GP von Kanada
Formel-1-Live-Ticker: Der Donnerstag in der Chronologie
Heute im Formel-1-Live-Ticker: +++ Die Formel 1 hat einen neuen Bierpartner +++ Daniel Ricciardo tagelang abwesend +++ Alonso glaubt an möglichen WM-Titel +++
Bon nuit!
Damit machen wir auch den Ticker für heute dicht. Norman Fischer verabschiedet sich, doch ich verweise darauf, dass die Kollegen noch bis in die Nacht hinein schwer für euch schuften und euch weitere Neuigkeiten bringen. Schaut morgen unbedingt wieder rein, wenn der Trainingsfreitag auf dem Programm steht. Gute Nacht!
Keine Rücktrittsgedanken: Kimi hat noch Spaß
Wie die Zeiten sich doch ändern können. Eigentlich war Sebastian Vettel der Star im Team, doch nach sechs Rennen ist Kimi Räikkönen im Team vorne, der für viele schon als Lückenfüller gilt. Doch der "Iceman" gibt darauf nicht viel: "Ich fühle mich nicht als Lückenfüller. Wir sind ein Team und wollen gut sein", sagt er in Kanada und meint, dass er nun auch nicht mehr Liebe vom Team spürt, wo er die Nase vorn hat.
Trotzdem wird man das Gefühl nicht los, dass der Finne ein wenig von seinem Zauber verloren hat, blickt man auf die reinen Resultate der Vergangenheit. Doch mit der Formel 1 hat er noch lange nicht abgeschlossen, widerspricht er den Kritikern: "Sonst wäre ich nicht mehr hier. Wenn man keinen Spaß mehr hat, würde man doch normalerweise aufhören, oder?", so Räikkönen. "Wenn ich keinen Spaß am Fahren mehr hätte, wäre ich nicht mehr hier."
Auch die Fans würden den Finnen sicherlich schwer vermissen, denn er ist und bleibt ein echter Typ. Oder wer sonst würde im kalten Regen von Kanada mit Sonnenbrille rumlaufen? ;)

© LAT
Warum war Rosberg in Monaco so langsam?
Ausgerechnet beim Heimspiel in Monaco war Nico Rosberg eine "lame duck" und konnte in seinem Mercedes nicht wirklich etwas ausrichten. Die größte Demütigung war, dass er sogar Teamkollege Lewis Hamilton ziehenlassen musste, damit dieser gewinnen kann. doch warum war der Deutsche eigentlich so langsam? "Wir haben uns nach Monaco alles genau angesehen und sind am Ende zu dem Schluss gekommen, dass eine Menge Kleinigkeiten zusammengekommen sind", erklärt er.
Was er damit meint und was das für Kanada bedeutet, hat sich mein Kollege Sven Haidinger für euch angesehen.
Alonso: WM-Titel 2017 möglich
Drei Weltmeistertitel waren einst das Ziel von Fernando Alonso, doch dem dritten Titel läuft er mittlerweile zehn Jahre in Folge hinterher. Bei der aktuellen Leistungsfähigkeit von McLaren-Honda ist nicht davon auszugehen, dass es kurzfristig mit Titel Nummer 3 klappt, doch der Spanier glaubt, dass schon im kommenden Jahr die nächste Chance kommen könnte.
"Wir können optimistisch für die Zukunft sein. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass wir im kommenden Jahr um die Weltmeisterschaft kämpfen", erklärt er selbstbewusst. Was den Spanier zu dieser Behauptung veranlasst: die Regeländerungen für 2017. "Mittelfeld-Teams haben die Chance, die Lücke zu schließen. Die Dinge sind für kommendes Jahr offen", sagt er, dass McLaren eventuell ein guter Griff gelingen könnte - sein Teamkollege Jenson Button kann ein Lied davon singen. Auch er war mit Honda 2008 hoffnungslos unterlegen und wurde im Jahr darauf plötzlich Weltmeister.

© LAT
Dinner bei Mercedes
Bei den Silberpfeilen gibt es vor dem GP von Montreal eine teambildende Maßnahme: Mercedes trifft sich im Steakhaus zum Teamdinner. Wir blicken hinter die Kulissen mit Nico Rosberg und Toto Wolff.
Kanada: Mercedes-Teamdinner im Steakhaus
Vor dem Großen Preis von Kanada gibt es eine teambuildende Maßnahme bei Mercedes: Hinter den Kulissen mit Nico Rosberg und Toto Wolff im Steakhaus. Weitere Formel-1-Videos
Bernie sauer auf Montreal
Bernie Ecclestone ist nicht gerade angetan darüber, dass Montreal keine Verbesserungen im Paddock-Bereich getätigt hat und keinen großen Sponsor an Land ziehen konnte. Bei der Vertragsverlängerung 2014 wurde angeblich vereinbart, dass Montreal bis 2017 32 Millionen Dollar in infrastrukturelle Verbesserungen steckt.
Zwar hat die Stadt somit noch ein Jahr Zeit, doch wenn bis dahin kein Erfolg erzielt wurde, dann könnte Ecclestone den Stecker ziehen: "Der Vertrag könnte in Gefahr sein. Normalerweise werden in Verträgen Bedingungen festgelegt, die beide Seiten erfüllen müssen. Bei der Stadt ist das ein wenig in Vergessenheit geraten."
Schon 2009 musste das Rennen für ein Jahr pausieren.

© xpbimages.com
Ferrari-Kunden müssen warten
Ferrari hat zwei Token für das Upgrade des Motors ausgegeben, doch in den Genuss des besseren Antriebs kommt in Kanada nur das Werksteam - Sauber und Haas müssen noch warten. "Es ist gut, dass sie hart arbeiten, aber sie bringen den neuen Motor in der letzten Minute", erzählt Haas-Pilot Romain Grosjean. Man selbst wird wohl noch mindestens bis nach Baku warten müssen, um mehr Power zu haben. "Es kommt auf unsere Motorenpläne an, ob wir Dinge verändern wollen. Es wird bald kommen."
Worum geht es eigentlich in Kanada?
Für alle die sich noch nicht intensiv mit den Spezialitäten in Montreal vertraut gemacht haben, denen lege ich die Vorschau ans Herz. Hier erfahrt ihr alles Wissenswerte rund um den GP auf der Ile Notre-Dame.
Gedenken an Luis Salom
Fernando Alonso gedenkt mit einem speziellen Gruß seinem verstorbenen Landsmann Luis Salom, der am vergangenen Wochenende in Barcelona tödlich verunglückt ist. "Du wirst immer in den Herzen vieler Menschen sein. Ich respektiere dich. Ich bewundere dich. Für immer", schreibt der Spanier bei Instagram. In Montreal prangt nun LS39 auf dem Helm des McLaren-Piloten, was an den Moto2-Fahrer erinnern soll.
Hamilton hatte Casino-Manöver schon geplant
Um noch einmal auf das Vorbeilassen von Lewis Hamilton zurückzukommen, was Nico Rosberg in Monaco freiwillig gemacht hat. Lewis Hamilton sagt nun, dass er die Hilfe nicht unbedingt gebraucht hätte, denn er hatte schon ein eigenes Manöver geplant. "Ich habe schon vorher den besten Überholpunkt gesucht - in Kurve 3 außenherum", erzählt der Weltmeister nun.
Laut dem Briten wäre ein Manöver am Casino - so unglaublich es klingen mag - das mit dem geringsten Risiko gewesen. Doch das war am Ende nicht mehr nötig, denn das Team pfiff Rosberg zurück: "Glücklicherweise hat er mich schon vorher durchgelassen", sagt Hamilton, der sich wundert, wieso sein Teamkollege zu diesem Zeitpunkt so große Probleme hatte: "Wir hatten das gleiche Auto und die gleichen Temperaturen. Ich habe einfach meinen Job gemacht."
Mehr zu dieser Story lest ihr gleich bei uns!

© xpbimages.com
Kimi: Ein dritter Dreher in der Haarnadel?
Kimi Räikkönen sorgte im Vorjahr in Kanada für einen kuriosen Moment, als er sich am Ausgang der Haarnadelkurve drehte - wie im Jahr zuvor. Bei Ferrari war man daher auf der Suche nach den Gründen: "Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir sie gefunden haben. Hoffentlich liege ich da nicht falsch", scherzt Räikkönen. "In den vergangenen Jahren war es frustrierend, aber wir kennen die Probleme und glauben, dass wir sie behoben haben. Hoffentlich wird es in diesem Jahr nicht noch einmal passieren." Ob das der Fall sein wird, werden wir am Wochenende sehen.
Falls ihr euch erinnern wollt, was im vergangenen Jahr sonst noch passiert ist, dann klickt doch durch unsere Highlight-Fotostrecke!
Neue Nase bei Red Bull
Red Bull hat übrigens eine kürzere Nase im Gepäck. 1,5 Zentimeter sollen dem guten Stück im Vergleich zu vorher fehlen, womit Red Bull an der Minimalllänge von 85 Zentimetern angelangt ist. Den Fotobeweis gibt es dazu. Wir finden: Da muss man aber ganz genau hinschauen ;)
Psychologe für Daniil Kwjat?
Seit dem Heimspiel in Sotschi läuft es für Daniil Kwjat nicht mehr: Erst fuhr er Sebastian Vettel und Daniel Ricciardo über den Haufen und wurde zu Toro Rosso degradiert. In Spanien sammelte er ein dünnes Pünktchen und hatte in Monaco viel Pech. Teamkollege Carlos Sainz fährt ihm derzeit davon.
Womöglich könnte dem Russen ein Psychologe helfen - wie einst Romain Grosjean. Doch Kwjat blockt ab: "Ich werde dafür kein Geld ausgeben, sorry. Ich finde, man sollte sich in seinem Leben immer selbst um den eigenen Scheiß kümmern. Ich will nur mein eigenes Ding machen, das ist alles was für mich zählt. Dafür benötigt man glaube ich keinen Psychologen."
Die ganze Geschichte finden Sie in unseren News.

© LAT
Bottas: Diesmal keine Ablenkung durch Ferrari-Gerüchte
Mit der kleinen Ergebniskrise von Williams ist auch das Interesse an Valtteri Bottas in der Öffentlichkeit ein wenig abgeflacht. Der Finne galt als logischer Nachfolger von Kimi Räikkönen bei Ferrari, bevor dieser für 2016 bestätigt wurde. Wie Bottas nun zugeben muss, hat ihn das Thema schon ein wenig abgelenkt, doch in diesem Jahr ist er vorbereitet, sollten die Gerüchte erneut starten.
"Aktuell ist alles ziemlich ruhig, aber die Gerüchte werden sicherlich wieder kommen. Diesmal kann ich sicherlich besser damit umgehen", erklärt er am Donnerstag in Kanada. Aktuell will er sich aber nicht auf irgendwelche Gerüchte einlassen: "Schauen wir mal, was sich die Leute diesmal ausdenken", grinst er.
Mercedes: Muss Hamilton Rosberg durchwinken?
In Monaco erlebte Nico Rosberg ein Rennen zum Vergessen. Der Deutsche wurde nur Siebter, während Teamkollege Lewis Hamilton das Rennen gewann und in der WM deutlich näher kam. Diskussionsthema war allerding, dass es dem Briten nur möglich war, weil Rosberg ihn freiwillig vorbei ließ - zwar aus Teamsicht nachvollziehbar, dennoch ungewöhnlich bei einer solchen WM-Rivalität.
Doch auch zwei Wochen später verteidigt Rosberg die Maßnahme: "Es war das Richtige, dass Hamilton die Chance bekommen hat", sagt er in Kanada. Denn dadurch hat Mercedes einen weiteren Sieg einfahren können, selbst wenn es zum Nachteil Rosbergs war. Theoretisch müsste sich doch aber alles einmal ausgleichen - muss also Hamilton seinen Teamkollegen ebenfalls passieren lassen? Das ist offen: "Ich habe noch nicht darüber nachgedacht, weil ich mich mehr auf Dinge konzentriere, die ich beeinflussen kann", winkt der Wiesbadener ab.
Stattdessen konzentriert er sich in Montreal auf seinen eigenen Job. Das Ziel ist natürlich der Sieg, denn der fehlt dem Deutschen noch in seiner Sammlung. Doch Rosberg ist zuversichtlich, einen neuen Pokal in den Schrank stellen zu können: "Wenn ich alles hinbekomme, dann kann ich hier gewinnen."

© xpbimages.com
McLaren in Montreal gut oder nicht?
Mit den beiden langen Geraden ist Montreal eigentlich nicht gerade prädestiniert, um McLaren eine Top-Gelegenheit auf ein gutes Ergebnis zu bringen. Dennoch herrscht im Rennstall aus Woking eine gute Stimmung im Hinblick auf das Rennen, denn Honda hat einen neuen Turbolader mit auf die Ile Notre-Dame gebracht. "Unsere Upgrades sind nicht groß, aber hilfreich", macht sich Jenson Button, Rennsieger von 2011, daher Mut.
Der Sieg von Fernando Alonso liegt bereits noch länger zurück - nämlich zehn Jahre -, und eine Wiederholung erscheint utopisch. Der Spanier bleibt daher zurückhaltend und formuliert die Top 10 als Wochenendziel. Der Ex-Weltmeister sieht mehrere Nachteile für seinen Rennstall in Montreal. Welche das sind, erfahrt ihr von meinem Kollegen Dominik Sharaf.

