• 14.04.2011 18:00

  • von Dieter Rencken

Di Resta: "Bin mit meiner Leistung grundsätzlich zufrieden"

Durch den zehnten Platz in Malaysia hat Paul di Resta zusätzliches Selbstvertrauen getankt - Bestätigung für die bisher geleistete Arbeit

(Motorsport-Total.com) - Paul di Resta erreichte bei seinen ersten beiden Formel auf Anhieb die Punkteränge. Vor allem beim Grand Prix von Malaysia beeindruckte der Force-India-Pilot, indem er seinen Teamkollegen Adrian Sutil in Schach hielt. Im Interview spricht der amtierende DTM-Champion über sein Rennen in Sepang und seine Erfahrungen als Formel-1-Neuling.

Titel-Bild zur News: Paul di Resta

Starker Rookie: Paul di Resta findet sich in der Formel 1 auf Anhieb gut zurecht

Frage: "Warst du mit deiner Leistung in Malaysia zufrieden? Hast du einen Schritt nach vorne gemacht?"
Paul di Resta: "Definitiv. Das ist der Job, den wir gerne machen wollen. Unser Ziel ist es, Punkte mitzunehmen. Es war bei beiden Rennen ein realistisches Ziel. Das Gleiche probieren wir hier in China, was die Aufgabe aber nicht leichter macht. Aber wir sind sehr zuverlässig und das ist eine große Stärke."

Frage: "Verleiht dir das gute Ergebnis von Malaysia zusätzliches Selbstvertrauen? Bist du ein Stück weit erleichtert?"
Di Resta: "Durchaus, ja. Der gesamte Grand Prix von Malaysia war sehr gut, so wie sich das Auto von Samstag bis Sonntag entwickelt hat. Wir haben die meisten Leute über unsere Boxenstoppstrategie geschlagen und davon auf der Strecke profitiert. Gleichzeitig haben wir auch viele Konkurrenten überholt. Das DRS hat für reichlich Action gesorgt. Ich weiß nicht, wie es andere gesehen haben, aber meiner Meinung nach hat es definitiv geholfen.

"Zudem hat mich das Ergebnis darin bestärkt, dass der Job, den ich mache, gut genug ist. Ich hoffe, das geht so weiter und wird noch besser. Denn es war sicherlich keine leichte Herausforderung. Aber am Ende des Wochenendes habe ich mich recht wohl gefühlt."

Frage: "Der Umgang mit den Reifen ist ganz offensichtlich ein entscheidender Faktor. Wir gut kommst du damit zurecht?"
Di Resta: "Glücklicherweise ist die DTM in Sachen Reifen sehr kompliziert, der Umgang mit den Reifen ist auch da ein Schlüsselfaktor. Womit ich mich in der Formel 1 noch schwer tue, ist der Umgang mit zwei unterschiedlichen Gummimischungen. Man braucht für beide Mischungen unterschiedliche Ansätze. In Bezug auf die Qualifikation oder das Rennen bedeutet das einfach noch eine weitere Rechnung, die man da aufmachen muss. Selbst als wir ins Rennen gegangen sind, haben wir noch nicht gewusst, wie wir genau verfahren würden."

"Das Team kann einfach auf den Zeitenmonitor gucken und sagen, was es denkt. Aber man braucht auch den Ansatz des Fahrers. Beide Male waren wir überrascht, wir die Mischungen funktioniert haben. Aber das geht vor allen so, denn die Verschleißraten der Reifen verändern sich im Laufe eines Wochenendes ganz stark. Wir stellen fest, dass sich die Strecke stärker verändert als wir das erwartet hatten.

Frage: "Hältst du dich am Anfang eines Stints bewusst zurück? Wenn man sich die Rundenzeiten ansieht, wirkt es so, als ob jeder das tun würde."
Di Resta: "Das war nicht unbedingt meine Herangehensweise. Nach dem ersten Boxenstopp musste ich Gas geben, denn dann hatte ich die neuesten Reifen und konnte wirklich aufholen. Wir haben den Stint etwas verkürzt, um Eindruck zu machen. Im Nachhinein kann man sagen, dass es richtig gewesen ist. Gegen Ende hatten wir im dritten Stint zwar etwas zu kämpfen, aber letztendlich kann man nur anschließend analysieren, was man hätte anders machen können, um dann in einer vergleichbaren Situation entsprechend zu handeln."

Frage: "Fällt es dir als Rookie besonders schwer, mit den Reifen zurechtzukommen, oder ist es eher so, dass die neuen Reifen es allen gleich schwer macht?"
Di Resta: "Letzten Endes ist es für alle gleich, denn alle arbeiten mit den selben Reifenmischungen. Wer am besten mit seinen Ingenieuren zusammenarbeitet, entwickelt sich weiter. Mit manchen Autos mag es einfacher sein als mit anderen. Es ist sicher nicht so wie im vergangenen Jahr, als man das ganze Rennen über Gas geben konnte, ohne sich darüber Sorgen machen zu müssen. Es ist jetzt nicht mehr so wie im Qualifying, man kann nicht einfach rausgehen und seine Reifen zerstören. Es ist jetzt noch wichtiger, dass das Setup stimmt."


Fotos: Paul di Resta, Großer Preis von Malaysia


Frage: "Du hast im letzten Rennen im Mittelfeld um Plätze gekämpft. Viele Fahrer haben sich darüber beschwert, dass sie von umherfliegenden Gummibrocken am Helm getroffen wurden. Wie hast du das erlebt?"
Di Resta: "Ja, das war so. Aber das hat mich nicht davon abgehalten, irgendjemanden zu überholen. Sie lagen zwar auf der Strecke, aber wenn man überholen möchte, ist das Teil der Herausforderung. Die Strecke war ganz allgemein recht schmutzig, vor allem zu Beginn des Rennens. Wir fahren auf vielen Strecken, die während des restlichen Jahres kaum befahren werden. Das ist etwas, das ich so noch nicht kenne. Wenn man hier ankommt, ist die Strecke noch ganz grün. Sie sieht nicht schmutzig aus, aber ich bin mir sicher, dass der ganze Staub aufgewirbelt wird, sobald die ersten Autos auf die Strecke gehen."

Frage: "Muss sich Adrian Sutil angesichts deiner guten Leistung als Rookie Sorgen machen?"
Di Resta: "Nein, das würde ich jetzt nicht sagen. Adrian verfügt über reichlich Erfahrung in der Formel 1, das kann ihm keiner nehmen. Er ist sehr schnell und etabliert. Alles, was ich sagen kann, ist, dass ich mit meiner Leistung im Vergleich zu ihm grundsätzlich zufrieden bin. In Malaysia hatte ich das bessere Ende für mich, aber das wird nicht immer so sein. Ich sehe meine eigene Leistung sehr kritisch und versuche, den bestmöglich Job zu machen. Für mich sind alle Strecken neu, die Situation ist neu. Wenn es so weitergeht, bin ich zufrieden. Aber wenn nicht, muss ich noch härter arbeiten."