Hülkenberg dementiert Deadline an Lotus

Wie Nico Hülkenberg betont, habe er Lotus keine Deadline gesetzt, allerdings hätte der Sauber-Pilot gerne frühzeitig Gewissheit - Thema Mindestgewicht nervt

(Motorsport-Total.com) - Noch sitzt Nico Hülkenberg auf glühenden Kohlen und kann kein Cockpit für die kommende Saison aufweisen. So langsam wird der Emmericher ungeduldig, denn ein gleiches Szenario wie 2010, als ihm Williams erst nach der Saison verkündete, dass man nicht mehr auf ihn setzt, will der Deutsche unbedingt vermeiden. Doch die Konkurrenz spielt auf Zeit, niemand hat bisher bei der freigewordenen Aktie Hülkenberg zugeschlagen.

Titel-Bild zur News: Nico Hülkenberg

"Hallo, ist da Eric Boullier?" - Nico Hülkenberg hat Klärungsbedarf Zoom

Der Sauber-Pilot drängt aber auf eine schnelle Entscheidung. Vielerorts wurde ihm dies schon als Deadline für Lotus ausgelegt, doch diese Aussagen verweist er ins Reich der Fabeln: "Ich habe keine Deadline gesetzt. Ich denke, das war ein Missverständnis und jemand hat es nicht korrekt ausgelegt", sagt der 26-Jährige bestimmt. "Ich habe gesagt, dass ich gerne bis Ende Oktober Klarheit oder Sicherheit haben würde."

2010 hatte er die nicht, als Williams die Millionen von Pastor Maldonado vorzog und Hülkenberg trotz Pole-Position in Brasilien auf der Straße stand. Ein Testfahrerjob bei Force India war seine letzte Alternative. Mittlerweile dürften wohl alle Teams den sportlichen Wert des Emmerichers erkannt haben, doch die Qualifikation über die Komponente Talent scheint nicht mehr so einfach zu sein.

Bei den anderen Kriterien hapert es bei Hülkenberg nämlich noch. Weder bringt der ehemalige GP2-Meister so viel Mitgift zu einem Team mit, noch ist er so eine Marke wie beispielsweise Kimi Räikkönen, den Lotus gut als Aushängeschild benutzen konnte. Für 2013 kommt ein weiteres Problem hinzu: Der Deutsche gehört zu den schwereren Piloten im Feld, was ihm im Hinblick auf die kommende Saison einen Nachteil einbringen könnte.


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Gerüchten zufolge habe McLaren ihm daher abgesagt, woraufhin eine große Debatte um das Thema Anhebung des Mindestgewichts gestartet wurde. Lotus-Teamchef Eric Boullier betonte zuletzt, dass das Thema Gewicht bei den Verhandlungen mit Hülkenberg keine Rolle spiele. Auch Hülkenberg selbst habe man nichts Gegenteiliges erzählt: "Niemand vom Team hat mir persönlich gesagt, dass Gewicht und Größe ein Problem seien."

Überhaupt findet der Deutsche, dass um das ganze Thema viel zu viel Wirbel gemacht wird: "Die ganze Diskussion ist es für mich nicht Wert geführt zu werden, denn ich bin, was ich bin und kann es nicht ändern." Das sieht auch Ex-Pilot Marc Surer so: "Das Thema Fahrergewicht kann nicht so wichtig gewesen sein", meint er gegenüber 'Sky'. "Es ist nicht so, dass deswegen das Auto Übergewicht hat. Der einzige Nachteil ist, dass bei einem schwereren Fahrer unten zwei oder drei Kilo weniger Gewichte eingebaut werden können. "

Der Schweizer ist der Ansicht, dass Hülkenberg auf jeden Fall ein besseres Auto verdient habe. Ein Wechsel zurück zu Force India wäre für ihn aufgrund der aktuellen Leistungsfähigkeit ein Rückschritt. "Ich hoffe für ihn, dass er zu Lotus wechseln kann", sagt er. Angst, dass der 26-Jährige in der kommenden Saison wieder auf der Straße steht, müsse man sich laut Manager Werner Heinz aber nicht machen, doch die frühzeitige Gewissheit würde alle Seiten beruhigen - auch Nico Hülkenberg.