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Ein ideales Paar: Doppel-Spitze macht BMW fit
Gerhard Berger und Dr. Mario Theissen über eine bemerkenswert erfolgreiche Zusammenarbeit
(Motorsport-Total.com/dpa) - Anfangs waren beide dagegen, heute bilden sie eine der erfolgreichsten Doppel-Spitzen der Formel 1: Gerhard Berger und Mario Theissen, die beiden Motorsport-Direktoren, haben BMW in Rekordzeit vom Neuling zum Sieger gemacht. "Zunächst haben wir es beide abgelehnt, als Doppel-Spitze zu arbeiten. Denn sowas funktioniert selten", sagte Theissen über den Beginn der deutsch- österreichischen Allianz im Dienst der bayerischen Autobauer. Der Vorstand habe darauf bestanden, dass die Verantwortung für das ehrgeizige Projekt auf zwei Schultern verteilt wird. "So haben wir beide uns hingesetzt, das ausdiskutiert und schnell festgestellt, dass wir uns sehr gut verstehen."

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Gerhard Berger und Dr. Mario Theissen haben gut Lachen
Der promovierte Ingenieur aus Monschau in der Eifel und der ehemalige Formel-1-Pilot aus Tirol bilden in der Branche ein erstaunliches Gespann. "Wir ergänzen uns perfekt. Mario macht den Tagdienst, ich kümmere mich ums Nachtleben", witzelte Berger über die Rollenverteilung. Im Ernst: "Wir ergänzen uns perfekt." Beide haben völlig gegensätzliche Stärken, Berger die Formel-1-Erfahrung, Theissen die technische Seite - und am Ende kommt immer eine Meinung heraus. "Ich kann mich nicht erinnern, dass wir in den zwei Jahren der Zusammenarbeit jemals unterschiedliche Auffassungen gehabt hätten", berichtete Berger. Er habe die Entscheidung zur Doppel- Spitze "bisher noch keinen Tag bereut", betonte Theissen.
Das Duo hat geschafft, was weder die Formel-1-Beobachter, noch die beiden selbst so erwartet hatten. BMW war gleich im Debütjahr 2000 ein starker Partner für Williams und Ralf Schumacher; in der aktuellen Saison gilt das Triebwerk "P 80" als größtes Kraftpaket unter den Motoren der Königsklasse. Nur die Haltbarkeit macht den Münchnern derzeit Sorgen. "Man sagt ja immer so schön, die Deutschen sind Pedanten. Ich glaube, das kommt einem in so einem Fall zugute", sagte Ralf Schumacher über die Motorenlieferanten aus Bayern.
Theissen fasst das durchaus als Kompliment auf. "Wir haben das sehr sorgfältig entwickelt", meinte der 48-Jährige. Gleichzeitig musste BMW in den vergangenen drei Jahren geeignete Mitarbeiter finden, ein funktionierendes Team aufbauen, die Formel 1 kennen lernen und die Hauptarbeit nicht vergessen: Die Motorenentwicklung. Schon im Januar 2000 wurde an dem Triebwerk für 2001 gearbeitet. Die Münchner legen zudem Wert darauf, dass Mitarbeiter und Motor vorwiegend aus dem eigenen Hause kommen. Entwicklung und Produktion finden am Firmensitz München statt; das ist in der Branche nicht unbedingt üblich. "Es war nicht der schnelle und leichte Weg", sagte Theissen über die Strategie der internen Ressourcen, von außen zukaufen wäre manchmal leichter gewesen.
Offenbar zahlt sich der kontinuierliche Innen-Aufbau nun aus. Derzeit arbeiten 350 Menschen bei BMW für die Formel 1 (bei Williams sind es 220). Die Mitarbeiter identifizieren sich mit den Erfolgen. "Am Montagmorgen habe ich oft 30, 40 e-mails von Leuten, die ich überwiegend gar nicht kenne", erzählte Theissen. Die Begeisterung der Motorenbauer für Theissen und seine Projekte geht noch weiter: Der Motorsportdirektor regte im Vorjahr ein Fitnessprogramm für BMW- Angestellte und -Chefs in Zusammenarbeit mit der TU München an. Seitdem treffen sich etwa 100 Leute einschließlich Theissen am Wochenbeginn im Münchner Olympiapark, um Sport zu treiben. Theissen: "Das ist echte Entspannung, ein Anti-Stress-Programm."

