GP Brasilien
Formel-1-Live-Ticker: Der Freitag in der Chronologie
Aktuell im Formel-1-Live-Ticker: +++ Strafe gegen Vettel wird nicht neu verhandelt +++ Wolffs Anruf bringt Marko auf die Palme +++ Ron Dennis entmachtet? +++
So viel für heute
Nachdem diese wichtige Entscheidung gefallen ist, beschließen wir den Tag im Live-Ticker. Markus Lüttgens verabschiedet sich an dieser Stelle und wünscht bis morgen eine gute Nacht!
Schallende Ohrfeige für Ferrari
Was für eine Blamage für Ferrari. Wenn man die Urteilsbegründung liest, muss man sich ernsthaft fragen, was die Scuderia dabei geritten hat, Einspruch gegen die Entscheidung einzulegen. Denn wirklich neue Beweise hatte Ferrari ja offensichtlich nicht. Von daher wirkt das ganze eher wie ein Störfeuer, das von anderen Dingen ablenken soll. Oder wollte man seinen Fahrer versöhnlich stimmen, der sich auch heute nicht mit der Strafe abfinden kann?
Warum die Strafe nicht neu verhandelt wird
Als Argument habe Ferrari GPS-Daten präsentiert und darüber hinaus argumentiert, dass Rennleiter Charlie Whiting die Macht gehabt habe, Max Verstappen anzuweisen, nach dem Abkürzen der Strecke die Position an Sebastian Vettel zurückzugeben. Erst das habe zum Zwischenfall mit Daniel Ricciardo geführt, für den Vettel bestraft habe.
Die Sportkommissare kamen zu dem Schluss, dass der Rennleiter zwar die Möglichkeit habe, einen solchen Platztausch anzuweisen, dass aber keine Verpflichtung dazu bestehe. Auch war für die vier Stewards der Zusammenhang mit der Aktion nicht ersichtlich, für die Vettel bestraft wurde.
Auch die GPS-Daten, die den Sportkommissaren in Mexiko schon vorgelegen hatten, konnten Vettel nicht entlasten. Auf Nachfrage musste Ferrari-Vertreter Jock Clear dann auch einräumen, dass diese den Vorwurf, Vettel habe beim Anbremsen die Linie gewechselt, nicht entkräften können.
Daher kamen die Sportkommissare zu dem Schluss, dass keine neuen Beweise vorliegen, und lehnten eine neuerliche Untersuchung des Falls ab. Gegen diese Entscheidung kann Ferrari theoretisch noch Berufung einlegen.
Keine neue Untersuchung der Vettel-Strafe
Kurzversion des Dokuments: Ferrari hat nach Ansicht der Sportkommissare entgegen seiner Ankündigung keine neuen Beweise vorlegen können, die eine neuerliche Untersuchung des Falls erfordern.
Eine Ikone vor dem Sturz?
Die Entwicklung im Fall des vermeintlichen Rausschmiss von Ron Dennis bei McLaren wird ungemein spannend sein. Etwa tiefer hat mein Kollege Christian Nimmervoll die Geschichte aufgearbeitet.
McLaren ohne Ron Dennis? Das können sich wohl nur die wenigsten Formel-1-Fans noch vorstellen. Dort hat der Brite seit 1980 in verschiedenen Positionen das Sagen, nachdem er einst seine Karriere in der Formel 1 als Chefmechaniker von Jack Brabham begonnen hatte.
Lange Jahre war Dennis Teamchef des Formel-1-Teams und war in den erfolgreichen Zeiten mit Honda oder bei den WM-Titeln von Mika Häkkinen eine prägende Figur. 2009 wechselte Dennis vom Formel-1-Team an die Spitze der McLaren-Gruppe, die mittlerweile insgesamt rund 3.000 Mitarbeiter hat und neben dem Formel-1-Team auch Sportwagen baut, Komponenten für andere Rennserien wie die Formel E herstellt und als Industrie-Dienstleister tätig ist.

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Noch keine Entscheidung im Fall Vettel
Für 19:45 Uhr MEZ war die Telefonkonferenz zur Neuverhandlung der 10-Sekunden-Strafe gegen Sebastian Vettel angesetzt, aber bisher wurde noch kein Ergebnis bekannt. Das spricht dafür, dass die Beratung nicht einfach ist und der Einspruch von Ferrari nicht im Schnelldurchgang abgelehnt wurde.
Ein Regenrennen wird wahrscheinlicher
Nachdem gestern für den Rennsonntag nur von vereinzelten Schauern ausgegangen wurde, zeigen die neuesten Berechnungen der Wettermodelle ein deutliche höheres Regenrisiko. Zur Startzeit um 17 Uhr MEZ wird rund um Sao Paulo auch mit Gewittern gerechnet. Die Bühne für einen weiteren dramatischen Brasilien-Grand-Prix wäre also bereitet.
Dicke Luft zwischen Red Bull und Mercedes
Zwischen Red Bull und Mercedes herrscht böses Blut. Grund dafür ist ein Anruf von Mercedes-Sportchef Toto Wolff bei Jos Verstappen. Darin hat Wolff den Niederländer gebeten, auf seinen Sohn Max einzuwirken, damit dieser nicht durch unnötige Aktionen in den Titelkampf der beiden Mercedes-Piloten Lewis Hamilton und Nico Rosberg eingreift.
Das bringt Red-Bull-Motorsportchef Helmut Marko gehörig auf die Palme. "Wenn Herr Wolff etwas von uns will, dann soll er die Verantwortlichen von Red Bull kontaktieren und nicht den Vater", verbittet sich Marko gegenüber 'auto, motor und sport' eine derartige Beeinflussung.
Einmal in Fahrt, poltert der Österreicher weiter: "Wir kämpfen mit Mercedes um Positionen. Wenn wir da freiwillig zurückstecken sollen, dann kann Mercedes sein Rennen mit seinen beiden Fahrern um 11 Uhr austragen, und der Rest ist dann um 14 Uhr dran." Eine solche Einmischung habe er noch nie erlebt. Das sei "manipulativ" und "schlechter Stil", findet Marko.
Toto Wolff hingegen kann die Aufregung nicht verstehen. Jos Verstappen sei der einzige, auf den Max hören würden, und angeblich ist Wolff nur um den jungen Niederländer besorgt. "Es gibt zur Zeit eine Spirale an negativen Geschichten um Max, die der Junge nicht verdient. Wenn er mit einer Kollision mit Nico oder Lewis die WM entscheidet, wäre das Negativ-Image perfekt", sagt Wolff.
Carlos Sainz: Keine Problem mit Räikkönens Manöver
Das Missverständnis mit Kimi Räikkönen im zweiten Freien Training ist für Carlos Sainz nicht der Rede wert. "Es sah dramatisch aus, war aber nicht so eng", sagt der Spanier und bestätigt damit die Einschätzung der Rennkommissare, die den Finnen für sein Einschweren vor der Boxeneinfahrt nicht bestraften. "Wenn er mir den Frontflügel abrasiert hätte oder wir kollidiert wären, wäre das etwas anderes gewesen."
"Ich war auf meiner schnellen Runde, und er auf seiner Aufwärmrunde. Dachte ich zumindest. Dabei hat hat er mich ein bisschen aufgehalten, woraufhin ich mich ein bisschen bei ihm beschwert habe. Ab dann hat er mich verfolgt. Ich dachte, dass er mich überholen will, damit er bei seiner schnellen Runde freie Fahrt hat, aber dann ist er in die Box abgebogen", beschreibt Sainz den Zwischenfall. "Vielleicht war er etwas sauer."
Formel-1-Übernahme: Liberty Media will die Team einbinden
Der designierte neue Mehrheitseigner der Formel 1, das US-Unternehmen Liberty Media, will bei der Übernahme der Anteile auch die Teams einbinden. Das berichtet das Wirtschaftsmagazin Forbes. Sie sollen einen Beitrag zu den 4,4 Milliarden US-Dollar (rund 4,04 Milliarden Euro) beitragen, für die Liberty die die Anteile vom bisherigen Mehrheitseigner CVC Capital Partners übernehmen will.
Im Gegenzug würden die Teams selbst Anteilseigner der Formel 1 und dabei direkt an ihren Gewinnen beteiligen. Laut dem neuen Formel-1-Vorsitzenden Chase Carey haben einige Rennställe bereits Interesse signalisiert.
Bodenwelle in der Boxengasse sorgt für Ärger
Eine ziemlich heftige Bodenwelle unmittelbar vor der Mercedes-Box sorgt bei Lewis Hamilton für Ärger. "Ich werde es in der Fahrerbesprechung ansprechen, weil es ziemlich gefährlich ist", sagt der Mercedes-Pilot. "Ich verstehe nicht, warum sie uns so weit nach unten verlagert haben."
Mercedes bezieht als Herstellermeister des Vorjahres die Garagen am Anfang der Boxengasse. Im vergangenen Jahr waren das die Boxen vier und fünf, in diesem Jahr sind die Silberpfeile in den Boxen zwei und drei untergebracht, womit die Bodenwelle ins Spiel kommt. "Wir hatten bislang Glück, dass ich über diese Bodenwelle hinweg noch niemanden umgemäht habe", sagt Hamilton.
Fernando Alonso: Kameramann ist gar nicht mal so einfach
Nach seinem Ausfall im zweiten Training versuchte sich Fernando Alonso als Kameramann, musste aber feststellen, dass das gar nicht mal so einfach ist. "Ich musste erst mit der Technik zurechtkommen und den Joystick beherrschen lernen. Der scheint sehr empfindlich zu sein", sagt er. So ging sein erster Versuch bei der Bedienung der ferngesteuerten Kamera auch prompt in die Hose.
"Sie haben mir auf den Headset gesagt, dass sie Perez zeigen wollen. Ich habe versucht, ihn einzufangen, habe aber nur den Himmel und den Asphalt erwischt. Ich war schlecht. Vielleicht sollte ich nach der Fahrerbesprechung noch einmal dorthin gehen und beim Porsche-Cup üben, falls es morgen wieder ein Problem gibt", lacht Alonso.
Das Problem mit der Kühlung der Antriebseinheit, welches zum vorzeitigen Trainingsende geführt hatte, konnte dem Spanier die gute Laune nicht verderben. "Es war schade, dass es wieder einmal ein Problem im Freien Training gab, aber ich habe versucht, das mit Humor zu nehmen. Hoffentlich wiederholt sich das morgen nicht."
Trotz der heutigen Probleme - auch Jenson Button stand im zweiten Training lange an der Box - blickt Alonso zuversichtlich auf den weiteren Verlauf des Rennwochenendes. "Morgen gelingt uns hoffentlich ein gutes Qualifying. Es ist eine kurze Strecke, auf der das Überholen nicht einfach ist. Wir scheinen etwas stärker zu sein als zuletzt. Ich denke, wir haben eine gute Chance auf Q3."
Ericsson hat kein Problem mit Halo
Marcus Ericsson gehörte heute zu den Fahrern, die das Halo-System getestet hat. Der Schwede kann sich über den Schutzbügel nicht beklagen: "Im ersten freien Training war es interessant, das Halo-System für einige Runden testen zu können. Für mich war es positiv, da ich keinerlei Probleme mit der Sicht hatte."

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Felipe Massa tritt auf die Euphoriebremse
Trotz Platz vier im zweiten Freien Training dämpft Felipe Massa die Erwartungen vor seinem letzten Heimrennen in der Formel 1. "Es ist schön, dass wir so konkurrenzfähig sind, aber am Samstag und Sonntag müssen wir schnell sein. Es ist immer noch das selbe Auto wie beim letzten Rennen, daher wird es schwierig werden", sagt er.
Um auch im Rennen so weit vorne zu stehen, müsste alles perfekt sein: "Die Strategie, das Qualifying, das Rennen. Das wird nicht einfach, aber wir werden es versuchen."

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Aufatmen bei Kimi Räikkönen und Ferrari
Der "Iceman" wird für den Zwischenfall mit Carlos Sainz nicht bestraft. Nach einer Auswertung der Video-Bilder, der Funksprüche und der Telemetriedaten sowie einer Anhörung der Fahrer stellt sich für die Sportkommissare der Sachverhalt wie folgt dar:
In der betreffenden Runde hätten beide Fahrer ihre schnelle Runde im Bereich von Kurve 9 abgebrochen. Anschließend bereiteten sich beide auf einen neuen Versuch vor, waren sich aber nicht im klaren, was der jeweils andere machen wird. Im Bergaufstück in Richtung Box war Sainz' Auto zunächst genau so schnell wie das von Räikkönen, wurde dann aber langsamer, als der Antrieb in den Energierückgewinnungs-Modus schaltete. Aufgrund seiner höheren Geschwindigkeit habe Räikkönen Sainz dann außen herum überholen müssen, um in die Box abzubiegen.
Dabei sei es zu keiner Gefährdung von Sainz gekommen, was auch die Einschätzung der beiden Fahrer war. Daher legten die Rennkommissare den Fall zu den Akten.
Regentanz der Red-Bull-Piloten
Max Verstappen und Daniel Ricciardo belegten im Gesamtergebnis der ersten beiden Freien Training die Plätze zwei und vier, glauben aber nicht, dass sie bei trockenen Bedingungen die Mercedes-Piloten schlagen können und hoffen daher auf nasse Verhältnisse. "Der Regen könnte und helfen. Wenn wir eine Chance auf den Sieg haben wollen, muss das so kommen", sagt Ricciardo.
Max Verstappen ergänzt: "Es ist schwierig, daher hoffen wir auf Regen, der wohl auch kommen sollte. Es war ein recht positiver Tag, vor allem im ersten Training. Im zweiten Training haben wir dann ein paar Änderungen vorgenommen, die aber nicht funktioniert haben. Für die Longruns haben wir wieder zurückgerüstet, und dann lief es recht gut."

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