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Grünes Licht für geheimnisvolle Lotus-Höhenverstellung
Eric Boulliers Lotus-Team testete bei den Young-Driver-Tests ein innovatives Höhenverstellungs-System - Die FIA bestätigt nun, dass es legal ist
(Motorsport-Total.com) - Lotus-Renault ist für seine Innovationen bekannt. Vor zwei Jahren überraschte die damals noch unter dem Namen Renault startende Truppe mit dem ausgeklügeltsten F-Schacht-System, im Vorjahr schoss man mit einem seitlichen Auspuff etwas über das Ziel hinaus. 2012 setzt das Team von Eric Boullier auf eine weitere revolutionäre Idee - ein geheimnisvolles Höhenverstellungs-System, das man bei den Young-Driver-Tests in Abu Dhabi erstmals ausprobierte.
© xpb.cc
Das neue System verhindert das Einnicken der Front in der Bremsphase
Die Idee: Um ein Einnicken der Front in der Bremsphase zu verhindern, wirkt das System dieser Energie entgegen - dadurch bleibt der Bolide in der Balance, was ein ruhigeres Anbremsen gewährleisten soll. Zunächst war spekuliert worden, dass das System wie vor zwei Jahren das F-Schacht-System aus dem Cockpit gesteuert wird, doch das scheint nicht der Fall zu sein.
Die FIA hat die spannende Entwicklung der Ingenieure rund um Technikchef James Allison bereits abgesegnet. Damit ist klar: Das System wird nicht vom Piloten bedient, sondern funktioniert automatisch. Wäre das Gegenteil der Fall, wäre es illegal.
Lotus-Höhenverstellung wird nicht vom Fahrer gesteuert
Um das F-Schacht-System aus der Formel 1 zu verbannen, hatte die FIA nach der Saison 2010 abgesehen von DRS "jegliche Systeme, Einrichtungen oder Abläufe, die sich die Bewegung des Fahrers zu Nutze machen, um die aerodynamische Charakteristik des Autos zu verändern" aus der Formel 1 verbannt. Das steht im Artikel 3.18 des technischen Reglements.
Laut 'Autosport' reagiert das System auf die beim Bremsen freiwerdenden Kräfte und ist ein Teil der Radaufhängung. Dadurch kann es auch nicht als bewegliches aerodynamisches Teil klassifiziert werden, wie 2006 der von Renault eingesetzte Schwingungsdämpfer. Dabei handelte es sich um eine Feder in der Nase, die ähnlich wie das neue System ein Einnicken der Front verhinderte - allerdings beim Fahren über die Randsteine. Es wurde während der Saison verboten, wodurch die Truppe aus Enstone deutlich eingebremst wurde.
Das neue System gilt als geniale Entwicklung - obwohl sie erst jetzt entdeckt wurde, bastelt Lotus aber schon seit geraumer Zeit daran. Laut 'Autosport' hatte das Team die FIA von Anfang an in den Entwicklungsprozess eingeweiht und erhielt bereits im Januar 2010 grünes Licht.
Konkurrenz muss nachziehen
Kein Wunder, dass in vielen Fabriken nun die Alarmglocken schrillen. Angeblich hat bereits ein anderes Team eine ähnliche Entwicklung bei der FIA zur Absegnung eingereicht - alle anderen müssen nun nachziehen, sollte sich das System wie erwartet als Leistungsvorteil erweisen. Profiteur könnte der Finne Kimi Räikkönen sein, der dieses Jahr ausgerechnet bei Lotus-Renault sein Formel-1-Comeback gibt.
Sein Ex-Team Ferrari dürfte nicht über das angesprochene System verfügen, wie Teamchef Stefano Domenicali beim Wrooom-Event in Madonna di Campiglio andeutete. "Ich denke, dass das angesprochene System eher bei der Bremsstabilität ein Vorteil ist als bei der Performance", sagte der Italiener am heutigen Mittwoch.
"In Hinblick auf dieses System gab es einen Briefwechsel zwischen der FIA und den Teams. Wir warten auf die endgültige Bestätigung, ob diese Art von Einrichtungen akzeptiert werden oder nicht. Natürlich sehen wir uns jede Art von Einrichtung an, wenn sie der Leistungssteigerung dient. Wir müssen aber noch abwarten, wie die FIA jetzt reagiert", so Domenicali. Inzwischen rauchen in Maranello diesbezüglich mit Sicherheit längst die Köpfe, denn der Automobil-Weltverband hat die Entwicklung, wie sie Lotus verwendet, als legal eingestuft.