• 22.05.2025 14:55

  • von Stefan Ehlen, Co-Autor: Ronald Vording

Ingenieure über Monaco-Reifenregel: "Warum tut man uns das an?"

Aston-Martin-Teamchef Andy Cowell erklärt, was die neuen Boxenstopp-Vorgaben für Monaco für einen Formel-1-Rennstall und die Belegschaft bedeuten

(Motorsport-Total.com) - Die Formel 1 weicht nur für den Grand Prix von Monaco 2025 von ihrer üblichen Reifenregel ab und schreibt im berühmten Stadtrennen zwei Pflichtstopps vor - um durch zusätzliche Variablen für mehr Spannung zu sorgen. Laut Aston-Martin-Teamchef Andy Cowell geht diese Rechnung auf, "denn es gibt jetzt zehn Teams, die sich darüber den Kopf zerbrechen".

Titel-Bild zur News: Yuki Tsunoda beim Boxenstopp

Yuki Tsunoda beim Boxenstopp Zoom

"Da sitzen dann die Ingenieure und fragen sich: 'Warum tut man uns das an?' Aber wir sind nun mal in der Unterhaltungsbranche. Und es wird unterhaltsamer, weil jedes der zehn Teams einen leicht anderen Ansatz verfolgen wird", erklärt Cowell. Dabei werde es "sicher viele Überschneidungen", aber auch einige "Ausreißer" geben.

Und dann wäre da noch das Risiko einer Safety-Car-Phase, das Cowell in Monaco als "hoch" einstuft, weil auf dem Circuit de Monaco die Leitplanken "sehr eng stehen". Deshalb gelte es genau abzuwägen, wie man seine Strategie auslegt und ob man auf mögliche Gelbphasen reagieren kann.

Der Reiz des Neuen in Monaco

Denn Überholen auf der Strecke gilt weiterhin als fast unmöglich. "Man bräuchte schon über zwei Sekunden Unterschied dafür", meint Cowell. "Deshalb steckt der ganze Wert in den Rechenmodellen und in der Strategie, wie man das Rennen angeht."

Diese Rechnung wird durch die neue Reifenregel für Monaco nochmals komplett neu aufgemacht. Cowell sieht gerade das als Chance: "Wenn etwas neu ist, ist es noch nicht so optimiert wie Bekanntes. Daher werden wir Unterschiede sehen. Und am Montagmorgen stehen dann wieder die 'Montags-Trainer' mit ihren T-Shirts da und sagen, was die beste Strategie gewesen wäre!"

Auf dem Papier könnte jemand in Runde eins und erneut in Runde zwei zum Boxenstopp kommen. Anschließend würde er die restlichen 76 Rennrunden auf einem Reifensatz absolvieren. Laut Cowell ist das "möglich, wenn man das Tempo entsprechend managt. Doch wenn man so fährt, verpasst man allerdings den möglichen Vorteil einer Safety-Car-Phase."

Und was, wenn das Tempo im Feld generell nicht so hoch sein sollte? "Das haben wir ja schon erlebt", sagt Cowell. "Autos, die das Feld absichtlich aufstauen. Das ermöglicht besonders günstige Boxenstopps." Aber das lässt sich vorab schwer simulieren.