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  • 26.02.2002 11:18

Geldmaschine Formel 1 – RTL sendet noch mehr

Die Formel-1-Fernsehberichterstattung wird in diesem Jahr noch weiter ausgeweitet ? RTL will bei jedem Rennen ein vor-Ort-Studio

(Motorsport-Total.com/dpa) - Noch höhere Quoten, noch mehr Sendezeit, noch höhere Gewinne ? der Fernsehsender RTL steht vor einer erneuten Rekordsaison bei der Formel-1-Berichterstattung. Die Königsklasse des Motorsports ist für den Kölner Privatsender eine Geldmaschine und soll in der am Sonntagmorgen (04:00 Uhr MEZ) in Melbourne beginnenden Saison noch mehr Millionen ausspucken. "Es macht Freude zu investieren, weil wir auch was dabei herauskommen", sagte RTL-Chefredakteur Hans Mahr zur Ausweitung des Berichterstattung. Gleichwohl gibt es auch Ärger, denn Mahr kritisiert die unzureichenden Produktionsmöglichkeiten. Darüber wolle er mit Formel-1-Macher Bernie Ecclestone reden.

Titel-Bild zur News: Ralf und Michael Schumacher

RTL hofft auf einen Bruderkampf zwischen Ralf und Michael Schumacher

Die RTL-Macher können sich die Hände reiben, denn mit Berichten über Schumacher und Co lässt sich im Gegensatz zu den anderen Publikumsmagneten wie Fußball und Skispringen Geld verdienen. Rund 3,7 Millionen Euro kassiert der Sender in einer Stunde Formel 1 zur besten Sendezeit. Über die genaue Höhe des Saisongewinns schweigt sich der Kölner Sender, der bei Quoten und Marktanteilen so gerne in Zahlen schwelgt, allerdings genauso aus wie über den Preis für die TV-Rechte.

Nur so viel will der RTL-Chefredakteur verraten: Während beim Fußball "gnadenlos abkassiert wird, auch wenn es der Sportart langfristig schadet", habe Ecclestone bisher vernünftige Verträge gemacht. "Er weiß, dass es besser ist, wenn beide Partner Freude haben", sagte Mahr, dessen Sender mit der Champions League im Fußball ein finanzielles Eigentor produziert.

Gleichwohl ist Mahr über die Abmachungen mit Ecclestone nicht uneingeschränkt zufrieden. Er klagt über eingeschränkte Produktionsbedingungen. Der RTL-Chefredakteur will bei jedem Rennen Studios vor Ort aufbauen und mit noch mehr Kameras noch näher an die Fahrer heran. "Über all das möchte ich mit Ecclestone reden", kündigte Mahr an.

Den meisten Fans sind solche Details egal. Jedes Jahr steigt die TV-Quote. In der vergangenen Saison durchbrach sie sogar erstmals die 10-Millionen-Marke. Durchschnittlich schauten bei den 17 Rennen mehr als 10,44 Millionen Menschen zu, und sogar bei den samstäglichen Qualifikationen erreichte RTL mit 2,97 Millionen Zuschauern eine Durchschnitts-Quote, von der andere Sportarten nur träumen können. "Ich erhoffe mir in dieser Saison sehr viel vom Bruderduell Michael gegen Ralf Schumacher", sagte Mahr, der wieder auf eine durchschnittliche Quote von über 10 Millionen hofft.

Die Motorsportliebhaber scheinen nicht genug zu kriegen. Eine vierprozentige Steigerung auf 116 Stunden Übertragungen von der Formel 1 haben die RTL-Statistiker schon für die vergangene Saison errechnet. Und in dieser Saison soll es einen erneuten Zuwachs um mehr als fünf Stunden geben. Bei den Rennen in Europa gibt es eine halbstündige Verlängerung mit Vorberichten über die folgenden Kurse. Zudem will Mahr die Motorsportberichterstattung noch mit Rallye-Aufzeichnungen ausweiten.

Auch die Übertragungen des Pay-TV-Senders 'Premiere' werden noch aufwendiger. In dieser Saison sind bei jedem Grand Prix alle Autos der Spitzenteams Ferrari, McLaren-Mercedes und BMW-Williams mit jeweils vier Kameras ausgerüstet. Insgesamt sind laut 'Premiere' bei jedem Rennen bis zu 130 Kameras im Einsatz.

Drei WM-Läufe in Brasilien (31. März/19:00 Uhr), Kanada (9:Juni/19.00 Uhr) und in den USA (29. September/20:00 Uhr) beginnen abends zur besten Sendezeit. Elf Rennen finden zur gewohnten Zeit am Sonntag (14:00 Uhr) statt, drei Mal müssen die Formel 1-Fans bei den Entscheidungen in Melbourne, in Malaysia (17. März/09:00 Uhr) und zum Abschluss in Japan (13. Oktober/07:30 Uhr) früh aufstehen.