• 20.06.2005 03:05

  • von Inga Stracke

Steiner: "Müssen aufklären, wie es soweit gekommen ist"

Günther Steiner, Technischer Direktor von Red Bull, im Interview über die Farce von Indianapolis - Schikane wäre einzige Option gewesen

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Günther, auch dein Team ist wieder an die Boxengasse gefahren. Hat dir da das Herz geblutet?"
Günther Steiner: "Sicher. Es ist nicht einfach, die Autos zurückzurufen, aber die Entscheidung ist im Sinne der Sicherheit passiert. Deswegen kann man damit leben, man muss damit leben. Es war nicht einfach, aber wir haben uns so entschieden."

Titel-Bild zur News: Günther Steiner und Patrick Cohen

Red Bulls Günther Steiner (links) im Gespräch mit Patrick Cohen von Michelin

Frage: "Wie war das Gefühl im Team, die Stimmung bei den Mechanikern?"
Steiner: "Kurz vor dem Rennen war es eigentlich nicht mehr so schlimm, weil jeder das erwartet hat. Es hat sich langsam dieser Richtung genähert. Wir wussten ja, dass wir das Rennen nicht fahren können, wenn nicht eine Schikane gebaut wird. Die wurde nicht gebaut. Klar, dass alle enttäuscht sind, weil sie so viel gearbeitet haben dieses Wochenende. Dann kein Resultat zu haben, ist schon bitter."#w1#

Frage: "Viele Zuschauer wollten ihre Tickets für nächstes Jahr verlängern lassen, werden das jetzt aber nicht tun..."
Steiner: "Das kann man verstehen. Wir haben denen zu erklären, wieso es passiert ist, wieso wir nicht gestartet sind. Das war nicht politisch oder kommerziell motiviert, sondern es war eine reine Reifenentscheidung. Die Sicherheit der Menschen ist wichtiger als jedes Geld."

Frage: "Was kann man jetzt tun, um die Fans zu entschädigen?"
Steiner: "Man müsste einen Kommerzexperten fragen, was man machen kann. Vielleicht wird es nächstes Jahr vergünstigte Tickets geben. Es werden bestimmt Ideen entstehen, um die Leute wieder zurückzuholen. Es sind viele Fans hier. Die sind natürlich enttäuscht. Erst einmal müssen wir aufklären, wieso es passiert ist, wie es soweit gekommen ist. Das ist einmal das Wichtigste. Dann muss man sich überlegen, wie man die vergüten kann."

Frage: "Gab es wirklich keine Möglichkeit, diese Schikane durchzusetzen? Ich habe gehört, Ferrari waren die Einzigen, die dagegen waren..."
Steiner: "Ferrari war nicht dagegen, Ferrari war nicht dafür, sagen wir so. Es liegt in der Hand der FIA, der Motorsportbehörde, das zu entscheiden. Wenn die der Meinung sind, dass es nicht sicher gewesen wäre, in letzter Minute eine Schikane zu bauen, muss man das auch respektieren. Ohne Schikane zu fahren, ist mit den Reifen, die wir haben, aber nicht möglich."