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Adrian Newey, geboren am 26. Dezember 1958 in Stratford-upon-Avon (England), ist ein renommierter britischer Ingenieur und Aerodynamiker, der als einer der erfolgreichsten Designer in der Geschichte der Formel 1 gilt.
Werdegang vor der Formel 1
Nach seinem Abschluss in Luft- und Raumfahrttechnik an der Universität Southampton im Jahr 1980 begann Adrian Newey seine Karriere bei Fittipaldi Automotive als Chef-Aerodynamiker. Dort arbeitete er am Fittipaldi F8, der jedoch nicht den erhofften Erfolg brachte.
1981 wechselte Newey zu March Engineering und betreute in der europäischen Formel-2-Meisterschaft als Renningenieur Johnny Cecotto, der in dieser Saison mehrfach die Fahrerwertung anführte und den Meistertitel im letzten Rennen knapp verpasste.
Anschließend widmete sich Newey der Konstruktion von Rennwagen. Sein erstes eigenständiges Projekt war der March GTP, ein Sportwagen für die US-amerikanische IMSA-Serie, der aufgrund seiner innovativen Aerodynamik und Leistungsfähigkeit erfolgreich war und mehrere Rennen gewann.
1983 übernahm Newey bei March die Verantwortung für das IndyCar-Projekt. Sein Design des March 85C-Chassis erwies sich als äußerst erfolgreich: 1985 gewann Al Unser sen. mit diesem Fahrzeug die CART-Meisterschaft, und Bobby Rahal sicherte sich 1986 den Titel. Ein Newey-Auto gewann auch beim berühmten Indianapolis 500. Diese Erfolge festigten Neweys Ruf als herausragender Ingenieur im Motorsport.
Werdegang in der Formel 1
Haas (1986)
1986 kehrte Newey nach Europa zurück und trat dem Team Haas bei, das jedoch kurz darauf den Rennbetrieb einstellte. Newey wechselte deshalb zur Saison 1987 zurück in die USA und war dort als Renningenieur von Mario Andretti tätig.
March (1988-1990)
Daraufhin kehrte er zu March zurück, diesmal als Chefdesigner für das Formel-1-Team. Unter seiner Leitung entstand der March 881, der 1988 mit Fahrern wie Ivan Capelli und Mauricio Gugelmin beachtliche Leistungen zeigte. Das Fahrzeug beeindruckte durch seine fortschrittliche Aerodynamik und setzte neue Maßstäbe im Design von Formel-1-Wagen.
Trotz dieser technischen Errungenschaften blieben konstante Erfolge aus, was 1990 zu Neweys Entlassung führte.
Williams (1990-1996)
Kurz darauf wurde Adrian Newey von Williams als Chefdesigner verpflichtet. In den folgenden Jahren trug er maßgeblich zur Dominanz von Williams in der Formel 1 bei: Unter seiner Leitung gewann Williams ab 1992 mehrere Konstrukteurs- und Fahrertitel mit den Fahrern Nigel Mansell, Alain Prost, Damon Hill und Jacques Villeneuve.
In Neweys Williams-Zeit fällt auch der tödliche Unfall von Ayrton Senna beim San-Marino-Grand-Prix 1994 in Imola: Senna starb in einem Newey-Auto, was in Italien mehrere Gerichtsprozesse nach sich zog. Etliche Jahre später wurde Newey jedoch von sämtlichen Vorwürfen freigesprochen.
McLaren (1997-2006)
1997 entschied sich Adrian Newey dazu, die Rolle des Technischen Direktors bei McLaren zu übernehmen. Die Regeländerungen für 1998 setzte Newey perfekt um: McLaren dominierte 1998 und gewann beide Titel, Mika Häkkinen gewann 1999 im zweiten Jahr in Folge den Fahrertitel.
2003 ging Newey bei der Entwicklung eines Formel-1-Autos zu weit: Der McLaren MP4-18 erwies sich als zu extrem und zu unvorhersehbar für die Fahrer, die sich schließlich weigerten, das Auto zu fahren. Es wurde nie in der Formel 1 an den Start gebracht, sondern nur für Testfahrten eingesetzt. Stattdessen kämpfte McLaren mit dem MP4-17D um die WM.
Red Bull (2006-2024)
Im Jahr 2006 trat Newey Red Bull bei und spielte eine entscheidende Rolle bei dessen Aufstieg zu einem dominierenden Team, das zwischen 2010 und 2013 mit Sebastian Vettel vier aufeinanderfolgende Konstrukteurs- und Fahrertitel gewann. Er wurde so zum ersten Formel-1-Designer, der Titel mit drei unterschiedlichen Konstrukteuren erzielte.
Newey war auch maßgeblich in die zweite große Erfolgsstory von Red Bull involviert, als der Energydrink-Konzern mit seinem gleichnamigen Team ab 2021 mit Max Verstappen Siege und Titel in Serie erzielte. Der Red Bull RB19 wurde in der Saison 2023 zum bisher erfolgreichsten Formel-1-Auto mit 21 Siegen in 22 Grands Prix. Neweys persönliche Bilanz schnellte während seiner Red-Bull-Zeit auf über 200 Formel-1-Siege in die Höhe.
Aston Martin (ab 2025)
Zur Saison 2025 nahm Adrian Newey eine neue Aufgabe bei Aston Martin an, um dort nicht nur als technischer Leiter, sondern auch als Mitbesitzer aufzutreten. Der Wechsel geschah mit Blick auf das neue Reglement 2026: Newey soll für Aston-Martin-Chef Lawrence Stroll ein Siegerauto bauen.
Stärken und Schwächen
Neweys größte Stärke liegt in seiner Fähigkeit, innovative und aerodynamisch effiziente Fahrzeugdesigns zu entwickeln. Sein tiefes Verständnis für Fahrzeugdynamik und Aerodynamik hat ihm den Ruf eines "Design-Gurus" eingebracht. Eine potenzielle Schwäche könnte sein intensiver Fokus auf aerodynamische Perfektion sein, der gelegentlich andere Aspekte des Fahrzeugdesigns in den Hintergrund rücken ließ.
Besondere Rolle im Motorsport
Newey hat die moderne Formel 1 maßgeblich geprägt. Seine Designs haben nicht nur zahlreiche Meisterschaften gewonnen, sondern auch technologische Trends gesetzt, die die Entwicklung von Rennwagen nachhaltig beeinflusst haben.
Niemand sonst hat über einen so langen Zeitraum hinweg so erfolgreich Formel-1-Rennwagen designt. Denn Neweys Karriere erstreckt sich über knapp die Hälfte der gesamten Formel-1-Geschichte seit 1950!
Mehrfach hat Adrian Newey Abwerbeversuchen anderer Teams widerstanden. Es gab zum Beispiel mehrfach Kontakt zu Formel-1-Traditionsteam Ferrari, aber zu einem Wechsel nach Maranello kam es nie. Einmal hatte Newey zu McLaren-Zeiten außerdem bereits bei Jaguar unterschrieben, doch der Deal platzte, noch ehe es zum Vollzug kam - Newey blieb bei McLaren.
Engagement außerhalb des Motorsports
Neben seiner Tätigkeit in der Formel 1 war Newey auch an anderen Projekten beteiligt, wie der Entwicklung des Aston Martin Valkyrie, eines Hochleistungs-Straßenfahrzeugs. Außerdem hat er sich als Hobby-Rennfahrer versucht und zumindest für einzelne Demofahrten auch mal von ihm selbst entwickelte Formel-1-Autos gesteuert.
Privatleben
Newey war dreimal verheiratet. Mit seiner ersten Frau Amanda hat er zwei Töchter, Charlotte und Hannah. Aus seiner zweiten Ehe mit Marigold stammen ein Sohn, Harrison, und eine Tochter, Imogen. Seit 2017 ist er mit Amanda "Mandy" Smerczak verheiratet. Sein Sohn Harrison ist ebenfalls im Motorsport aktiv und verfolgt eine Karriere als Rennfahrer.