• 02.07.2001 17:06

  • von Fabian Hust

David Coulthard gibt nicht auf

Die Chance seines Lebens ist nicht mehr zum Greifen nahe, aber der Arm zum goldenen Griff kann wieder länger werden

(Motorsport-Total.com) - Nach einem viel versprechenden Saisonstart droht die Saison für David Coulthard zu seinem Ungunsten zu Kippen. Nach zwei Siegen und zwei zweiten Plätzen in den ersten sechs Rennen konnte der Schotte in den letzten vier Rennen nur neun WM-Zähler einfahren. Hatte McLaren-Mercedes nach den ersten zwei schwachen Rennen wieder stark ausgesehen, scheint man momentan sich gerade erst aus einer weiteren Schwächeperiode zu erholen. Hinzu kommen kleinere Flüchtigkeitsfehler wie das zu schnelle Fahren in der Boxengasse, die ebenfalls wertvolle WM-Punkte kosten.

Titel-Bild zur News: David Coulthard

Um ein paar Zentimeter verpasste Coulthard die Speedlimit-Linie

Der Schotte erklärte gegenüber dem Fachmagazin 'Autosport', dass er zu jenem Zeitpunkt das Team über Funk fragte, wo sich Michael Schumacher und die anderen Autos auf der Strecke befänden und er aus diesem Grund rund 5 km/h zu schnell in der Boxengasse fuhr. "Man muss auf jedem Gebiet alles geben und die Boxengasse gehört da dazu", rechtfertigte Coulthard seine aggressive Fahrweise in der Boxengasse.

David Coulthard muss sich dabei selbst an die Nase greifen und nicht nur dem Team vorhalten, ein nicht ausreichend gutes Auto zur Verfügung zu stellen: "Entweder man arbeitet so gut, dass man den WM-Titel verdient oder eben nicht. Im Moment verdienen wir ihn nicht, also müssen wir uns verbessern", so der 30-Jährige aus dem schottischen Twynholm.

Noch in Österreich lag Coulthard vier WM-Zähler hinter Schumacher, vier Rennen später sind es 31 Zähler. Coulthard und McLaren-Mercedes müssen jetzt sogar nach hinten schauen, denn Ralf Schumacher hat nur 16 WM-Punkte Rückstand auf "DC" und BMW-Williams fehlen lediglich 13 WM-Punkte auf McLaren-Mercedes. Doch in der Formel 1 ist alles möglich, zwei Ausfälle von Schumacher und zwei Siege von Coulthard und alles sieht wieder viel freundlicher aus.

Dass es in diesem Jahr nicht so gut läuft wie für Mika Häkkinen 1998 und 1999 stört Coulthard nicht, denn damals hätte er ja seine Chance genauso nutzen können wie der Finne: "Leider war Mika damals in einem natürlichen Schwung gewesen, mit dem ich nicht umgehen konnte und das beeinflusste die Art und Weise, in der ich das Auto fuhr. Wenn ich jetzt in der gleichen Situation wäre, dann würde ich viel mehr erreichen. Ich denke, dass ich sehr gut fahre, glaube aber auch, dass ich noch mehr kann. Das ist auch ganz klar mein Ziel: noch mehr pushen und am Wochenende mehr erreichen."

Dass Mika Häkkinen in diesem Jahr Teamkollege David Coulthard häufig unterlegen ist, erklärt der Schotte zum einen mit der Tatsache, dass er selbst besser wurde, doch er hat auch noch eine andere Theorie: "Ich stecke zwar nicht in seinem Körper, aber ich denke, dass er einen unzuverlässigen Start in die Saison hatte und das dämpft die Zuversicht, man verliert an Schwung und das wirkt sich eben aus. Aber ich denke nicht, dass er seine fahrerischen Fähigkeiten verloren hat, so schnell zu fahren, wie er das immer tat. Und er hat immer noch das Potenzial, weitere Rennen zu gewinnen."