powered by Motorsport.com

Hat Red Bull einen "Supersimulator" entwickelt?

Red Bull könnte die technische Entwicklung mit Hilfe einer neuen Simulator-Technologie auf ein ganz neues Level heben - Teamchef Horner gibt sich zugeknöpft

(Motorsport-Total.com) - Im Formel-1-Fahrerlager ranken sich Gerüchte, wonach das Ex-Weltmeisterteam Red Bull eine Art "Supersimulator" gebaut hat. Demnach soll das gesamte Auto mit Antrieb und Fahrer auf einem Prüfstand laufen, und nicht wie bei herkömmlichen Simulatoren eine Nachbildung des Rennwagens sein.

Titel-Bild zur News: Red Bull Simulator

Einblick hinter die Kulissen: So sah der herkömmliche Red-Bull-Simulator aus Zoom

Im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com' verrät Force-India-Betriebsleiter Otmar Szafnauer: "Man weiß nie, was die anderen machen. Wir haben jetzt einen neuen Simulator, in den wir sehr viel Geld investiert haben. Aber jetzt höre ich beispielsweise - ich kann nicht sagen, ob es wahr ist, es ist nur ein Gerücht -, dass Red Bull ihr gesamtes Auto mit Motor auf einen Prüfstand stellt und den Fahrer da rein setzt." Immerhin hat Red Bull ein jährliches Budget von 260 Millionen Euro zur Verfügung, Force India im Gegensatz dazu nur 143 Millionen Euro.

Würde die Idee mit dem gesamten Formel-1-Auto auf dem Prüfstand stimmen, wäre dies ein Schritt, "der viel weiter gehen würde als alles, was wir jemals auch nur in Erwägung gezogen haben", so Szafnauer. "Sie haben eine Menge Geld, das sie da rein investieren. Wie weit sind sie also vor uns? Für mich ist es schwer vorherzusagen, ob wir sie schlagen können."

Horner: Entwickeln Simulator immer weiter

Auf Nachfrage von 'Motorsport-Total.com' bei Red-Bull-Teamchef Christian Horner entgegnete dieser nur: "Wir entwickeln unseren Simulator immer weiter. Es ist ein bisschen wie beim Auto - Simulatoren werden kontinuierlich weiterentwickelt." Simulation sei ein Schlüsselfaktor. Auch weil die Testfahrten in der Formel 1 mittlerweile sehr limitiert sind und die Boliden nur mit Hilfe des Simulators weiterentwickelt werden können.

"Es ist relativ kostengünstig gegenüber großangelegten Testfahrten", weiß Horner. Würde eine solche Technologie tatsächlich existieren, wie sie Red Bull unterstellt wird, dann "würden die anderen sie auch schon längst nutzen", meint der Brite. Ob man bereits einen Schritt weiter ist als die Konkurrenz? "Ich weiß nicht, wo die anderen stehen." Design-Guru Adrian Newey wollte keine Auskunft geben.

Konkurrent Force India wird ab April nach zweieinhalb Jahren einen neuen Simulator verwenden, wie Szafnauer erläutert: "Dann wird es einige Wochen dauern, um ihn zu kalibrieren. Es ist ein State-of-the-Art Simulator. Es wird uns mehr Immersion geben, was uns bislang fehlt." Damit ist die Wahrnehmung des Piloten im Simulator gemeint. Dieser habe dann wirklich das Gefühl, in einem Formel-1-Auto zu sitzen, so der Rumäne.


Formel 1 2016: Saisonvorbereitung von Red Bull

Red Bull möchte 2016 Mercedes und Ferrari angreifen und zeigt im Video Einblicke in die Arbeit der Mitarbeiter in der Fabrik in Milton Keynes Weitere Formel-1-Videos

Je realistischer, desto besser

"Derzeit kann es jede Art von Fahrzeug sein, sei es Monoposto, Sportwagen oder Tourenwagen. Es wird wesentlich besser werden. Das hat psychologische Gründe. Wenn der Fahrer sich fühlt, als würde er im Formel-1-Auto sitzen und Fortschritte machen, dann will er auch in den Simulator. Das hilft tatsächlich", so der 51-Jährige.

Red Bull konnte die vergangene Saison auf dem vierten Gesamtrang abschließen, 51 Zähler vor Force India. Und das obwohl man mit Renault gegenüber dem Mercedes-Antrieb der Inder einen Nachteil hatte. In der Saisonvorbereitung 2016 schwärmten die Bullen vom neuen RB12. Helmut Marko war vor allem von der besseren Zuverlässigkeit des Antriebs, aber auch von der Fahrzeugkonstruktion beeindruckt. Platz drei sei ab der Saisonmitte für Red Bull möglich, so der Österreicher. Red-Bull-Boss Dietrich Mateschitz bekräftigt abermals, dass Red Bull in der Formel 1 keine Nebenrolle spielen wird.


Fotos: Red Bull, Test in Barcelona