• 16.08.2004 13:29

  • von Marco Helgert

Gerät Michelin in Rückstand?

Bei Michelin läuten die Alarmglocken: In den vergangenen Rennen konnten die Bridgestone-Teams erheblich zulegen

(Motorsport-Total.com) - Gängige Meinung in der Formel 1 war bisher immer: Michelin backt den besseren Reifen, doch Bridgestone kann sich allein auf Ferrari konzentrieren, speziellere Reifen für die Scuderia konstruieren. Nach den vergangenen Rennen darf diese Ansicht zumindest bezweifelt werden, denn die Fortschritte der Michelin-Teams wurden von Grand Prix zu Grand Prix kleiner.

Titel-Bild zur News: Michelin-Reifen

Trotz intensiver Vorbereitung: Michelin scheint momenten hinten zu liegen

Besonders gut zeigt sich dies an den schnellsten Rennrunden der vergangenen beiden Rennen auf dem Hockenheim- und Hungaroring. Im Vergleich zum Vorjahr konnten gerade die Michelin-Teams in der ersten Saisonhälfte im Vergleich zum Vorjahr große Steigerungen vorweisen, in besagten beiden Rennen wandelte sich jedoch das Bild.#w1#

Gerade in Ungarn ist das Bild eindeutig: Ferrari steigerte sich um mehr als 4,1 Sekunden, Jordan um 3,5 Sekunden und Sauber um 3,2 Sekunden. Erst dahinter rangieren mit BAR-Honda (2,9 Sekunden), Jaguar und Renault (beide 2,3 Sekunden) die ersten Michelin-Teams. Ganz hintern rangieren die Michelin-Rennställe Toyota (1,7 Sekunden), BMW-Williams (1,6 Sekunden) und McLaren-Mercedes (1,2 Sekunden).

Bridgestone setzte in den Rennen von Deutschland und Ungarn eine neue Reifenkonstruktion ein, die ihre Wirkung nicht verfehlt hat. Auch anhand des kleinen Minardi-Teams lässt sich dies verdeutlichen. Die Truppe aus Faenza konnte ihre Rundenzeiten bisher kaum steigern - nur 0,5 Prozent war man in den ersten elf Rennen schneller als im Vorjahr. In Deutschland und Ungarn konnte man jedoch um weit mehr als zwei Prozent zulegen. In beiden Rennen konnten sich drei Teams, ausnahmslos mit Michelin unterwegs, weniger steigern als das unterfinanzierte Team aus Italien - in der ersten Saisonhälfte war dies undenkbar.

Michelin droht nun die Gefahr, im Reifenkampf eine herbe Niederlage einstecken zu müssen. Schon werden die ersten Kritiken an den Franzosen laut. Renault-Pilot Fernando Alonso glaubt, dass sein Team im nächsten Jahr ein Kandidat auf den Titel sein kann, dafür müsse sich jedoch auch Michelin mächtig ins Zeug legen.

"Das Team arbeitet hart, beim Motor wird es keinerlei Probleme geben. Den haben wir ja bereits in diesem Jahr geändert und er war komplett neu", so der Spanier. "Auch das Chassis wird gut werden. Um aber Ferrari besiegen zu können, brauchen wir die Unterstützung von Michelin. Wir sind Zweiter in der Herstellerwertung, aber reifenseitig liegen wir etwas zurück."