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Coulthard: McLaren unter Zugzwang

David Coulthard sieht McLaren gegnüber Red Bull und Ferrari derzeit im Hintertreffen und entsprechend in Zugzwang - Herangehensweise in Frage gestellt

(Motorsport-Total.com) - Geht es nach Ex-Formel-1-Pilot David Coulthard, dann steht den Fans in diesem Jahr eine ähnlich spannende Formel-1-Saison ins Haus wie im vergangenen Jahr. Das Potenzial dafür ist definitiv vorhanden. Die neuen technischen Regeln und nicht zuletzt die neuen Pirelli-Reifen versprechen schon vor Beginn des ersten Freien Trainings in Melbourne jede Menge Überraschungen.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton

Bis an die Spitze ist es für McLaren laut David Coulthard noch ein weiter Weg

Dazu kommt, dass die Saison 2011 erstmals seit Jahren von fünf Weltmeistern im Feld in Angriff genommen wird. "Uns steht ein besonderes Vergnügen bevor", formuliert Coulthard in seiner Kolumne für den 'Daily Telegraph' seine Vorausschau auf das neue Rennjahr.

An der potenziellen Spitze des Feldes bereitet derzeit allenfalls die Performance von McLaren Sorgen, die nach Ansicht des Schotten schon wahre Wunderdinge vollbringen müssten, um im WM-Kampf eine Rolle spielen zu können. Für ausgeschlossen hält der langjährige McLaren-Pilot dies allerdings nicht. "Keiner weiß, was die kommenden sechs Monate bringen werden. Abschreiben darf man dieses Team auf keinen Fall", so Coulthard.

Beim Saisonstart im Hintertreffen

Fakt ist allerdings auch, dass McLaren im Rahmen der Wintertests die wenigsten Kilometer aller Teams im neuen Wagen zurückgelegt hat - ausgenommen HRT, die das Modell des Jahrgangs 2011 erst am Freitag in Melbourne erstmals einsetzen werden. "Dazu kommt, dass McLaren auch von den Zeiten her nicht dort zu finden war, wo man sie hätte erwarten können", bemerkt Coulthard.

Die Truppe aus Woking konnte im Verlauf der zurückliegenden elf Jahre lediglich einen einzigen Titel gewinnen - die Fahrerweltmeisterschaft im Jahr 2008 dank Lewis Hamilton. Bei der Frage nach der Ursache für die lange Durststrecke der erfolgsverwöhnten Truppe kommt der ehemalige Fahrer des Teams selbst ins Grübeln. "Am Entwicklungstempo mangelt es sicherlich nicht, eher an der Herangehensweise", vermutet Coulthard.

In der Tat unterscheidet sich der von McLaren eingeschlagene Weg von dem der meisten Konkurrenzteams. "In den vergangenen Jahren haben sie jeweils einen Chefdesigner ein Fahrzeug entwerfen lassen, während sich ein zweiter mit dem nächstjährigen Wagen befasst hat", weiß Coulthard. Nach dem Absprung von Pat Fry in Richtung Ferrari könnte dieses System allerdings künftig der Vergangenheit angehören.

Konkurrenzfähiges Fahrzeug das A und O

Nach Ansicht des Schotten kommt dem Auto inzwischen die deutlich größere Bedeutung zu als dem Fahrer, wenn es darum geht, wettbewerbsfähig zu sein. "Ich werde oft gefragt, was von beiden wichtiger ist. Meine Antwort ist ganz klar: Das Auto, zumindest im ersten Schritt. In Kombination mit den besten Reifen ist man beinahe versucht zu sagen, ein Affe im Cockpit könnte damit gewinnen", so die klare Ansage des Vizeweltmeisters des Jahres 2001.

"Mit einem guten Auto und den besten Reifen könnte ein Affe im Cockpit gewinnen." David Coulthard

Unterdessen bereitet sich Coulthard auf seine eigene neue Aufgabe vor, die ihn in diesem Jahr erstmals an der Seite von Martin Brundle als Kommentator der 'BBC' sieht. "In gewisser Weise schließt sich da ein Kreis, denn meine ersten Erinnerungen an die Formel 1 sind die Übertragungen mit Murray Walker und James Hunt am Mikrofon", offenbart der Schotte.