Whitmarsh verteidigt verstellbaren Heckflügel
Der verstellbare Heckflügel hat über den Winter für viele Diskussionen gesorgt - FOTA-Präsident Martin Whitmarsh spricht sich für das System aus
(Motorsport-Total.com) - Eine große Neuerung für die kommende Saison ist der verstellbare Heckflügel, der zu mehr Überholvorgängen im Rennen führen soll. Bisher gab es unterschiedliche Reaktionen auf dieses System. Manche begrüßen es, andere wieder nicht. Manche sehen auch Gefahrenpotenzial. Bei den Fahrern herrschten ebenfalls gemischte Meinungen. Weil neben dem Energierückgewinnungs-System KERS nun auch der Heckflügel bedient werden muss, kann es ein Sicherheitsrisiko sein, weil die Fahrer viel mehr im Cockpit zu tun haben.

© McLaren
Martin Whitmarsh steht dem verstellbaren Heckflügel positiv gegenüber
Wie sich das ganze auf den Rennverlauf auswirken wird, wird man erst bei den ersten Grands Prix genau sehen. FOTA-Präsident Martin Whitmarsh verteidigt das System. Sollte es aber Probleme geben, kann er sich eine Anpassung vorstellen "Vor einiger Zeit haben wir unter den Fans eine Befragung durchgeführt. Die Anzahl der Überholmanöver wurde dabei klar bemängelt."
"Es gibt die Meinung, und nicht jeder wieder es so sehen, dass in der Formel 1 nicht genug überholt wird. Überholen ist mit einem Formel-1-Boliden sehr schwierig. Das Niveau der Fahrer und der Teams ist so hoch, dass das Feld sehr konkurrenzfähig ist, sehr eng beisammen liegt und es daher schwierig ist, jemanden zu überholen", so der McLaren-Teamchef. "Die Techniker waren gefordert und sind mit dieser Lösung gekommen."
"Natürlich, wenn das führende und das nachfolgende Fahrzeug dieses System haben, dann wird man nicht viel damit erreichen. Deshalb muss die Priorität des verstellbaren Heckflügels auf das folgende Auto gelegt werden. Sobald man das tut, wird es kompliziert. Vielleicht ist es auch zu kompliziert und nicht alle Fans verstehen es."
¿pbvin|512|3511|heckflügel|0|1pb¿"Ich glaube, es gibt viele Meinungen. Manche Leute sagen, dass es keinen Unterschied machen wird, andere sagen, dass überholen zu leicht wird", ist sich Whitmarsh der möglichen Probleme bewusst. Trotzdem gibt es jetzt in der Formel 1 eine Möglichkeit, die für mehr Überholmanöver sorgen wird.
Sollte das System nicht funktionieren, kann es angepasst, oder komplett abgeschafft werden. "Wir haben jetzt ein System im Auto, mit dem wir Überholmanöver einfacher oder schwieriger gestalten können. Zweifellos braucht das noch Feinabstimmung", setzt Whitmarsh fort. "Ich kann die Sichtweise verstehen, ob die Fans und Zuschauer wirklich eine zusätzliche Komplikation wollen. Ich kann nur sagen, dass es nicht einfach ist, für mehr Überholmanöver zu sorgen."
"Ein Versuch"
"Das ist ein Versuch. Wenn es nicht funktioniert, oder es zu kompliziert ist, dann kann die Behörde es einschränken. Man kann es einfach abschalten. Mitten in der Saison kann man nicht auf zu wenige Überholmanöver reagieren. Im vergangenen Jahr hatten sich viele nach dem ersten Rennen in Bahrain, als das Nachtankverbot eingeführt wurde, viele Sorgen für die weitere Saison gemacht."
"Aber schließlich war es eine der faszinierendsten Weltmeisterschaften der Formel-1-Geschichte. Wir haben jetzt ein neues System. Wenn es nicht funktioniert, zu verwirrend ist oder einfach unnötig ist, dann kann man den Einsatz verbieten. Wir müssen jetzt einmal abwarten."
Speziell der Sicherheitsaspekt ist manchen Fahrern ein Dorn im Auge. Im vergangenen Jahr krachte in Valencia Mark Webber mit einem Geschwindigkeitsüberschuss Heikki Kovalainen ins Heck und stieg wie ein Flugzeug auf. Da die Piloten mehrere Knöpfe betätigen müssen, könnte es passieren, dass ein Fahrer für einen Bruchteil einer Sekunde auf das Lenkrad blickt und vom Renngeschehen abgelenkt ist. Bei den hohen Geschwindigkeiten kann eine kleine Ablenkung schnell zu einer Katastrophe führen.
Whitmarsh hat keine Sicherheitsbedenken. "Die Frage lautet, können die Teams ein System entwickeln, das den Flügel sicher bedient? Ich gehe davon aus, die Teams können das. Es ist machbar. Die andere Frage betrifft die Mehrbelastung der Fahrer. Unsere Piloten sehen keine Probleme. Ich glaube, die Ferrari- und Mercedes-Fahrer ebenfalls nicht." Trotzdem glaubt der Brite, dass einige Teams Schwierigkeiten haben könnten, die zusätzliche Arbeit für den Fahrer zu vereinfachen.

