Dennis: "Die Teams hatten keine Alternative"
McLaren-Mercedes-Teamchef Ron Dennis bedauert den Skandal in den USA, betont aber, dass die Teams keine andere Möglichkeit hatten
(Motorsport-Total.com) - Frage: "Ron, warum seid ihr nach der Aufwärmrunde in die Boxengasse abgebogen?"
Ron Dennis: "Wir hatten eine detaillierte schriftliche Bestätigung von Michelin vorliegen, dass die Reifen im Rennen unsicher sein würden, wenn nicht in Kurve 13 eine Schikane eingebaut wird. Heute Morgen, gegen 5:00 Uhr, wurde das noch einmal bestätigt, und gemeinsam mit den anderen Teams haben wir versucht, die FIA vom Einbau einer Schikane zu überzeugen. Das wurde abgelehnt."

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Ron Dennis (links) gestern in den USA mit Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone
Frage: "Aber muss man nicht an die vielen Zuschauer vor Ort und vor den TV-Geräten denken?"
Dennis: "Meine primäre Verantwortung ist die Sicherheit meiner Fahrer. Mir ist klar, dass die Konsequenzen für die Formel 1 weitreichend sind, und die Fans hier wurden natürlich nicht gut unterhalten. Wir haben aber schon viele Stunden vor dem Rennen deutlich gemacht, dass wir mit den zur Verfügung stehenden Reifen nicht würden fahren können, es sei denn, die Kurvengeschwindigkeiten in der Steilkurve wären verringert worden."#w1#
"Michelin hat uns ausdrücklich verboten, die Reifen einzusetzen. Die Teams hatten keine Alternative. Wir wären bereit gewesen, außer Konkurrenz zu fahren. Wir wären bereit gewesen, das Rennen zu verschieben. Wir hätten fast alles getan, aber mit voller Geschwindigkeit durch diese Kurve fahren konnten wir nicht. Das Risiko wäre inakzeptabel gewesen."
Frage: "Du zeigst nicht mit dem Finger auf die FIA und auf Ferrari?"
Dennis: "Ich zeige mit meinem Finger überhaupt nirgends hin. Gemeinsam mit den anderen Teams haben wir alles unternommen, um eine Lösung zu erreichen, aber wie man sehen konnte, haben wir das nicht geschafft."
Frage: "Könnte das der letzte Auftritt der Formel 1 in den USA gewesen sein?"
Dennis: "Das hoffe ich nicht."
Frage: "Wie lautet dein Fazit nach diesem schwarzen Tag?"
Dennis: "Es ist ein schlechter Tag für die Formel 1, aber ein guter Beweis dafür, welche Schwierigkeiten die Teams im Moment haben, sich zu einigen. Wir wurden erstmals am Freitag von Michelin über die Probleme in Kenntnis gesetzt, und im Laufe des Wochenendes wurden die Probleme akuter. Die finalen Tests in Europa haben dann ergeben, dass die Reifen den Belastungen in der Steilkurve möglicherweise nicht standhalten würden. Michelin versteckt sich vor diesem Problem nicht, aber die einzige Möglichkeit wäre die Schikane gewesen. Das wurde wie gesagt abgelehnt."

