• 21.03.2011 16:00

  • von Britta Weddige

Hamilton: "Ein oder zwei Titel reichen mir nicht"

Lewis Hamilton will der erfolgreichste Formel-1-Pilot seiner Generation werden, und es wird gemunkelt, dass er für dieses Ziel sogar McLaren verlassen könnte

(Motorsport-Total.com) - Lewis Hamiltons Aufstieg in der Formel 1 verlief kometenhaft. In seiner Rookie-Saison 2007 wurde er Vizeweltmeister, ein Jahr später sicherte er sich seinen ersten Titel. Doch es blieb sein bisher einziger Titel. Und Hamilton will mehr. Der Engländer will, dass man sich eines Tages an ihn als einen der erfolgreichsten Piloten seiner Generation erinnert. Und schon wird gemunkelt, dass er sogar seine bisher felsenfeste Treue zu McLaren aufgeben könnte, um dieses Ziel zu erreichen.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton

Über Lewis Hamiltons Zukunft wird in seiner Heimat wild spekuliert

"Ich bin nicht hier, um zehn Jahre zu fahren und dabei nur ein oder zwei Titel zu holen", sagt Hamilton gegenüber britischen Zeitungen. "Ich möchte einer der erfolgreichsten Formel-1-Fahrer dieser Generation werden, also möchte ich mehr Titel gewinnen. Man muss weiter siegen und sein Können von Zeit zu Zeit unter Beweis stellen, damit die Leute wirklich wissen, dass du der Beste bist."

"Ich kann derzeit nicht sagen, dass die Leute mich als den klar Besten der Welt bezeichnen können. Ich bin erst seit vier Jahren dabei, also muss ich noch wesentlich mehr erreichen", erklärt der Engländer. Er weiß, dass die Konkurrenz schon mehr vorweisen kann. Michael Schumacher hat sieben Titel, Fernando Alonso bringt es auf bisher zwei, und hat mit Ferrari die Chance, diese Zahl noch zu erhöhen. Und der amtierende Weltmeister Sebastian Vettel steht nach Ansicht vieler Beobachter erst am Anfang einer Karriere, in der ihm viele Titel winken.

Lewis Hamilton

2008 feierte Lewis Hamilton in Brasilien seinen bisher einzigen Titel Zoom

Dass es zum Bruch der langjährigen Partnerschaft mit McLaren kommen könnte, sagt Hamilton selbst natürlich nicht direkt. Stattdessen betont er immer wieder seine Lobeshymnen auf seine Mannschaft. "Man muss sich nur die Geschichte von McLaren anschauen. Sie sind ein unglaubliches Team. Ich war noch nicht in anderen Fabriken, aber bei McLaren gibt es die tollsten Leute, die ich je getroffen habe", so Hamilton. "Die Art, wie sie die Fahrer behandeln, ist fantastisch. Es ist toll, dort zu arbeiten, und ich fühle mich privilegiert, weil ich ein Teil des Teams bin. Sie sind Kämpfer und ich bin ein Kämpfer."

In der schnelllebigen Welt der Formel 1 könnten sich solche Aussagen aber auch irgendwann als reine Lippenbekenntnisse erweisen, wenn der Erfolg ausbleibt. Und deshalb wird in Großbritannien darüber spekuliert, dass Hamilton sich woanders bewerben könnte, falls McLaren weiter gegenüber Red Bull und Ferrari im Hintertreffen ist. So wird in England schon Red Bull als erste Anlaufstelle für Hamilton gehandelt. Schließlich könnte dort ein Platz frei werden, falls Mark Webber seine Karriere nach dieser Saison beendet.

¿pbvin|512|3455|Hamilton|0|1pb¿Red-Bull-Teamchef Christian Horner weist solche Spekulationen zurück: "Lewis ist ein großartiger Fahrer. Er ist ein früherer Weltmeister. Er ist einer der besten Fahrer, die es gibt. Und er wird nicht glücklich sein, wenn er noch ein hartes Jahr hat. Aber das bedeutet nicht, dass wir wollen, dass Lewis Hamilton in unser Team kommt. Wir sind zufrieden mit unseren beiden Fahrern." Und "Oberbulle" Dietrich Mateschitz hat gerade erst erklärt, dass man einen Nachfolger für Webber aus dem starken Kader der Red-Bull-Junioren rekrutieren wolle.

Lewis Hamilton

Bei den Testfahrten mit dem MP4-26 gab es noch Probleme Zoom

Ferrari wäre auch keine Alternative für Hamilton, schließlich ist dort Fernando Alonso die klare Nummer eins. Ins Gespräch bringen die britischen Medien auch einen Wechsel zu Mercedes, falls Michael Schumacher dort irgendwann aufhört. Doch nach dem derzeitigem Kräfteverhältnis würde das Hamilton nicht viel bringen, schließlich sind die Erfolgsaussichten dort nicht besser als bei McLaren.

Also muss Hamilton wohl hoffen, dass sein langjähriges Team den Weg nach ganz vorn wieder findet. Und der 26-Jährige gibt sich vor dem Saisonstart optimistisch, obwohl es dem MP4-26 bei den Testfahrten nicht nur an Speed, sondern auch an Zuverlässigkeit gemangelt hat. Es deutet sich an, dass Hamilton und McLaren eine weitere Aufholjagd vor sich haben. Doch der Engländer hofft, den Anschluss schnell schaffen zu können.

"Wir können nicht leugnen, dass die Tests schwieriger waren als erwartet", räumt Hamilton ein. "Wir konnten nicht so viele Kilometer abspulen wie unsere Rivalen und wir hatten auch nicht die Pace der schnellsten Autos. Aber ich habe mit dem MP4-26 immer noch ein gutes Gefühl. Ich denke, dass das Auto sehr schonend mit den Reifen umgeht, und dass wir vor dem ersten Rennen in Sachen Performance noch weitere Fortschritte machen werden."