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Wütende Fans ließen ihrem Ärger freien Lauf
Buhrufe, Aluminiumdosen auf der Strecke, notwendiger Polizeischutz für die Protagonisten - Fans zeigten der Formel 1 den Stinkefinger
(Motorsport-Total.com) - "Das ist nicht normal, was da abläuft. Alle müssten ihr Geld zurückbekommen", forderte ein Fan heute noch während des Skandalrennens in den USA, an dem nur die Bridgestone-Teams teilnahmen. Fast überall wurden improvisierte Protestbotschaften auf Plakate geschrieben und aggressive Sprechchöre angezettelt, doch die Reaktionen des Publikums gingen zum Teil noch weiter.

© xpb.cc
Weil man Angst vor wütenden Fans hatte, wurde sogar die Polizei alarmiert
Einige Einzeltäter warfen in ihrer Wut sogar Trinkflaschen und Aluminiumdosen auf die Strecke, vor allem vor der ersten Kurve, wo immer wieder Streckenposten auf die Fahrbahn laufen mussten, um die Gegenstände zu entfernen. Rubens Barrichello fuhr im Infield sogar einmal über eine Wasserflasche aus Plastik, doch seine Reifen wurden dabei nicht beschädigt. Ein auf diese Weise ausgelöster Reifenschaden hätte einer gewissen Ironie nicht entbehrt...#w1#
"Wenn ich ein Fan wäre, würde ich dasselbe tun", meinte Jacques Villeneuve zu diesen Vorfällen. Und Renault-Teamchef Flavio Briatore meinte: "Es tut mir leid für die Fans hier, für die TV-Zuschauer, für alle. Die Fans haben Recht. So kann es nicht mehr weitergehen." Auf die Frage, wie die Zukunft der Formel 1 in den USA nun aussehe, antwortete der 55-Jährige nur: "Nicht pink!"
Wie aufgebracht das Publikum war, zeigte sich bei der Siegerehrung noch einmal, als es auf den Tribünen relativ still war, bis Michael Schumacher, Barrichello und Tiago Monteiro auftauchten: Während der deutschen und italienischen Nationalhymne für den Sieger und das siegreiche Team wurde gnadenlos gepfiffen und ausgebuht, überall waren nach unten zeigende Daumen und Stinkefinger zu sehen. Die Situation hatte durchaus etwas Beängstigendes.
Der Ärger der Fans ging sogar so weit, dass Schumacher unter Polizeischutz zur Pressekonferenz und zu den traditionellen Interviews mit den Journalisten gebracht werden musste, weil die Organisatoren Angst davor hatten, dass von einer über das Fahrerlager führenden Brücke Gegenstände auf ihn geworfen werden könnten. Das Publikum, das via Lautsprecher nicht über die Diskussionen informiert worden war, schob nämlich Ferrari die Schuld zu.
Naturgemäß forderten viele Fans auf den Tribünen ihr Geld zurück. Da ein Rennen geboten wurde, ist der Veranstalter rechtlich nicht dazu verpflichtet, das Geld retour zu geben. Wer sich dennoch bei den Reklamationsstellen beschwert hat, wurde mit einer Nummer abgespeist, mit der man sich an den 'Indianapolis Motor Speedway' wenden kann. Doch unabhängig davon steht eines fest: Die Formel 1 hat sich heute in den USA keine neuen Freunde gemacht.

