Ferrari schweigt über mysteriöses Barcelona-Problem

Beide Ferrari-Piloten wurden in Barcelona von einem Problem heimgesucht, dürfen darüber aber nicht reden - Lewis Hamilton nach schlechtem Rennen erleichtert

(Motorsport-Total.com) - Am Ende musste sich Ferrari sogar von Sauber demütigen lassen. Lewis Hamilton wurde beim Formel-1-Rennen in Spanien vor knapp zwei Wochen von Nico Hülkenberg überholt - also dem Auto, das bis dahin die wenigsten Punkte von allen geholt hatte und das Schlusslicht des Feldes bildete.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton vor Charles Leclerc (Ferrari SF-25) beim Formel-1-Rennen in Barcelona 2025

Beide Ferrari-Piloten hatten in Barcelona Schwierigkeiten Zoom

Für den Briten war Barcelona ein echter Graus. Der Ferrari SF-25 fühlte sich für ihn wie "das schlimmste Auto" an, das er je gefahren sei. "Am Ende des Rennens dachte ich nur: 'Mein Gott, ich habe noch nie über so lange Zeit während eines Rennens etwas so Schlechtes erlebt.'"

Dementsprechend waren seine Antworten in den Interviews nach dem Rennen auch ausgefallen. Erst danach ging er zu den Ingenieuren und stellte fest, dass es ein Problem mit dem Auto gegeben hatte. "Das war eine gewisse Erleichterung, weil ich mich danach nicht mehr so schlecht gefühlt habe", sagt Hamilton.

Was das Problem war, daraus macht Ferrari ein großes Geheimnis. "Leider hat das Team gestern gesagt, wir sollen darüber nicht allzu viel sprechen", blockt der siebenmalige Weltmeister ab.

Auch Teamkollege Charles Leclerc sagt, dass er nicht näher darauf eingehen kann. Auch ihn traf das Problem in der zweiten Rennhälfte: "Es hat bereits im zweiten Stint ein wenig angefangen. Im letzten Stint mussten wir dann mit mehreren Problemen umgehen", sagt er. "Es war ein schwieriges Rennen."

"Positiv war allerdings, dass der erste Stint sehr gut war, was das Tempo betrifft. Auch der zweite Stint war trotz der ersten Probleme gar nicht so schlecht. Im letzten Stint wissen wir, woran es lag", so der Monegasse, der es trotzdem auf das Podest geschafft hatte und glaubt, dass das Problem an diesem Wochenende in Kanada nicht wieder auftauchen sollte.

In Kanada Chancen auf den Sieg?

Wie stark die Scuderia in Montreal sein wird, wird sich zeigen. Upgrades für den SF-25 gibt es nicht, trotzdem hat Leclerc große Hoffnungen auf ein ähnliches Ergebnis wie in Spanien - vielleicht sogar einen Sieg.


F1: Grand Prix von Kanada (Montreal) 2025

Denn der Circuit Gilles Villeneuve könnte seinem Fahrzeug entgegenkommen. "Ein Teil von mir sagt, dass hier in Montreal das Überfahren der Randsteine sehr wichtig ist. In Monaco hatten wir da einen Vorteil. Unser generelles Fahrzeugtempo ist nicht so stark wie das von McLaren, aber weil unser Auto gut mit den Randsteinen klarkommt, konnten wir den Abstand etwas verringern", sagt er.

"Hier ist es ähnlich, aber weniger extrem als in Monaco. Ich erwarte also nicht, dass wir auf McLaren-Niveau sind. Aber ich hoffe, wir können den Abstand verringern und näher rankommen", so Leclerc. "Und wenn das gelingt, können wir sie vielleicht unter Druck setzen und auf einen Sieg hoffen. Ein Sieg ist auf dem Papier momentan unrealistisch, aber ein weiteres Podium wäre ein realistisches Ziel."

Hamilton sucht nicht verzweifelt nach Erfolg

Ein starkes Ergebnis könnte auch Hamilton gebrauchen, der mit Ferrari noch nie auf dem Podium stand, in Kanada aber mit sieben Erfolgen Rekordsieger ist. Doch Hamilton selbst macht sich diesbezüglich keinen Druck: "Natürlich ist ein gutes Wochenende immer schön, aber ich habe nicht das Gefühl, dass ich verzweifelt eines brauche", sagt er.

Wichtiger ist ihm, gut mit dem Team zusammenzuarbeiten und sich auf das Auto einzustimmen, was bislang noch ein Problem war. "Die Art, wie das Auto hier abgestimmt wird, unterscheidet sich komplett von all den Jahren zuvor, in denen ich hier gefahren bin", meint Hamilton.

"Und dann gibt es Diskussionen mit den Ingenieuren über Änderungen, wo ich manchmal sagen muss: 'Moment mal, das ergibt eigentlich keinen Sinn.' Das habe ich in den letzten 17, 18 Jahren hier immer so gemacht, und es hat oft funktioniert. Also geht es darum, mit dem Team konstant konstruktiv zusammenzuarbeiten und Änderungen umzusetzen."

"Das Auto hat ein enges Arbeitsfenster, und wir versuchen, es auf allen Strecken optimal einzustellen - damit haben derzeit alle Teams zu kämpfen. Ich hoffe, dass wir an diesem Wochenende stark sein können", so der Brite.

Enges Duell mit Mercedes

Trotz einer bislang mäßigen Saison liegt Ferrari derzeit auf Rang zwei hinter McLaren. Mit 165 Punkten ist der Vorsprung auf Mercedes (159) und Red Bull (144) aber nur knapp. Vor allem auf dem Duell mit Mercedes liegt aktuell ein großer Fokus, wobei beide Teams laut Leclerc unterschiedliche Stärken und Schwächen haben.


"Es ist seltsam, wir haben sehr gegensätzliche Probleme. Sie sind im Qualifying stark, aber im Rennen haben sie Schwierigkeiten. Wir sind im Qualifying schwach, aber im Rennen stark. Im Moment wird derjenige das Duell gewinnen, der zuerst seine Schwächen in den jeweiligen Sessions behebt", sagt er und hat das Gefühl, dass Mercedes etwas schwankender unterwegs ist als Ferrari.

"Wir haben unseren Rückstand zu den Führenden mehr oder weniger konstant gehalten, während Mercedes schon sehr gute, aber auch sehr schlechte Wochenenden hatte. Wir machen kleine Fortschritte in die richtige Richtung. Am Ende werden wohl die Updates entscheidend sein. Ich kann aber noch nicht sagen, wie wir uns damit entwickeln werden."

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