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  • 15.10.2012 11:18

  • von Christian Nimmervoll & Dieter Rencken

Ecclestone & CVC: "Ich war ein verdammter Idiot"

Bernie Ecclestone behauptet, der Bayerischen Landesbank mit 100 Millionen Dollar Sicherstellung den Verkauf der Formel 1 überhaupt erst ermöglicht zu haben

(Motorsport-Total.com) - Auch wenn es in der medialen Wahrnehmung ruhig geworden ist um Bernie Ecclestones angebliche Verstrickung in den Fall Gribkowsky, gehen die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft München I weiter, wie Oberstaatsanwalt Thomas Steinkraus-Koch Ende September auf Anfrage von 'Motorsport-Total.com' bestätigt hat. Nun gibt es rund um den Formel-1-Geschäftsführer eine neue Entwicklung.

Titel-Bild zur News: Bernie Ecclestone

Bernie Ecclestone liefert neue Hinweise rund um den Ausstieg der BayernLB Zoom

Denn als die Investmentgesellschaft CVC Capital Partners im Jahr 2006 für 1,7 Milliarden US-Dollar (heute umgerechnet 1,3 Milliarden Euro) jene 47,2 Prozent übernahm, die die Bayerische Landesbank (BayernLB) an der Formel 1 hielt und loswerden wollte, bürgte Ecclestone mit einer Sicherstellung in der Höhe von 100 Millionen Dollar (77 Millionen Euro) aus seinem Privatvermögen. Das behauptet der 81-Jährige zumindest im 'Sunday Telegraph'.

"Ich musste CVC gegenüber sicherstellen, dass die Bücher in Ordnung sind und es darin keine Ungereimtheiten gibt, dabei war es nicht einmal meine eigene Firma", sagt Ecclestone, der selbst nur noch 5,3 Prozent des Formel-1-Imperiums besitzt (weitere 8,5 Prozent liegen bei einem Familienfonds). "Die Sicherstellung betrug 100 Millionen Dollar und ich bekam 41,4 Millionen als Provision. Wenn ich jetzt darüber nachdenke, war ich ein verdammter Idiot."

Die 41,1 Millionen kassierte Ecclestone von der BayernLB; 44 Millionen Dollar überwies er später an Gerhard Gribkowsky - als Bestechungsgeld, damit der inzwischen zu achteinhalb Jahren Haft verurteilte Banker den Verkauf an CVC durchwinkt, wie die Ermittler vermuten. Ecclestone behauptet nun aber, die BayernLB habe sich geweigert, eine Sicherstellung für CVC selbst zu gewährleisten, weshalb er eingesprungen sei. Dafür habe man ihm eine Provision gezahlt.

Bisher lautete ein möglicher Verdacht gegen den Formel-1-Geschäftsführer (für den die Unschuldsvermutung gilt), dass Gribkowsky die Provision für ihn eingefädelt haben könnte, um sie dann später als Privatmann von Ecclestone zurückzubekommen. Ecclestone wiederum beteuert stets, Gribkowsky habe damit gedroht, das britische Finanzministerium auf ihn anzusetzen. Daher habe er dem Banker quasi "Schweigegeld" überwiesen.


Süddeutsche TV: Was passiert mit Ecclestone?

Indes machen übrigens wilde Gerüchte die Runde, wonach sich der Brite aus Angst vor einem europäischen Haftbefehl nach dem Saisonfinale in Brasilien ins Exil begeben könnte. Die brasilianischen Behörden würden ihn angesichts seiner Hochzeit mit der Brasilianerin Fabiana Flosi wohl kaum ausliefern. Grundlage der Gerüchte ist offenbar, dass sich ein alter Bekannter von Ecclestone vor Jahren ebenfalls nach Brasilien abgesetzt hat...