powered by Motorsport.com

Chandhok: "Lotus meint es ernst mit mir"

Welche Perspektiven Ersatzmann Karun Chandhok bei Lotus sieht, warum auch Razia und Valsecchi an den Freitagen fahren und wieso er Fernandes schätzt

(Motorsport-Total.com) - Kurz vor dem Saisonstart bestätigte Lotus-Teamchef Tony Fernandes, dass sein Rennstall den Inder Karun Chandhok als Ersatzfahrer verpflichtet hat. Damit hat der ehemalige HRT-Pilot in letzter Sekunde doch noch eine Anstellung gefunden, der Lotus-Fahrerkader ist ebenfalls fixiert. So kurzfristig das Engagement auf den ersten Blick wirkt, so lange dauerten die Verhandlungen.

Titel-Bild zur News: Karun Chandhok

Karun Chandhok darf endlich wieder im Formel-1-Cockpit Platz nehmen

"Ich spreche mit Tony, seit er mich im Vorjahr nach dem Grand Prix von Monaco angerufen hat", erinnert sich Chandhok gegenüber 'Autosport'. "Er lobte mich für mein Rennen und dafür, dass das Team 35 Runden lang darauf gewartet hatte, dass ich einen Fehler mache. Jarno Trulli lag in einem viel schnelleren Auto hinter mir. Am Ende war er aber vor mir."

Daraufhin unterhielt man sich über eine mögliche gemeinsame Zukunft: "Ich war sofort beeindruckt, wie er sein asiatisches Team aufbauen wollte - mit asiatischen Fahrern, einem asiatischen Teamchef und mehr asiatischem Einfluss beim Personal. So kamen wir zusammen. Der Deal hat dann eine Weile gedauert, so wie es heutzutage ist, wenn du viele Fahrer hast, aber wir haben es geschafft."

Wie oft kommt Chandhok zum Einsatz?

Die Fahrersituation bei Lotus ist tatsächlich etwas unübersichtlich: Luiz Razia ist "dritter Pilot", Davide Valsecchi und Ricardo Teixeira sind Testfahrer und Chandhok reiht sich nun als Ersatzfahrer ein. Doch welche Rolle wird der Inder nun spielen? "Der Fakt, dass sie mich in Melbourne schon im ersten Training ins Auto setzen zeigt, dass sie es ziemlich ernst meinen", gibt er sich beruhigt. Die Zukunft ist aber noch nicht ganz klar: "Es wird erst entschieden, wie oft ich fahre, da auch Valsecchi und Razia an einigen Freitagen fahren werden. Ich werde aber auf meine Kilometer kommen."

Es ist naheliegend, dass Chandhok im Debütjahr des Indien-Grand-Prix zumindest bei seinem Heimrennen im Freitag-Training am Steuer des Lotus-Boliden sitzen wird. "Ich gehe davon aus", bestätigt er. "Es gibt ein paar Details, die wir noch klären müssen, aber ich hatte bisher keine Gelegenheit, mich mit Tony und Mike Gascoyne im letzten Monat an einen Tisch zu setzen - das werden wir aber an diesem Wochenende nachholen."

Chandhok streut Fernandes Rosen

Fernandes ist aber ein Mann, dem Chandhok vertraut. "In kurzer Zeit hat er im Paddock viel Respekt geerntet", streut er seinem Boss Rosen. "Die meisten Leute haben eine gute Meinung von ihm, ob das Williams oder jemand wie Christian Horner ist. Natürlich hat es aber auch ein paar Probleme gegeben", bezieht er sich auf den leidigen Namensstreit zwischen Fernandes' "Team Lotus" und Dany Bahars Lotus-Gruppe, die beim Renault-Rennstall als Sponsor auftritt.

Chandhok meint aber, dass der Malaysier "normal" geblieben ist: "Er hat mit seiner Airline und mit seinen Geschäften so viel erreicht, aber manchmal besuche ich ihn am Nachmittag in seinem Haus und wir tratschen über Leute im Fahrerlager, über Cricket, was auch immer. Mehr als alles andere ist er einfach ein netter Kerl."

Angriffig wird Fernandes allerdings gerne auf der Social-Media-Plattform 'Twitter', die er gerne nützt, um gegen seine Gegner Stimmung zu machen. Auch Chandhok hat einen 'Twitter'-Account. Wer wird also das Duell gewinnen? "Ich weiß es nicht. Er ist etwas ungehemmter in seinen Kommentaren, er hält sich da nicht zurück", fällt auch dem Inder auf. "Ich bin diplomatischer. Was die Quantität angeht, werde ich vielleicht gewinnen, er wird aber immer wieder größere Schläge verteilen."