragen, aber ich denke ja."
Flavio Briatore: "Ich weiß noch nicht. Wir haben es noch nicht entschieden. Wir beginnen die Saison im März."

Frage: "Flavio, warum haben sie Giancarlo Fisichella für das kommende Jahr gegen Jarno Trulli ausgetauscht?"
Briatore: "Es gibt keinen wirklichen Grund dafür. Wir hatten die Option auf beide Fahrer und haben uns aus verschiedenen Gründen für Jarno entschieden. Giancarlo hat dieses Jahr sehr gute Arbeit geleistet und ich glaube, dass beide Fahrer gleichwertig sind, aber ich denke, dass Jarno die bessere Wahl ist und nicht jene Option mit Giancarlo. Der einzige Grund war ein kommerzieller Grund."

Frage: "Kommerziell für das Team oder kommerziell für den Fahrer?"
Briatore: "Kommerziell für das Team."

Frage: "Rubens, denken wir noch einmal an Spa - wie einfach war es für dich, den Unfall von Luciano aus dem Kopf zu bekommen?"
Barrichello: "Ich denke, dass ich in der Vergangenheit schon so oft gedacht habe 'ist er verletzt oder nicht'. Ich habe einfach das, was die Leute mir auf der Startaufstellung gesagt hatten, für voll genommen - dass er atmet und in Ordnung ist. Ich wusste nicht, ob er sich etwas gebrochen hat, aber ich musste mich grundsätzlich auf meine Arbeit konzentrieren, das Wochenende selbst war schon hart, das hatte nichts mit Luciano zu tun. Sobald das Rennen vorbei war, bin ich natürlich in mein Auto gestiegen und in das Krankenhaus gefahren. Das Rennen war schwer, ich dachte ich wäre flott, aber es war schwer, den Leuten durch die Eau Rouge zu folgen. Den besten Moment, den ich im Rennen hatte, war der Fight mit Alesi. Das war das einzige Mal, dass ich im Rennen Spaß hatte."

Frage: "Was denkst du nun über den zweiten Platz in der Meisterschaft?"
Barrichello: "Ich denke, dass das im letzten Rennen aufgezogen wurde, die einen sagten, es sei mir wichtig, die anderen, es sei mir weniger wichtig. Ich denke, dass es für Michael sehr wichtig war, auf der Strecke, auf der er begonnen hat, sein 52. Rennen zu gewinnen. Er musste es dort tun und es wäre sehr schwierig geworden, wenn ich zweiter gewesen wäre und er mich hätte vorbeilassen müssen. Ich bin vorbereitet, in den letzten drei Rennen so hart wie möglich zu fahren, mein Leben könnte nicht besser sein und ich bin bereit, den Gasfuß durchzudrücken und so hart zu fahren, wie ich das nur kann."

Frage: "Michael, gibt es im Team einen Unterschied, seitdem du den Titel gewonnen hast?"
Schumacher: "Mit Sicherheit sind die Dinge in vieler Hinsicht entspannter. Die schwere Last, die wir auf unseren Schultern trugen, wurde schon letztes Jahr weggenommen, aber wir kämpfen immer noch um die Titel, wie wir das dieses Jahr getan haben, die Last nimmt während eines Jahres zu und wenn es dann klappt, dann fällt sie von einem ab. Aber in Spa sagte ich zu Ross Brawn, dass der Druck und die Nervosität dennoch immer fast dieselbe ist. Nach was wir jetzt schauen müssen ist, was wir für Rubens machen können, weil es für Ferrari ein perfektes Bild wäre, Platz 1 und die 2 zu holen."

Frage: "Das Team ist entspannter aber wie beim letzten Mal können die Ergebnisse dennoch eindrucksvoller sein?"
Schumacher: "Manchmal - und das ist schon oft so gewesen - wird man freier und dann fällt einem der Job leichter. Und das ist manchmal leistungsfördernd."

Frage: "Alex, dein erster Grand Prix und du sitzt hier neben dem Weltmeister - was sind deine Gefühle?"
Yoong: "Ich habe schon seit langem versucht, diesen einzigen Platz zu bekommen und es war ein langer Weg dort hin und es ist fantastisch, hier zu sein. Es gibt eine Menge Leute in meiner Heimat, die mich unterstützen und das möchte ich genießen, so gut wie ich es kann. Minardi hat mir eine großartige Möglichkeit gegeben und ich habe vor, den bestmöglichen Job zu erledigen."

Frage: "Was sind die Ziele für deine drei Rennen, die du in diesem Jahr fährst?"
Yoong: "Ich denke, dass es ziemlich hart ist, mitten in der Saison einzusteigen, das Team hat sich eingelebt und man muss versuchen, sich selbst einzugliedern. Ich werde versuchen, Rennen zu beenden und so viel Erfahrungen wie möglich zu sammeln und dabei für Minardi einen gute Arbeit zu verrichten. Ich muss ihnen zeigen, dass ich für den Job gut genug bin, versuchen, mich zu qualifizieren und gute Rennen zu fahren. Ich muss gegenüber meinem Teamkollegen gut oder sogar besser aussehen."

Frage: "An die Teammanager, wurde entschieden, ob an diesem Wochenende hier und den USA nach den schrecklichen Vorkommnissen gefahren wird?"
Briatore: "In dem Meeting ging es grundsätzlich um das übliche Geschäftliche. Im Moment werden wir hier morgen fahren und auch in Amerika in zwei Wochen. Wir werden auch in Japan das letzte Rennen bestreiten."
Stoddart: "Wir werden allen Respekt erweisen und aus diesem Grund das Training ein paar Minuten früher starten und beenden, damit die Teams das tun können."

Frage: "Michael, als führender Formel-1-Fahrer, kannst du irgendetwas als Sympathiebekundung gegenüber der Menschen in den USA sagen?"
Schumacher: "Es ist schwierig, den richtigen Ausdruck für das zu finden, was dort passiert ist und was wir fühlen. Ich denke, dass wir alle so ziemlich das gleiche empfinden und das ist natürlich Sympathie gegenüber allen von ihnen und dass wir sie so gut wie möglich unterstützen werden um zu verhindern, dass so etwas noch einmal passiert."

Frage: "Paul, sie haben gute Erfahrungen bei dem Betrieb einer Fluglinie - könnte es Schwierigkeiten geben, die uns davon abhalten könnten, in Indianapolis zu fahren?"
Stoddart: "Ich denke, dass wir in Anbetracht des dramatischen Desasters davon ausgehen müssen, dass es eine Zeit lang dauern wird, bis alles zur Normalität zurückkehrt. Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir alle mit Verzögerungen rund um die Flughäfen rechnen müssen und Sicherheitschecks vorgenommen werden, die unnötig wirken aber notwendig sind, wollen wir zumindest versuchen zu verhindern, dass so etwas nicht noch einmal vorkommt. Man kann nicht viel tun, Flugzeuge fliegen oft über Städte und wir alle wussten seit langer Zeit, dass so etwas passieren könnte. Wir alle befürchteten so einen Tag und leider ist er eingetroffen. Alles was ich sagen ist, dass die Dinge weiter gehen müssen aber dafür muss ein Preis bezahlt werden und dieser Preis werden beispiellose Sicherheitsvorkehrungen sein."