F2003-GA: Bester Ferrari aller Zeiten?
Teamchef Jean Todt und Rubens Barrichello haben gestern noch einmal die Zuversicht bei Ferrari über das neue Auto untermauert
(Motorsport-Total.com) - Das Renndebüt des neuen Ferrari F2003-GA war gestern bei diversen Pressegesprächen in Barcelona naturgemäß das bestimmende Thema. Ross Brawn, Technischer Direktor der Italiener, sprach darüber im Rahmen der internationalen Pressekonferenz, während sich Teamchef Jean Todt und Rubens Barrichello im Motorhome den Journalisten stellten.

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Der F2003-GA soll der schnellste und beste Ferrari sein, den es je gegeben hat
Todt unterstrich noch einmal, dass auch der F2002 noch schnell genug gewesen wäre, um Rennen zu gewinnen, und betonte auch, dass man mit dem neuen Auto so lange zugewartet hat, um die Zuverlässigkeit gewährleisten zu können. Den ganzen Trubel um die "rote Göttin" versteht er aber nicht: "Jeder Grand Prix braucht anscheinend ein Thema und hier sind es wohl wir. Wir haben ja auch lange genug an diesem Fahrzeug gearbeitet."
F2003-GA: Mehr Potenzial, Fragezeichen Zuverlässigkeit
"Wir wussten immer, dass der F2003-GA mehr Potenzial hat, was die Leistung angeht, aber ich muss noch einmal auf die Zuverlässigkeit verweisen ? ganz besonders dieses Jahr", erklärte der Franzose. "Ich möchte Luca Badoer Anerkennung zollen für die vielen Testkilometer, denn letzte Woche hat er am Dienstag, Mittwoch und Donnerstag je eine Renndistanz abgespult." Man sei zuversichtlich, "aber ein Rennen ist natürlich eine andere Geschichte."
Eine Dominanz wie im vergangenen Jahr erwartet Todt nicht: "Wir wissen, dass das neue Auto schneller ist, aber die Resultate hängen nicht nur davon ab, sondern auch von den anderen Auto/Reifen-Paketen, von den neuen Regeln und der neuen Punkteverteilung." Apropos Regeln ? darauf konnte beim Design keine Rücksicht genommen werden, erklärte der Ferrari-Boss: "Wir haben ja schon vor einem Jahr damit begonnen, aber die Regeln standen erst im Januar fest."
Die Entscheidung, dieses Wochenende mit dem F2003-GA zu fahren, obwohl auch das vorjährige Modell noch durchaus siegfähig ist, rechtfertigte Todt abschließend mit einer Gegenfrage: "Warum sollte man ein schnelleres Auto in der Garage lassen?" Und damit liegt er wohl richtig, denn der 2003er-Ferrari ist um eine halbe bis eine Sekunde schneller als sein Vorgängermodell ? bei angeblich gleicher Standfestigkeit.
Barrichello "froh, hier mit dem neuen Auto fahren zu können"
Auch Rubens Barrichello äußerte sich dann zu diesem Thema: "Ich bin froh, hier mit dem neuen Auto fahren zu können", teilte er mit. "Das einzige Problem, das ich damit hatte ? die Sitzposition ?, ist inzwischen gelöst. Verglichen mit dem F2002 ist es ein großer Schritt vorwärts." Er habe auch "keine Schwierigkeiten" damit gehabt, die Bedienung einzulernen: "Es sind zwar immer mehr Knöpfe am Lenkrad, aber die, die auch letztes Jahr da waren, sind an derselben Stelle geblieben."
"Beim letzten Test habe ich viel darüber gelernt, wie man dieses Auto abstimmen muss, von daher bin ich sehr optimistisch", ergänzte der Brasilianer. "Für die Mechaniker ist das Arbeiten damit ähnlich. Wir wissen, dass die Performance da ist, glauben an die Zuverlässigkeit, aber im Sport kann alles passieren. Letzte Woche haben wir unsere Ziele hinsichtlich der zurückgelegten Distanz jedoch erreicht, also können wir zuversichtlich sein."
"Ich glaube wirklich", lobte er dann euphorisch, "dass das der beste Ferrari ist, den wir je hatten ? und zwar hinsichtlich Traktion, Bremsen, Downforce und in jedem anderen Bereich." Eine Krise habe es aber auch mit dem F2002 nicht gegeben, stellte er klar: "Wir haben immer gewusst, dass wir Rennen gewinnen können, aber bis Imola ist es uns nicht gelungen. Es vor den eigenen Fans geschafft zu haben, ist aber ein umso größerer Motivationsschub."

