David Richards bald auf Ecclestones Seite?
BAR-Boss David Richards ist der erste Teamchef, der öffentlich an den Plänen der Hersteller für eine eigene Rennserie zweifelt
(Motorsport-Total.com) - Die Pläne der Hersteller, ab 2008 eine Konkurrenzrennserie zur Formel 1 ins Leben zu rufen, haben diese Woche einen ersten Dämpfer erlitten. Während die Teamchefs bisher stets geschlossen hinter der GPWC gestanden sind, hat nun BAR-Boss David Richards erstmals öffentlich Kritik geübt.

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BAR-Boss David Richards vertraut den Plänen der GPWC zumindest nicht blind
Gegenüber dem 'Guardian' erklärte der Brite, man wolle nun erst einmal eine Grundsatzvereinbarung im Stile des Concorde Agreements mit den Herstellern ausarbeiten, die GPWC-Bedingungen abwarten und dann entscheiden, in welcher Serie man antreten möchte. Bekanntlich ringen die Teams in der Formel 1 um ein größeres Stück vom TV-Kuchen, welches sie sich mit Druck durch die GPWC von Ecclestone erkämpfen wollen.
Erst vor ein paar Wochen haben daher alle Teamchefs in München ein Memorandum der GPWC unterzeichnet, in dem sie sich zu den Plänen einer Konkurrenzrennserie bekannt haben ? wohlgemerkt aber ohne Verpflichtung, daran auch tatsächlich teilnehmen zu müssen. Dieses Papier verspricht eine gerechtere Aufteilung der Einnahmen der Serie und im ersten Jahr doppelt so viel Geld wie der Ecclestone-Deal.
Richards hat das von vielen Seiten bezweifelte Konzept der GPWC nun aber als "mangelhaft und naiv" beschrieben, was seitens der Hersteller natürlich nur ungern gehört wird, von Ecclestone aber mit einem Lächeln zur Kenntnis genommen wurde. Grund für die ersten Anzeichen von Unmut könnte der 50-Millionen-Dollar-Köder sein, den die GPWC Ferrari angeboten hat ? aber ansonsten keinem anderen Rennstall...
Darüber ärgerte sich auch Richards: "Niemand würde ernsthaft bestreiten wollen, dass Ferrari einen einzigartigen Platz in der Geschichte der Formel 1 einnimmt, und uns ist auch durchaus bewusst, dass Ferrari bedeutender ist als jedes andere Team, aber wenn wir ein neues Regime einführen wollen, dann brauchen wir eine frische Debatte. Wir müssen davor voll und ganz verstehen, wie alles funktionieren wird."
Wie sich das Statement von Richards auf die Atmosphäre oder gar die Vorgehensweise der GPWC auswirken wird, ist unklar, ein großer Kurswechsel ist aber wohl nicht zu befürchten, da BAR kein besonders gewichtiges Wort hat, weil Motorenpartner Honda kein Mitglied der Herstellervereinigung ACEA ist, die die GPWC im Vorjahr ins Leben gerufen hat. Trotzdem ist bemerkenswert, dass erste Kritik angebracht wurde.

