Droht Ecclestone Anklage wegen Amtsträger-Bestechung?

Ex-BayernLB-Vorstand Gribkowsky belastet Ecclestone schwer: Der Formel-1-Boss soll ihn als "Staatsdiener" verspottet haben, was ihm zum Verhängnis werden könnte

(Motorsport-Total.com) - Formel-1-Boss Bernie Ecclestone gerät in der Schmiergeldaffäre um den ehemaligen Bayern-Landesbank-Risikovorstand Gerhard Gribkowsky immer mehr unter Druck. Grund dafür sind belastende Aussagen des im Juni vor dem Landgericht München zu achteinhalb Jahren Haft verurteilten Managers. Gribkowsky behauptet laut der 'Süddeutschen Zeitung', dass ihn der Formel-1-Boss als "Civil Servant", also als "Staatsdiener" beschimpft hat.

Titel-Bild zur News: Bernie Ecclestone (Formel-1-Chef)

Bernie Ecclestone sieht sich mit einer möglichen Anklage konfrontiert Zoom

Was daran so prekär ist: Damit stünde außer Zweifel, dass Ecclestone über Gribkowskys Status als Amtsträger Bescheid wusste - das ist bei Landesbank-Vorständen der Fall, schließlich handelt es sich um eine Staatsbank. Und somit hätte Ecclestone wissentlich einen Beamten bestochen - eine Anklage wegen Amtsträger-Bestechung wäre die Folge.

Anklage im Herbst?

Der ehemalige Spitzenbanker, der gestanden hat, den Verkauf der Formel 1 nach Ecclestones Wünschen gestaltet zu haben und dafür vom Briten und der Stiftung seiner Frau fast 45 Millionen Dollar (umgerechnet 34 Millionen Euro) kassiert haben soll, hat die Staatsanwaltschaft München bereits im Sommer auf Ecclestones möglicherweise verhängnisvolle Aussage hingewiesen.

Derzeit laufen die Ermittlungen gegen Ecclestone auf Hochtouren - sie sollen im Herbst abgeschlossen sein und in einer Anklage münden. Interessant ist, dass Ecclestones Anwälte noch vor Gribkowskys Verurteilung argumentierten, dass der Zampano nicht wusste und nicht wissen konnte, dass der Ex-Banker ein Beamter war.

Gribkowsky für Ecclestones Anwälte unglaubwürdig

Jetzt setzt man im Ecclestone-Lager auf eine neue Strategie, um die Anklage doch noch zu verhindern: Seine Anwälte Sven Thomas und Norbert Scharf argumentieren, dass Gribkowsky Ecclestone nur belastet, um sich selbst einen Vorteil - zum Beispiel besssere Haftbedingungen - zu verschaffen. Und damit unglaubwürdig sei, schließlich hätte der Deutsche ja schon früher auspacken können, dass ihn Ecclestone als "Civil Servant" verspottet haben soll. "Ein bemerkenswerter Umstand", wie Ecclestones Anwälte betonen.

Dass Ecclestone Gribkowsky Geld gezahlt hat, wollen sie gar nicht anfechten. Den Vorwurf, warum dies geschah, allerdings schon: Man behauptet indirekt, Gribkowsky habe Ecclestone damit erpresst, brisante Details über dessen Firmenimperium an die Finanzbehörden zu übermitteln.