• 26.10.2012 14:34

Ecclestone: Keine Lust auf deutsche Gefängnisse

Formel-1-Boss Bernie Ecclestone würde zwar für eine Aussage nach München kommen, hat aber keine Lust, wie Gerhard Gribkowsky im Gefängnis zu landen

(Motorsport-Total.com/SID) - Formel-1-Geschäftsführer Bernie Ecclestone bestätigt seine Bereitschaft zu einer Aussage in der Schmiergeld-Affäre rund um die Bayerische Landesbank (BayernLB) und kommentiert die gegen ihn erhobenen Vorwürfe wie gewohnt in ironisch-flapsiger Art: "Das hoffe ich nicht, wirklich nicht", antwortet er auf die Frage, ob er in Deutschland ins Gefängnis müsse. "Ich will mich nicht über deutsche Gefängnisse beschweren, aber um ehrlich zu sein, will ich auch nicht in einem sitzen müssen."

Titel-Bild zur News: Bernie Ecclestone

Bernie Ecclestones Rechtsanwälte haben derzeit jede Menge Arbeit Zoom

Vor Gericht wolle er aber bei der Staatsanwaltschaft München aussagen: "Absolut", so der 81-Jährige, der damit laut 'Süddeutscher Zeitung' eine Anklage verhindern will. "Ich wurde bereits zweimal erpresst. Ein drittes Mal brauche ich das nicht. Ich mache mir keine Sorgen, ich bin nur verärgert über all den Unsinn, mit dem ich mich deswegen beschäftigen muss", erklärt er.

Die Forderung der BayernLB über mehr als 400 Millionen Euro Schadenersatz sieht der Brite angeblich ebenfalls gelassen: "Sie haben unsere Anwälte in Deutschland gefragt, ob sie ihre 400 Millionen zurückhaben können", sagt er. "Ich habe darauf nicht geantwortet. Dafür gibt es auch keinen Grund. Sie werden klagen. Wenn sie gewinnen, bekommen sie ihr Geld. Wenn sie verlieren, wird sie das einiges kosten. Das ist alles."

Die BayernLB argumentiert, sie sei um die Summe geschädigt worden, als sie 2005/06 ihre Anteile an der Rennserie verkaufte. "Ich habe die Anteile für die Bank verkauft. Sie haben sie nicht losbekommen. Sechs Leute haben sich das angesehen, aber niemand wollte es kaufen", argumentiert Ecclestone. "Ich habe ihnen den Ärger erspart und dafür habe ich jetzt selbst Ärger. Manchmal läuft es so im Leben."

Interessant ist in diesem Zusammenhang auch, dass Ecclestone wie berichtet auch von Dieter Hahn verklagt wird, einem früheren Anteilseigner von Constantin Medien. Constantin hatte als ehemaliger Formel-1-Anteilseigner offenbar eine Vereinbarung mit der BayernLB, zehn Prozent vom Verkaufspreis zu kassieren, sollte die Bank die Königsklasse eines Tages verkaufen - allerdings nur dann, wenn der Preis über einer Milliarde US-Dollar liegt.

Das war nicht der Fall, sodass Hahn durch die Finger schaut. Deshalb brachte der Deutsche bereits vor zwei Jahren ein juristisches Verfahren in Gang. "Ich warte noch immer darauf, dass das vor Gericht kommt", wird Ecclestone von britischen Medien zitiert. "Wenn es jetzt in England vor Gericht geht (der Schadenersatzanspruch der BayernLB; Anm. d. Red.), könnten vielleicht andere Dinge herauskommen." Aber: Nichts von all dem halte ihn davon ab, weiter die Formel 1 zu führen.