• 20.06.2005 05:09

  • von Inga Stracke

Die Stimme der Fans: "Fuck Formula 1!"

Die Leidtragenden der Formel-1-Farce von Indianapolis waren jene, die viel Geld für nichts bezahlt haben, nämlich die Fans in Indianapolis

(Motorsport-Total.com) - Die Leidtragenden der Formel-1-Farce von Indianapolis waren jene, die viel Geld für nichts bezahlt haben: die Fans in Indianapolis. Wir haben uns auf den Tribünen umgehört und einige repräsentative Stimmen von enttäuschten Zuschauern zusammengetragen. Dass gerade die nordamerikanischen Fans nun wieder zu den heimischen Rennserien wechseln wollen, ist durchaus verständlich...

Titel-Bild zur News: Fans in Indianapolis

Die Formel 1 hat sich gestern in den USA sicher keine neuen Freunde gemacht

Dave aus Indianapolis:
"Tausende von Menschen sind hierher gekommen, sehen jetzt aber nur sechs Autos. Das ist einfach schrecklich. Formel-1-Fans aus dem ganzen Land finden das ekelhaft. Ich werde Tony (George, Streckenbetreiber; Anm. d. Red.) nicht die Schuld geben. Schuld haben andere."#w1#

Rowan aus Südafrika:
"Es ist widerlich, was hier aufgeführt wird, einfach lächerlich. Warum soll ich mir ein Rennen anschauen, bei dem drei Teams ihr privates Training abziehen? Ich finde es unglaublich, dass die FIA so etwas zulässt. Seit sechs Jahren komme ich schon hierher. Ich hätte mein Ticket wieder verlängern lassen, aber jetzt können sie mich mal!"

Jörg aus der Schweiz:
"Ich habe 3.000 Dollar gezahlt, um hier sein zu können. Es stinkt mir, dass Ferrari sich immer querstellt. Alle anderen wären für ein Rennen gewesen. Nächstes Jahr werden wir nach Kanada fahren, nicht mehr hierher. Ich habe aus Europa gehört, dass alle Teams mit einer Schikane fahren wollten, nur Ferrari nicht. Jetzt gehen natürlich alle nach Hause. Die Stimmung ist ganz schlecht."

Jack aus Michigan:
"Amerika muss eine bessere Strecke bauen, dann kann so etwas nicht passieren. In Indianapolis stehen die Reifen unter enormen Belastungen. Eine Steilkurve gibt es sonst in der Formel 1 nicht."

Tim aus Indiana:
"Diese Jungs verdienen Millionen - da haben sie Angst, einmal gegen die Mauer zu knallen? Wir haben viel Geld ausgegeben, um dieses Rennen zu sehen. Was soll das? Die Fahrer bekommen viel Geld dafür, dass sie ihr Leben riskieren. Wenn sie gegen die Mauer knallen, dann knallen sie eben gegen die Mauer. Dafür kassieren sie schließlich zehn Millionen Dollar im Jahr!"

Richard aus Indianapolis:
"Ich komme schon seit 41 Jahren an diese Strecke, aber so etwas habe ich noch nie erlebt! Wir lieben den Rennsport in dieser Stadt, aber das hat mit Rennsport nichts zu tun. Jetzt können wir nur noch nach Hause gehen. Es geht anscheinend nicht ums Geld. Ob ich die Formel 1 je wieder besuchen werde? Ich weiß es nicht. Ich liebe den Rennsport! Nur gut, dass wir nicht nach Italien fliegen werden, was wir ursprünglich vorhatten. Amerika sieht jetzt schlecht aus, aber das ist nicht Amerikas Fehler, sondern Michelins."

Ein Kind:
"Es macht mich traurig! Ich bin den ganzen Weg nach Indiana gekommen, um ein Formel-1-Rennen zu sehen, und jetzt sehe ich das: nichts!"

Carl aus Indianapolis:
"So etwas habe ich noch nie gesehen! Das ist nicht gut für unsere Stadt. Das wird in die ganze Welt übertragen, aber niemand wird sich mehr die Formel 1 anschauen wollen. Ich habe viel Geld ausgegeben, aber es war die reinste Verschwendung. Alle sind enttäuscht."

Joe aus Missouri:
"Wir sind große Formel-1-Fans und kommen jedes Jahr zum Rennen hierher. Ich finde, die sechs Fahrer hätten das Rennen aus Protest auch nicht durchfahren sollen. Wie sollen diese Punkte jetzt für die Weltmeisterschaft zählen? Ich bin Renault-Fan, mein Sohn ist ganz großer Ferrari-Fan. Fuck Ferrari! Fuck Bridgestone! Fuck Formula 1!"

Brian aus Kanada:
"Ich werde nie wieder aus Toronto hierher kommen. Da schaue ich mir lieber die NASCAR-Rennen an!"

Mike aus Indianapolis:
"Das ist Mist! Ich zahle doch nicht 85 Dollar, um sechs Autos fahren zu sehen! Ich weiß nicht, was los war. Ich war zum ersten Mal bei einem Formel-1-Rennen und hatte mich sehr darauf gefreut. Ich glaube nicht, dass wir das Geld für die Eintrittskarten zurückbekommen werden, denn diese Menschen sind unglaublich gierig. Die Formel 1 hat sich für mich jedenfalls erledigt - da bleibe ich doch lieber bei der NASCAR und bei den IndyCars! Ich habe noch nie so viele Mittelfinger gesehen wie heute!"

Erin aus Indianapolis:
"Das ist den Fans gegenüber einfach nicht fair! Sie hätten zuerst an die Fans denken sollen, dann erst ans Geld und an die anderen Dinge! Mich wundert nur, dass die Fans nicht mehr Bierdosen auf die Strecke geworfen haben..."