Gascoyne: "Unser Paket ist insgesamt sehr gut"

Der Technische Direktor von Toyota im PK-Interview über den V8, die Belieferung von Jordan und die anhaltende Krise des Ferrari-Teams

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Mike, kannst du uns verraten, wo ihr bei Toyota mit dem 2,4-Liter-V8-Motor steht?"
Mike Gascoyne: "Wir haben mit dem Team von Luca Marmorini schon einige Prüfstandsläufe durchgeführt. Sie haben einen sehr guten Job gemacht. Mehrere Motoren werden derzeit auf dem Prüfstand getestet, und um Juli herum werden wir dann auch auf die Teststrecke gehen."

Titel-Bild zur News: Mike Gascoyne

Mike Gascoyne sieht Vorteile in der Partnerschaft mit dem Jordan-Team

Frage: "Was ist die technische Herausforderung von Monaco - aus Chassis- und Motorensicht?"
Gascoyne: "Motorenseitig ist Monaco ziemlich einfach, denn die Volllast ist die geringste der Saison, genauso wie die Drehzahl. Andererseits machen die geringen Geschwindigkeiten die Kühlung ziemlich schwierig, aber ansonsten ist das keine Schwierigkeit."#w1#

"Monaco ganz anders als jede andere Rennstrecke"

"Chassisseitig ist Monaco ganz anders als jede andere Rennstrecke. Die Strecke ist wellig und schmutzig. Heute war ein typischer erster Monaco-Tag mit viel Verkehr und einer anfangs sehr schmutzigen Fahrbahn, die sich dann im Laufe der Sessions stark verändert hat. Daher kann man aus dem heutigen Tag keine richtigen Schlüsse ziehen. Es ist eine einzigartige Strecke."

Frage: "Ihr habt ein gutes Chassis und einen guten Motor, dazu einen Fahrer, der in Monaco schon einmal gewonnen hat. Was fehlt euch auf dieser Strecke?"
Gascoyne: "Ich denke, wir können zuversichtlich sein. McLaren und Renault sehen sehr stark aus, aber dahinter kommen schon wir. Jarno und Ralf waren hier in der Vergangenheit immer sehr erfolgreich. Jarno hat hier vergangenes Jahr gewonnen. Heute Morgen war er noch sehr zuversichtlich, aber ich weiß nicht, ob er jetzt auch noch so denkt. Unser Paket ist insgesamt aber sehr gut. Ich bin optimistisch, dass wir eine solide Performance hinlegen können."

Frage: "Ihr beliefert ein zweites Team, Jordan, mit Motoren. Wie ist diese Partnerschaft bisher verlaufen?"
Gascoyne: "Ziemlich gut. Toyota ist in der Formel 1, um konkurrenzfähig zu sein, aber Toyota will die Formel 1 auch unterstützen. Als festgelegt wurde, dass die Motoren zwei Rennen pro Wochenende halten müssen, wurden bei uns Kapazitäten frei, weil wir ursprünglich auf nur einen Motor pro Wochenende eingestellt waren."

Jordan-Kilometer helfen Toyota in der Motorenentwicklung

"Toyota ist der Meinung, dass es für die Hersteller wichtig ist, ein unabhängiges Team zu beliefern. Toyota ist auch sehr tapfer, bietet die Motoren zu einem konkurrenzfähigen Preis an und profitiert auch selbst davon. Jordan hatte erst einen Motorschaden, aber ansonsten konnten wir mehr Kilometer sammeln als jedes andere Team. Das hilft uns natürlich bei der Weiterentwicklung des Motors."

Frage: "Jordan war als Team auch selbst sehr zuverlässig, nicht wahr?"
Gascoyne: "Genau. In den ersten paar Rennen waren Toyota und Jordan wahrscheinlich die Teams mit den meisten gefahrenen Kilometern. Luca und sein Motorenteam haben einen sensationellen Job gemacht."

Frage: "Ferrari ist auf dem absteigenden Ast. Glaubst du, dass das nur aufgrund der Reifen so ist? Und wenn ja, warum gibt man dann so viel Geld für die Fahrzeugentwicklung aus, wenn man doch einfach nur eine bessere Gummimischung aufziehen könnte?"
Gascoyne: "Es ist ziemlich einfach, sich über den Abstieg eines Teams wie Ferrari lustig zu machen. Sie haben seit sechs Rennen nicht mehr gewonnen, aber andere Teams wären froh, so eine Statistik zu haben. Natürlich sind die Reifen ein entscheidender Faktor. Bridgestone hat zweifellos Probleme, aber Ferrari war trotzdem manchmal ziemlich schnell."

Ferrari wird "bald wieder Rennen gewinnen"

"Sie werden schon bald wieder Rennen gewinnen, aber sie sind nicht mehr so dominant wie in den letzten Jahren - und das ist gut für die Formel 1. Allerdings ist es schwer einzuschätzen, wie schnell ihr Auto wirklich ist, weil sie das einzige Top-Team von Bridgestone sind. Letztes Jahr hatten sie ein außergewöhnliches Paket mit außergewöhnlichen Reifen, aber im Moment kann man dazu nicht viel sagen. Ich finde es aber gut, dass sie einmal nicht nur vorne sind."

Frage: "Kimi Räikkönen hat gestern gesagt, dass Ferrari mit Michelin-Reifen wieder siegen würde. Teilst du diese Ansicht?"
Gascoyne: "Das ist unmöglich zu sagen, weil es nicht passieren wird. Ich bin mir aber sicher, dass sie konkurrenzfähig wären, wenn sie dieselben Reifen hätten wie der Rest des Feldes."