Fernandes: "Reifenhersteller wollten FOTA spalten"

Lotus-Teamchef Tony Fernandes erklärt, warum er die Kritik an seinem Team nicht ernst nimmt und warum die Reifenhersteller die FOTA spalten wollten

(Motorsport-Total.com) - Es war ein durchwachsener Auftakt: Die neuen Formel-1-Teams Lotus, Virgin und HRT erlitten einen ziemlichen Kulturschock, als sie in Bahrain zum ersten Mal an einem Grand Prix teilnahmen. Man war weit davon entfernt, konkurrenzfähig zu sein, auch von einer Zielankunft duften Virgin und HRT anfangs nur träumen. Inzwischen sahen immerhin alle Teams die schwarz-weiß-karierte Flagge, dem Feld fährt man jedoch weiterhin abgeschlagen hinterher.

Titel-Bild zur News:

Lotus-Teamchef Tony Fernandes ist dem rauen Wind der Formel 1 ausgesetzt

Was für manche eine Schande für die Formel 1 ist, ist für Lotus-Teamchef Tony Fernandes ganz normal. Der Malaysier, der zudem Gründer und Besitzer der Fluglinie AirAsia ist, findet die Kritik an seinem Rennstall gegenüber 'Autosport' nicht gerechtfertigt: "Ich komme von der alten Schule und habe gelernt, das alles einen Anfang hat. Ferrari hatte einen Anfang, auch McLaren war nicht sofort Weltmeister. Natürlich sind wir weit von ihnen entfernt, doch das braucht einfach Zeit."#w1#

Fernandes vergleicht Lotus mit seiner Fluglinie

Der 46-Jährige fühlt sich durch die Kritik an seinem Rennstall an die eigene Vergangenheit zurückerinnert: "AirAsia begann mit zwei Flugzeugen - wir waren die Lachnummer der asiatischen Luftfahrt." Doch das habe sich jetzt geändert, behauptet Fernandes - er zog daraus auch Rückschlüsse auf Lotus: "Ich habe die Kritik nicht so ernst genommen. Die Leute werden immer eine Meinung haben und das ist gut so."

Auch die Kritik, technisch nicht am Zahn der Zeit zu sein, lässt Fernandes nicht gelten. "Die neuen Teams sind gut für die Formel 1, denn sie bringen neue Ideen." Dass es noch ein weiter Weg zum Spitzenteam ist, steht für ihn außer Zweifel, die ersten Hürden habe man jedoch mit Bravour bestanden: "Am Anfang waren doch alle pessimistisch und haben sich gefragt: Werden sie überleben? Werden sie es schaffen?"

Inzwischen sei man auf einem guten Weg, sich Akzeptanz zu erkämpfen: Bei den Rivalen, bei den Fans und bei den Sponsoren. "Ich bin sicher, dass wir ins Sachen Marketing einen sehr guten Job machen werden. Man muss sich nur unsere Box anschauen - da hat man den Eindruck, dass wir schon lange dabei sind. Immer mehr Leute kommen bei uns an Bord und interessieren sich für das, was wir machen", stellt Fernandes fest. "Hoffentlich bleibt das so."

Lob an Konkurrenzteams, Kritik an den Reifenherstellern

Auch die Zusammenarbeit mit den Konkurrenzteams in der Teamorganisation FOTA läuft laut Fernandes nach Wunsch: "Der Gemeinschaftsgeist ist exzellent. McLaren, Ferrari, Mercedes und Red Bull könnten schon morgen einen Reifendeal machen und würden damit sehr viel Geld verdienen - denn ganz ehrlich: Michelin würde lieber sie sponsern als Hispania, Virgin und uns."

Genau das wirft er den Reifenherstellern vor: "Ganz tief drinnen wollten sie uns sicher spalten, sie haben alles versucht." Doch offenbar erwiesen sich die Topteams loyal gegenüber den Neulingen. Angst müssen die etablierten Rennställe vorerst ohnehin keine haben, denn Lotus & Co. fehlt derzeit auch der finanzielle Background, um zur Spitze aufschließen zu können. "Die Formel 1 ist so teuer und irgendwann muss man sich dieser Sache einmal annehmen", fordert Fernandes. "Ich werde weiter darauf bestehen, dass der Sport einfacher werden und mehr Spaß bieten muss."

"Ich unterstütze KERS und 18-Zoll-Felgen. Wir müssen der Autoindustrie unsere Erkenntnisse anbieten." Tony Fernandes

Auch eine Annäherung an die Automobilindustrie wäre für den Lotus-Teamchef wünschenswert: "Wir müssen der Autoindustrie unsere Erkenntnisse anbieten. Ich bin ein Unterstützer der 18-Zoll-Felgen, weil sie die Reifen relevanter für die Industrie macht. Ich unterstütze auch KERS, wobei ich der Meinung bin, dass wir einen Weg finden müssen, ohne 10 Millionen für etwas zu verschwenden, das kommerziell gar nicht genutzt wird."

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