GP Frankreich
F1-Talk am Sonntag im Video: So lief das Rennen für Schumacher & Vettel!
Was heute im Formel-1-Liveticker los war: +++ Max Verstappen gewinnt in Le Castellet mit Strategiekniff vor Lewis Hamilton und Sergio Perez +++
F1-Talk am Sonntag: Die Analyse aus deutscher Sicht!
Heute Abend haben sich meine Kollegen Christian Nimmervoll und Kevin Scheuren wieder Zeit genommen, und haben den Grand Prix von Frankreich LIVE auf unserem YouTube-Kanal von Formel1.de besprochen. Konkret ging es heute - wie Du bestimmt schon weißt - nur um die beiden Deutschen im Fahrerfeld: Sebastian Vettel und Mick Schumacher!
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Zoff zwischen Mick Schumacher & Masepin
Wie lief's auf dem Circuit Paul Ricard für Sebastian Vettel & Mick Schumacher und was haben die beiden nach dem Rennen gesagt? Wir klären auf! Weitere Formel-1-Videos
Lob für Bottas: "Hat ein gutes Rennen abgeliefert"
Obwohl er das Podium heute verpasst hat, gibt es für Valtteri Bottas lobende Worte vom Teamchef. "Ich denke, er hat heute ehrlich gesagt ein gutes Rennen abgeliefert, weil er war lange Zeit im Rennen vorne mit Lewis und Max. Die Entwicklung geht in die richtige Richtung", analysiert Toto Wolff.
Wo er noch Verbesserungsspielraum im Vergleich zu Teamkollegen Lewis Hamilton sieht: beim Reifenmanagement. "Das werden wir uns im Detail in den nächsten Tagen anschauen. Aber das war wirklich ein Fortschritt, wie er das Rennen angegangen ist. Im Qualifying hatten wir sowieso nie Zweifel."
Bottas' Resümee klingt weniger euphorisch: "Die Pace war okay, aber zumindest konnte ich Punkte sammeln - denn ich kann mich gar nicht mehr ans letzte Mal erinnern, als ich ein paar Punkte geholt habe." Wir schon: Mit P3 in Spanien.
Pirelli: Linker Vorderreifen war heute das Problem
Viele Fahrer haben wir heute nach dem Rennen über den hohen Verschleiß der Reifen sprechen hören. Wo lag das Problem, Mario Isola? "Das Problem war heute vor allem das Graining auf dem linken Vorderreifen. Denn heute Vormittag war die Strecke aufgrund des Regens 'grün' und die Temperaturen waren viel niedriger."
Der Grip wurde praktisch von der Strecke gespült vor dem Rennen, daher waren auch all die Daten, die die Teams am Freitag im zweiten Freien Training im Longrun gesammelt haben, unbrauchbar.
Bottas: "Ich konnte schon die Karkasse sehen!"
Noch einmal zurück zu einem sehr verärgerten Valtteri Bottas. Der Finne hat meinem Kollegen Adam Cooper vor Ort nach dem Rennen aus seiner Sicht geschildert, was da heute schiefgelaufen ist. "Ich war einer der Ersten, der an die Box gekommen ist und auf harte Reifen umgesteckt hat." Dieser Stopp habe sein ganzes Rennen zunichte gemacht.
Warum konnte er dadurch nicht an Max Verstappen vorbeigehen? Immerhin haben wir heute gesehen, wie mächtig der Undercut war. "Ich denke, ich war noch zu weit von Max entfernt. Ich war vor dem Boxenstopp nicht nahe genug an ihm dran. Es hat sogar besser funktioniert als erwartet, denn wir dachten nicht, dass der Undercut so eine Wirkung haben würde."
Im zweiten Stint kämpfte er vor allem mit dem Verschleiß am linken Vorderrad. "In den letzten zehn, 15 Runden war kein Gummi mehr übrig, ich konnte schon die Karkasse sehen!" Auch mit Graining hatte er zu kämpfen. "Wir dachten, der harte Reifen würde viel besser halten."
Video: Der Undercut aus zwei Perspektiven
In Runde 20 ging Max Verstappen an Lewis Hamilton vorbei, dank eines Undercuts seiner Mannschaft. Wie sich die Szene für die beiden WM-Rivalen zugetragen hat, kannst Du in diesem Video sehen!
Wolff: Deshalb musste Bottas so früh an die Box
Der Finne bog in Runde 17 als erster der Topfahrer an die Box ab. Der Reifenwechsel war nicht unbedingt ein cleverer Strategie-Schachzug, sondern vielmehr eine Notwendigkeit, wie sich am Abend herausstellt. "Valtteri hat die Stopps getriggert, denn er hat solche Vibrationen gehabt, dass ihm wohl sehr bald der Reifen um die Ohren geflogen wäre", klärt Toto Wolff auf.
Mercedes habe keine Wahl gehabt. Denn die Vibrationen seien so stark gewesen, dass Mercedes besorgt war um die Radaufhängung am W12. "Er hätte jederzeit einen Reifenschaden haben können, denn er hatten einen Bremsplatten."
Wolff: Darum ging Bottas nicht auf die schnellste Runde
Noch etwas müssen wir eben aufklären: Warum ging Valtteri Bottas am Ende nicht mehr auf die Jagd nach der schnellsten Rennrunde? "Weil wir gedacht haben, dass der Perez vielleicht eine Fünf-Sekunden-Strafe kriegt, weil er außerhalb der Strecke überholt hat", erklärt der Mercedes-Teamchef im Nachhinein. Mercedes spekulierte mit einer Fünf-Sekunden-Strafe für den zweiten Red Bull. Deshalb blieb Bottas in Schlagdistanz.
Wie vorhin bereits erwähnt, hat der Mexikaner keine Strafe für das Manöver erhalten. Er durfte Rang drei behalten. "Das war die Frage zwischen der Strafe und der schnellsten Rennrunde. Wir haben riskiert, und verloren."
Wolff: "Fehlerteufel irgendwann mal beenden"
Die angesprochenen drei Sekunden wurmen Mercedes-Teamchef Toto Wolff heute Abend sichtlich in sämtlichen Interviews. "Wir haben viel zu lernen, weil wir verstehen müssen, warum wir den Undercut heute falsch eingeschätzt haben. Sie fahren phänomenale Outlaps", zollt er Red Bull Respekt.
Auch am 'ServusTV'-Mikrofon merkt der Österreicher nach dem Rennen an: "Wir haben über drei Sekunden gehabt, um den Undercut zu verteidigen, aber das hat nicht gereicht. Es geht uns irgendwo eine Sekunde ab. Max' Outlap war sensationell, aber eine Sekunde fehlt uns irgendwie."
Und bei 'Sky' ergänzt Wolff: "Unsere Stopps waren okay, also irgendwo ist der Wurm drin. Sowas müssen wir halt vermeiden und den Fehlerteufel irgendwann mal beenden." Dabei sei erwähnt: Während Verstappens Outlap sehr stark war, ließ Hamilton auf seiner Inlap Zeit liegen.
Mercedes vs. Red Bull: Wer hatte das schnellere Auto?
Bleibt die Frage: Wer hatte heute das bessere Rennauto? "Strategisch" sei Red Bull heute besser gewesen im Rennen, meint der Red-Bull-Teamchef. Was allerdings die Pace des Autos anbelangt, meint er: "Die Autos liegen sehr eng beisammen. Im Wind hat ihre Rennpace heute ein bisschen komfortabler ausgesehen."
Dieser Einschätzung stimmt Kontrahent Toto Wolff zu. "Unsere Performance war gut. Ich denke, wir hatten das schnellere Auto heute." Das Rennen habe Mercedes beim Boxenstopp verloren. Denn: "Wir haben gedacht, wir hätten genügend Abstand gegen den Undercut, dem war aber nicht so."
Wolff schildert in seiner Medienrunde, bei der wir vorhin auch mit dabei waren, konkret: "Wir hatten einen soliden 3-Sekunden-Abstand, um uns gegen den Undercut zu verteidigen. Das hat aber nicht gereicht."
Horner: So entstand die Idee des zweiten Stopps
Wie kam die am Ende siegreiche Strategie heute bei Red Bull zustande? Christian Horner hat in seiner Medienrunde vorhin erklärt, dass Verstappen nach dem ersten Boxenstopp dermaßen unter Druck von den beiden Mercedes-Piloten stand, dass man sich etwas einfallen lassen musste.
"Wir haben gut zehn Runden nach seinem Stopp, also so rund um Runde 28, zu diskutieren begonnen. Max wurde von hinten gejagt und konnte seine Reifen nicht managen." Weil die Mercedes so viel Druck ausübten, dachte Horner schon, dass Hamilton und Bottas auf zwei Stopps setzen würden.
"Das Feedback vom Auto war dementsprechend, dass er nicht dachte, bis zum Ende durchfahren zu können. Unser Stratege hat mir daher alle Optionen vorgelegt und wir dachten, wir haben nichts zu verlieren." Zunächst wurde Perez auf einen längeren ersten Stint gesetzt, danach Verstappen erneut reingeholt.
Horner: Undercut-Effekt vor dem Rennen unterschätzt
Red-Bull-Teamchef Christian Horner bestätigt die Aussagen seines Topfahrers. Auch er glaubt, dass vor allem der Wind für den Fehler in Kurve 1 verantwortlich war, wie bereits vorhin Nico Rosberg vermutet hatte. "Er hatte Glück, dass er die Kurve 1 überlebt hat."
Und er gibt ebenso zu: "Vor dem Rennen dachten wir, dass der Undercut nicht so mächtig wäre." Deshalb glaubt Horner bei 'Sky' auch, dass Mercedes Hamilton noch eine Runde länger fahren ließ. "Wir haben uns dafür entschieden und die Pace in Max' Outlap war phänomenal."
Doch die Sorge war bei Red Bull dennoch groß, dass Mercedes wieder die Barcelona-Strategie aus der Trickkiste zaubern würde. "Ich dachte, dass können sie uns nicht schon wieder antun. Deshalb haben wir den [zweiten] Stopp durchgezogen."
Verstappen: Darum hatte er im ersten Stint zu kämpfen
Der Niederländer kann insgesamt mehr als zufrieden sein. Denn das war heute "absolut" eine sehr starke Vorstellung von Red Bull. Allerdings blieb er nicht ganz fehlerlos, in Kurve 1 verschenkte er die Führung zunächst an Lewis Hamilton. "Ich hatte einen kleinen Schlenker in Kurve 1. Das passiert. Das hat mich auf dem falschen Fuß erwischt." Generell habe er im ersten Stint mit dem Auto zu kämpfen gehabt.
Durch den Regen sei die Strecke heute "grüner" gewesen, das sei keine gute Kombination mit dem "Low-Downforce"-Flügel und dem Wind gewesen. "Es hat daher eine Weile gedauert, bis wir Grip gefunden haben. Erst zu Rennmitte wurde unsere Pace starker."
Dadurch konnte er den Undercut in den Runden 19 und 20 durchziehen. "Ich habe nicht erwartet, dass der Undercut so einen großen Effekt haben würde", gesteht er.
Boxenfunk-Malheur bei Verstappen: Was war da los?
Was war da heute eigentlich am Boxenfunk bei Max Verstappen los? Den Niederländer konnte man plötzlich gegen Rennende kaum noch verstehen. Auch sein Renningenieur konnte die Aussagen seines Piloten nicht mehr klar und deutlich hören - in die andere Richtung hat die Kommunikation immerhin noch funktioniert.
Das Team hat ihm während seiner Aufholjagd im Schlussstint aufgetragen, das Mikrofon zu richten, doch das hat nicht wirklich geklappt. Im Nachhinein scherzt der WM-Führende darüber in der Pressekonferenz: "Auch wenn ich nicht einverstanden gewesen wäre [mit der Zweistoppstrategie], hätte ich es zwar sagen können, aber sie hätten mich sowieso nicht verstanden!"
Er wisse selbst nicht, wo das Problem lag. "[Das Mirko] war vor meinem Mund. Ich habe noch versucht, es zu ändern. Aber es war in derselben Position wie auch in den vorherigen Rennen. Ich weiß nicht, was da los war." Zumindest enstand dadurch kein Nachteil für ihn, weil er weiterhin alle relevanten Informationen erhalten habe.
Mercedes: Ohne Perez auf zwei Stopps gegangen
Dass Sergio Perez heute im Grand Prix eine große Hilfe für Max Verstappen war, das bestätigt auch Mercedes-Teamchef Toto Wolff. Die Zweistoppstrategie sei "in Gefahr" gewesen bei den Silberpfeilen, "weil Perez im Weg war", gesteht der Österreicher. Wäre der zweite Red Bull weiter hinten gefahren, hätte man vielleicht ebenfalls zwei Reifenwechsel durchgezogen.
Wolff dazu: "Wäre Perez nicht im Fenster gewesen, dann wären wir zumindest mit einem Auto auf zwei Stopps gegangen." Doch das hat der Mexikaner zu verhindern gewusst, und damit genau jene Rolle erfüllt, die sich Red Bull von ihm gewünscht hat. "Im Moment haben wir vier Autos, die da draußen gegeneinander fahren", erkennt Wolff an.
Marko: "Dachte, wir kriegen ihn drei Runden vor Schluss"
Nicht dank des ersten, sondern am Ende hat Max Verstappen dank seines zweiten Stopps das Rennen in Frankreich gewonnen. Helmut Marko bilanziert am 'ServusTV'-Mikrofon nach dem Rennen erfreut: "Wir haben schon relativ vorzeitig in diese Richtung gearbeitet, indem wir den Perez länger draußen gelassen haben. Also ohne Perez, wenn der nicht so aufgeschlossen wäre, hätten wir das Ganze nicht machen können", erklärt er.
Und der Red-Bull-Motorsportkonsulent gibt zu: "Wir haben gedacht, dass wir [Hamilton] schon drei Runden vor Schluss bekommen, dass es dann so knapp war, das war ein bisschen nervenaufreibend. Aber Strategie, Boxenstopp und natürlich der Max, der das perfekt umsetzt - dann passt das alles."
Video: Der geglückte "Undercut" von Red Bull
Schon in Runde 20 hat sich Max Verstappen die verloren gegangene Führung wieder zurückgeholt, mit einem "Undercut". Er ging eine Runde vor Lewis Hamilton an die Box, der am Ende knapp hinter dem Red Bull wieder auf die Strecke zurückkam nach dessen Reifenwechsel.
Schumacher gegen Masepin: "Alle Ellbogen ausfahren"
Und wie lief es bei Mick Schumacher? Der Deutsche war nur zu Rennbeginn kurz zu sehen, als ihn Teamkollege Nikita Masepin von der Strecke gedrängt hat. Schon zuvor kam er in der ersten Runde in Kurve 3 von der Strecke ab, weil er zu spät gebremst hat. "Ich konnte kurzzeitig mit Russel kämpfen, aber wurde dann von meinem Teamkollegen überholt", schildert er am 'Sky'-Mikrofon.
"Leider wurde ich so weit rausgedrückt, dass ich wieder auf dieses dreckige Stück musste. Das hat mir natürlich wieder die Reifen dreckig gemacht." Das war nun schon die zweite Ungereimtheit zwischen den Haas-Rookies. "Wenn es so sein soll, dann muss es so sein. Von daher: Wir machen unser Ding. Ich glaube, er macht seins."
Muss man wirklich so hart gegeneinander fahren unter Teamkollegen? "Ich glaube, das können die meisten Leute sich selbst erklären, dass es vielleicht nicht so sein muss", scheint der Deutsche sichtlich verärgert zu sein. "Ich glaube, dass das so sein Stil ist wahrscheinlich, dass wir uns auf dem Level vielleicht nicht ganz verstehen. Aber im Endeffekt müssen wir da vielleicht all unsere Ellbogen ausfahren."


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